Baukunst und Bildhauerei
Die Athener Bürger waren bestrebt, ihre Stadt durch prachtvolle Bauten zu verschönern. Die größten Leistungen vollbrachten die griechischen Architekten beim Bau von Tempeln. Der griechische Tempel erhob sich auf einem dreistufigen Fundament. Schlanke Säulen strebten nach oben. Die Wände waren mit Reliefs geschmückt.
Im 5. Jahrhundert entstanden auf der Akropolis von Athen mehrere solcher schöner Säulentempel. Ein breiter Aufgang, der auf beiden Seiten von hohen Säulen begrenzt war, führte auf den Burgberg. Der bedeutendste Tempel auf der Akropolis war der Parthenon-Tempel. Er bestand aus kostbarem Marmor und war mit 70 Meter Länge und 30 Meter Breite zugleich das größte Gebäude. Ihn hatte man der Schutzgöttin Athens, der Athene, geweiht. Wie die anderen Tempel schmückten ihn Reliefs. Sie zeigten einen friedlichen Wettstreit der Göttin Athene mit dem Meeresgott Poseidon um die Herrschaft über Attika und den Kampf der Griechen gegen Fabelwesen. Einmal im Jahr zogen die Athener Bürger in einem festlichen Zug auf die Akropolis und brachten der Schutzgöttin ein kostbares Geschenk. Auch die Darstellung dieses Zuges konnte man auf einer Längsseite der Parthenon bewundern. Die Schutzgöttin der Stadt und die eigenen Leistungen sollten an dieser Stelle glaubhaft gewürdigt werden.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Überall in Athen standen Bronze- und Marmorstatuen. Sie waren oft von beachtlicher Größe. Ein weiteres Standbild der Athene, von Phidias geschaffen, war neun Meter hoch. Es zeigte die Göttin in voller Rüstung. Schon von weitem grüßte sie die herannahenden Schiffe. Vorbild der Bildhauer für ihre Werke waren die freien Athener Bürger. Ihnen wurde Schönheit und Tapferkeit zugesprochen. Ob die Standbilder Götter darstellten oder hervorragende Persönlichkeiten, eines war ihnen gemeinsam: Die Formen und angedeuteten Bewegungen des menschlichen Körpers waren wirklichkeitsgetreu nachgebildet. Auch die Götter erhielten menschliche Gestalt.
Auch in den folgenden Jahrhunderten schufen die Griechen wertvolle Kulturdenkmäler. Zu ihnen gehört der herrliche Altar der Stadt Pergamon aus dem 2. Jahrhundert v.u.Z.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Zum heutigen Stand des Pergamon-Museums bitte auf Wikipedia nachsehen Für den Inhalt ist Wikipedia verantwortlich. – Nicht der Geschichtsblog.
Das Theater
Seit langer Zeit feierten die Athener jährlich ein großes Frühlingsfest. Es war dem Gott Dionysos gewidmet. Dionysos war der Gott des für Athen wichtigen Weinbaus. Zum Fest gehörten Lieder, die von einem maskierten Chor gesungen wurden. Im 6. Jahrhundert v.u.Z. wurden daraus Theatervorstellungen.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
In jedem Frühjahr wurden an einem Tage bis zu zehn Stücke aufgeführt. Ihre Reihenfolge loste man aus. Nach den Vorstellungen wurde der Verfasser des besten Stückes als Sieger geehrt. Die Texte der aufgeführten Stücke kamen ins Archiv von Athen. Viele Theaterstücke blieben bis heute erhalten. Der Mensch ist stärker, als die Götter, wenn er klug, listig und tapfer ist. Er kann sein Leben selbst gestalten. Dieser Gedanke fand sich in verschiedenen Theaterstücken.
Theaterstücke von berühmten griechischen Dichtern, wie Sophokles, Aristophanes und Euripides, standen auch noch auf den Spielplänen der Theater der DDR.
Sport und olympische Spiele
Tapferkeit und Schönheit sollten Eigenschaften der freien Athener Bürger sein. Die Aufgabe, diese Eigenschaften anzuerziehen, hatte auch der Sport. Um die Knaben für den späteren Kriegsdienst auszubilden und abzuhärten, gab es in Athen besondere Turnschulen, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet sein mussten.
Die Knaben beschäftigten sich in den Turnschulen unter Anleitung eines Trainers mit Ball- und Reifenspielen, mit Seilziehen, Tanz und turnerischen Übungen. Ein Ringplatz in der Turnhalle war mit tiefem Sand bedeckt, in welchem sich die Ringenden wälzten. Vor und nach dem Turnen rieb man sich mit Öl ein, um die Haut geschmeidig zu halten. Waren die Jungen 16 Jahre alt, so begann für sie die direkte Vorbereitung auf den Kriegsdienst. Dafür gab es in Athen drei besondere Schulen, die Gymnasien.
Alle vier Jahre kamen die Griechen in Olympia in Südgriechenland zu sportlichen Wettkämpfen zu Ehren ihres obersten Gottes Zeus zusammen. Für einen Monat wurde ein allgemeiner Landfrieden verkündet. Alle griechischen Stadtstaaten mussten für diese Zeit Kämpfe gegeneinander einstellen. Die ersten nachweisbaren Olympischen Spiele fanden im Jahre 776 v.u. Z. statt.
Der Wettlauf war die geachtetste Disziplin. Er führte einmal um die Bahn des Stadions, die in Olympia 192 Meter maß. Außerdem standen der Langlauf, der Ringkampf, der Waffenlauf und der Fünfkampf auf dem Programm. Letzterer setzte sich aus Sprung, Lauf, Diskuswurf, Speerwurf und Ringkampf zusammen. Auf einer anderen Bahn veranstaltete man Wagenrennen. Bei diesen Wettkämpfen wurden nicht der Reiter oder der Wagenlenker geehrt, sondern der Pferdebesitzer galt als Sieger. Ein Waffenlauf beendete die sportlichen Wettkämpfe.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Stets umsäumten Tausende von Zuschauern die Kampfstätten. Am letzten Tage der Spiele erfolgte im Tempel des Zeus die feierliche Siegerehrung. Die Olympiasieger erhielten einen Kranz, der aus den Zweigen eines in Olympia stehenden heiligen Ölbaumes geflochten war. Am Abend gab es einen Festschmaus. In seiner Heimatstadt errichtete man dem Olympiasieger zu Ehren oft eine Staue. In den Theatern erhielt er die besten Plätze. Überall begegnete man ihm mit Ehrfurcht. Die olympischen Spiele trugen viel dazu bei, dass sich das Zusammengehörigkeitsgefühl der Griechen festigte.
Wissenschaft
Die Athener hatten ausgedehnte Handelsverbindungen mit Gebieten im Alten Orient. Dort wurden sie mit den Ergebnissen der orientalischen Wissenschaften bekannt. Die Seefahrt selbst erweiterte ihre Erkenntnisse über die Natur. Die Griechen konnten sich auf dem offenen Meer orientieren, erkannten herannahende Unwetter an der Färbung des Himmels und des Wassers. Schließlich erlebten sie das Aufblühen ihres Staates, im dem viele Bürger mitbestimmen konnten. Dadurch wuchs bei ihnen das Wissen um die große Kraft des Menschen, dem sich auch die Natur beugen muss. Griechische Wissenschaftler stellten an vielen Vorgängen der Natur fest, dass daran nicht Götter beteiligt waren, sondern alles seine natürlichen Ursachen hatte. Diese Ursachen versuchten sie zu erklären.
Griechische Philosophen begannen also, die Welt ohne Wirken von Göttern, aus natürlichen Ursachen zu erklären. Die Versuche zur Erklärung der Welt bedeuteten im Vergleich zum Götterglauben im Alten Orient einen großen Fortschritt im menschlichen Denken.
Die Philosophen späterer Jahrhunderte gingen von den Leistungen der griechischen Denker aus. Auch Karl Marx hatte Schriften der griechischen Philosophen und die griechische Geschichte genau studiert, bevor er zu seinen großen Erkenntnissen kam.
Die Griechen gelangten auch in anderen Wissenschaften zu bedeutenden Erkenntnissen, die aber vielfach wieder verloren gingen. Zahlreiche griechische Wissenschaftler waren in Alexandria tätig. Hier gab es eine große Bibliothek, hier stand das Museion, eine Lehr- und Wohnstätte für Gelehrte.
Besonders Mathematik und die Naturwissenschaften, wie Medizin, Physik, Astronomie und Geographie, erreichten einen hohen Stand. Der griechische Arzt Hippokrates trat der bis dahin herrschenden Auffassung entgegen, dass die Krankheiten von Göttern auf die Erde herabgesendet werden. ER führte alle Krankheiten auf natürliche Ursachen zurück und lehnte Gebete und Beschwörungen als Heilmethode ab. Das jetzt betriebene Sezieren (Zerlegen) menschlicher Leichname führte zur Begründung der Chirurgie.
Einer der größten Mathematiker und Physiker des Altertums war Archimedes von Syrakus. Er entwickelte vor allem die Mechanik. Bei ihm finden wir erstmalig klar formulierte Grundlagen für die Berechnung von Hebelwirkungen und Tragfähigkeit von Schiffen.
Griechische Astronomen lehrten schon die Kugelgestalt der Erde. Aristarch von Samos vertrat die Ansicht, dass die Erde um die bewegungslos im Mittelpunkt der Bahn ruhende Sonne kreist und sich dabei um die eigene Achse dreht. Er lehnte die damals übliche Vorstellung ab, nach der die Erde eine Scheibe ist und bewegungslos im Mittelpunkt der Welt ruht.
Die Geographie erfuhr mit Eratosthenes eine Weiterentwicklung. Er ging ebenfalls von der Kugelgestalt der Erde aus und berechnete ihren Umfang mit etwa 40 050 Kilometern. Der tatsächliche Erdumfang beträgt 40 076 Kilometer! Erst vor ungefähr 200 Jahren gelang es, die Berechnungen des Eratosthenes zu verbessern.
Für bedeutende Leistungen in der Bildhauerei, Malerei und auch Dichtung in späterer Zeit war die griechische Kunst Vorbild. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Griechen stellen einen Höhepunkt des menschlichen Denkens dar. Die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen der Griechen wirken bis in unsere Zeit fort.
siehe auch Beitrag „Im Dionysostheater“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel