Bereits im 5. Jh. v. Chr. ist auf der heutigen Gemarkung die Existenz einer keltischen Siedlung belegt. Um das Jahr 58 v. Chr. wurde das Gebiet Bestandteil des römischen Reiches, es entstand ein römischer Vicus, angeblich benannt nach dem Kelten Cruciniac,[4] der den Römern einen Teil seines Landes für die zu errichtende Versorgungsstation zwischen Mainz (Mogontiacum) und Trier (Augusta Treverorum) überließ. Kreuznach lag an der Römerstraße, die von Metz (Divodurum) über den Saarübergang bei Dillingen-Pachten (Contiomagus) und den VicusWareswald bei Tholey nach Bingen (Bingium) führte.[5] Weitere römische Straßen vom Knotenpunkt Kreuznach aus werden über Wöllstein und Flonheim nach Alzey (Alteium) / Worms (Borbetomagus), über Gensingen, Ockenheim und Ingelheim nach Mainz oder über Waldböckelheim, Sobernheim, Kirchberg bzw. Denzen (Dumno), Wederath (Belginum) und Neumagen (Noviomagus Treverorum) nach Trier vermutet.[6]

Von P. Borniger, Kupfer- und Stahlstecher in Frankfurt am Main – P. Borniger: Panorama von Kreuznach (Stahlstich; Ausschnitt). Borniger, Frankfurt am Main 1842/43 (Digitalisat der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden in der Deutschen Fotothek), Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98826831
Auf dem Gelände eines römischen Urnen-Friedhofs an der Lämmerbrücke wurden 1885/86 kleine Fluchtäfelchen aus Blei gefunden, die aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammen.[7][8] Die genannten Personennamen zeigen, dass zu dieser Zeit Vollbürger aus Italien, Kelten aus Gallien, Spanien und den Alpengebieten, Griechen, Thraker, Kleinasiaten, Syrer und Angehörige anderer orientalischer Völker in der Siedlung wohnten, als Berufe werden ein Kupferschmied, ein Färber und ein Holzhändler erwähnt.[9]
Um das Jahr 234[10] erfolgte der Bau eines großen, in seinen Abmessungen von 81 m × 71 m nördlich der Alpen einzigartigen und ebenso luxuriösen Palastes im Stil einer Peristylvilla, welche alleine im Erdgeschoss 50 Räume umfasste. Die Funde sind heute im Museum Römerhalle ausgestellt. Spolien, die nahe der „Heidenmauer“ gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass es ein Mercurius– und Maia-Heiligtum[11] und ein damit verbundenes gallo-römisches Provinztheater[12] gab.[13] Auch der Kult der Kybele in der Siedlung ist belegt.[14]

Von Lith. Anstalt v. Th. Missinger, Kreuznach – Screenshot, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=90216446
Nach einer aus dem Ende des 3. Jahrhunderts stammenden Inschrift[15] und Ziegelplatten, die in Bad Kreuznach gefunden wurden, war dort eine Vexillation(Abteilung) der Legio XXII Primigenia stationiert. Im Zuge von Grenzsicherungsmaßnahmen errichtete man 370 ein Auxiliarkastell unter Kaiser Valentinian I. (Kastell Bad Kreuznach). Die handschriftliche Überlieferung des um 371 entstandenen Reiseberichtes „Mosella“ des Dichters Ausonius beginnt mit der Überquerung des nebeligen Flusses „Nava“ (Nahe) an einer neu ummauerten alten Siedlung („vicus“). „Vicus“ wird in den modernen Textausgaben meistens zu „Vinco“ = Bingium (Bingen) „verbessert“,[16] ist jedoch verschiedentlich auch als früher literarischer Hinweis auf Kreuznach gedeutet worden.[17] Ausonius lokalisiert eine verlustreiche Schlacht (ein „Cannae“) der Gallier in der Nähe dieser Siedlung.
Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel