In der Arena kämpften immer Gladiatoren mit verschiedener Bewaffnung gegeneinander. Ein Teil kämpfte in Rüstungen. Andere hatten nur einen Dreizack und ein Fangnetz. Kämpfer mit großen Schilden und kleinen Dolchen hatten Gegner mit langen Schwertern und kleinen Schilden. Blieb der im Kampf Unterlegene noch am Leben, dann entschieden die Zuschauer über sein Schicksal. Schwenkten sie die Tücher, so wurde ihm das Leben geschenkt, richteten sie die Daumen nach unten, so bedeutete das für ihn den Tod. Die Hinrichtung unterlegener, nicht begnadigter oder schwerverwundeter Gladiatoren besorgten die Aufseher.
Ausbruch aus der Gladiatorenschule in Capua
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Behandelten die Sklavenhalter die Sklaven menschenunwürdig, bereitete es ihnen sogar ein Vergnügen, Sklaven in den Gladiatorenkämpfen qualvoll sterben zu sehen. Trotzdem lebten die Sklavenhalter in ständiger Angst, denn die römischen Sklaven ertrugen die maßlose Ausbeutung nicht ohne Widerstand. Die Bergwerks- und Latifundienbesitzer kauften deshalb gerne Sklaven aus verschiedenen Provinzen. Dadurch wollten sie verhindern, dass sich die Sklaven verständigten. Aber auch diese Maßnahme brachte kaum Erfolg.
Über den reichen Cato, der ein ausführliches Buch über die Landwirtschaft schrieb, wird berichtet: „Er war ständig darum bemüht, dass unter seinen Sklaven Streit und Feindschaft herrschten, da er vor Einmütigkeit in ihrer Mitte Angst hatte und sie fürchtete.“ (Das kennen wir ja heute noch. Es nützt den Kapitalisten, wenn unter den Arbeitenden Uneinigkeit und Feindschaft herrscht. Bei allen Klagen, das Mobbing kommt ihnen gelegen.)
Auf den Latifundien hatten die Sklaven kein Interesse an der Arbeit. Für einen Sklaven war auch die reichste Ernte kein Gewinn. Sie machte höchstens den Besitzer des Landes und der Leute noch habgieriger. Deshalb gingen die Sklaven sorglos mit Vieh und Werkzeugen um und pflegten die Felder schlecht. Weil sich diese Art der Auflehnung der Sklaven, die „Sabotage“, immer weiter verbreitete, entstand ein großer Schaden für die Latifundienbesitzer.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Zahlreiche Sklaven versuchten auch, in ihre Heimat zu fliehen. Zur Strafe hielt man sie bei Tag und Nacht in Ketten oder brannte ihnen ein Zeichen auf die Stirn.
Es wird berichtet, dass auf Sizilien allein in einem Jahr 917 entflohene Sklaven eingefangen wurden. Diese Zahl macht zwei Dinge deutlich. Die Flucht erschien für sehr viele Sklaven der einzige Weg, den Quälereien der Sklaverei zu entkommen. Zum anderen wird durch die Zahl belegt, dass sehr viele Flüchtlinge wieder eingefangen wurden.
Seit die Sklaverei in Rom bestand, lehnten sich Sklaven gegen ihre Herren auf. Zu größeren Aufständen kam es aber erst seit dem 2. Jahrhundert v.u.Z.. Die Gründe dafür bestehen darin, dass die Zahl der Sklaven anstieg und ihre Behandlung immer grausamer wurde. Der Sklavenaufstand war die schärfste Form des Klassenkampfes zwischen Sklaven und Sklavenhaltern. Die Sklaven versuchten mit Waffengewalt die Macht der Sklavenhalter zu brechen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
In der Zeit, als die Römer die großen Eroberungskriege führten, waren Sklaven sehr billig. In der Regel wurden die Kriegsgefangenen und andere Bewohner der eroberten Gebiete versklavt. Das geschah zum Beispiel mit 150 000 Menschen im Ergebnis eines Krieges auf der Balkanhalbinsel. Nach der Eroberung von Sardinien kamen 70 000 Menschen auf den römischen Sklavenmarkt. Die Sklavenhalter konnten sie so billig erwerben, dass aus dieser Zeit der Ausspruch stammt: „Billig, wie ein Sarde.“
Die Eroberungskriege bildeten die Hauptquelle der Sklaverei in Rom. Jedoch bestanden weitere Möglichkeiten. Geschäfte mit Sklaven machten die Steuerpächter in den Provinzen. Wer die Steuern nicht zahlen konnte, den verkauften sie in die Schulsklaverei. Außerdem ließen sie sogar Menschen auf offener Straße rauben. Räuberische Stämme an den Grenzen des Römischen Reiches überfielen ihre Nachbarn, nahmen sie gefangen und verkauften sie dann als Sklaven an die römischen Beamten. Seeräuber griffen fremde Schiffe oder Dörfer in Küstengebieten an. Ihre Beute verkauften sie ebenfalls den Römern. Eine kleinere Gruppe waren die im Hause der Sklavenhalter geborenen und aufgewachsenen Sklaven.
Auf dem Viehmarkt in Rom, auf dem auch Sklaven verkauft wurden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Auf dem Sklavenmarkt ließ man die einzelnen Gruppen besonders kennzeichnen: Kriegsgefangene, die von römischen Beamten verkauft wurden, hatten einen Kranz auf. Aus den Provinzen eingetroffenen Sklaven weißte man die Füße mit Kreide oder Gips. Übernahm ein Verkäufer keine Garantie, so wurde dem betreffenden Sklaven ein Hut aufgesetzt.
Den Hauptwirtschaftszweig im Römischen Reich bildete die Landwirtschaft. Der meiste Boden gehörte den Großgrundbesitzern, die auf ihren Gütern höchstens zur Erntezeit freie Arbeitskräfte beschäftigten. Sonst wurden die Arbeiten auf dem Latifundium nur von Sklaven ausgeführt. Bei der hochentwickelten landwirtschaftlichen Produktion waren das die meisten aller in Rom eingesetzten Sklaven. Nur durch ihre Arbeit wurde die Blüte der landwirtschaftlichen Produktion möglich.
Aber auch in anderen Wirtschaftszweigen waren die meisten Arbeitskräfte Sklaven. Allein in den Silbergruben Spaniens arbeiteten 50 000 Sklaven. Bis 200 Meter tief unter der Erde brachen sie unter schwierigen Bedingungen das wertvolle Erz. Im römischen Handwerk bestand über die Hälfte der Arbeitskräfte aus Sklaven. Unter ihnen befanden sich zahlreiche geschickte Handwerker. In den Häusern der Reichen beschäftigte man oft nahezu hundert Sklaven. Sie arbeiteten als Rechnungsführer, Reinigungskräfte, Holzträger, Heizer, Bademeister, Köche, Kellermeister, Servierer, Abwäscher, Einkäufer, Boten, Stallmeister. Lehrer, Schauspieler, Vorleser und Bibliothekare.
Einen Teil der Kriegsgefangenen verkaufte der römische Staat nicht. Diese Sklaven mussten beim Bau von Straßen, Brücken, Wasserleitungen und Tempeln arbeiten. Sie waren die eigentlichen Erbauer der Marmorstadt, auf welche die reichen Sklavenhalter voller Stolz sahen.
Von den 1 500 000 Einwohnern Roms sollen 900 000 Sklaven gewesen sein. So bildete die Arbeit der Sklaven im Römischen Reich die wichtigste Grundlage der Wirtschaft. Die Sklaverei fand hier ihre größte Verbreitung.
Das Leben der Sklaven und Sklavenhalter
Körperliche Arbeit galt unter den wohlhabenden Bürgern als unehrenhaft. Man übertrug fast alle Arbeiten den Sklaven. Deren Lage war völlig rechtlos. Ein Besitzer konnte seinen Sklaven verkaufen, quälen und sogar töten. Er konnte ihn bei Krankheit oder fortgeschrittenem Alter verstoßen, ihn also dem Hungertode preisgeben. Kein Gericht hätte ihn dafür bestraft. Bei einem römischen Schriftsteller findet sich folgende Einteilung der Werkzeuge: Stumme Werkzeuge waren Arbeitsgräte, halbstumme das Vieh und sprechende die Sklaven. Und wie die Werkzeuge, oft sogar schlimmer als das Vieh, wurden Sklaven behandelt.
Die Sklaven arbeiteten meistens in Ketten, waren häufig gebrandmarkt oder am Kopf halb geschoren. Auf einem metallenen Halsband stand der Name des Herrn. Sie selbst besaßen keinen Familiennamen und durften nie ungefragt sprechen.
Halsband eines Sklaven
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Auf dem Lande wohnten die meisten Sklaven in Kellern.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Bei schlechter Verpflegung mussten die Sklaven von früh bis spät arbeiten. Man schonte sie nicht, denn sie kosteten wenig Geld. Wer bis zu Erschöpfung arbeitete, so meinten sie Sklavenhalter, der machte sich keine Gedanken über sein Leben. Am schwersten erging es den Sklaven auf den Latifundien und in den Bergwerken. Aufseher trieben sei ständig zur Arbeit an und gebrauchten dabei die Peitsche.
Aber auch die Stadtsklaven hatten kein leichtes Los. Sie waren stets den Launen des Herrn oder der Herrin ausgesetzt. Oft wurden sie ohne Grund misshandelt.
Auf einem römischen Latifundium
Die Sklaven arbeiteten in einer Reihe. Sie schwiegen und bückten sich. Alle Kraft, die in ihren schmerzenden Körpern war, brauchten sie, um im geforderten Tempo mit der Hacke den Boden aufzulockern.
Sklavenarbeit auf einem Latifundium
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Sieben Stunden arbeiteten sie heute schon. Soeben begannen sie auf einem neuen Feld. Ihre Gesichter waren stumpf und müde. Noch weitere sieben Stunden Arbeit! Beim Aufbrüllen des Sklavenaufsehers zuckten alle zusammen. Wen wird der Peitschenschlag treffen? Wer war in der Reihe ein wenig zurückgeblieben? Wem war die Harke aus den schwieligen Händen gerutscht? Die Peitsche klatschte auf dem Rücken des Galliers. Kaum wagte einer, den Kopf zu ihm zu drehen. Im Sklavenkeller hatten all in der Nacht sein leises Stöhnen gehört. Unruhig hatte er sich auf dem schmutzigen Stroh gewälzt. Sein einziger Gedanke war: „Nur nicht krank werden! Von den Schmerzen im Rücken darf der Aufseher nichts erfahren.“ Die jetzt die Reihe neben ihm arbeiteten, hatten ihn am Morgen angesehen. „Wirst du es schaffen?“ schienen ihre Augen zu fragen. Alle Sklaven auf dem Latifundium wussten, was geschah, wenn einer krank wurde. Reichte die Brotzuteilung schon so nicht, um satt zu werden, konnte der bittere, mit Wasser verdünnte Wein den Durst nicht stillen, ein kranker Sklave bekam nur die Hälfte des Brotes und des Weins. Bei einer solchen Verpflegung ließen die Kräfte ganz nach. Und ein grauhaariger, abgemagerter Sklave wurde behandelt, wie abgenutztes, unbrauchbares Werkzeug. Ein solches Werkzeug wurde weggeworfen, ein solcher Sklave davongejagt. Er starb an Krankheit oder vor Hunger. Sollte dies das Schicksal des Galliers sein? Er hatte gegen die Römer gekämpft, als sie seine Heimat besetzten. Seine Familie hatte er schützen wollen. Dabei fingen ihn die Römer, auf dem Sklavenmarkt kaufte ihn der Latifundienbesitzer. Mit über hundert Sklaven trat er den langen Marsch zum Latifundium an. Aneinandergekettet, von Bluthunden umkreist und von Wächtern verprügelt, kamen sie an. In drei Jahren wurde der Gallier unter der heißen Sonne, der nicht endenden Arbeit und den Schlägen der Aufseher ein alter Mann. Er konnte nicht stolz sein auf den herrlichen römischen Wein, der aus den Reben entstand, die er gepflückt hatte. Er bewunderte nicht das Öl der Oliven, die er gepflegt hatte. Der Gallier hasste die Arbeit auf den Olivenfeldern und in den Weinbergen. Am meisten hasste er den, der das Latifundium besaß und dem er gehörte, den reichen Sklavenhalter.
Vom Leben der Sklavenhalter
Die Sklaven lebten in Kellerräumen oder Hütten. Die Häuser reicher Sklavenhalter waren Paläste mit großen, hohen Räumen. Oft schmückten sie Mosaikfußböden und kostbare Wandgemälde. Zu ihnen gehörten prunkvolle Baderäume, oft sogar mit Zentralheizung. Dabei erwärmte die hieße Luft von unten den Fußboden. So spürten die Sklavenhalterfamilien weder etwas von der Asche noch vom Rauch. Zum Palast gehörte meistens ein großer Garten mit Springbrunnen und zahlreichen Statuen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Wenig Brot, Wein aus Traubenabfällen, unverkäufliches Obst und billigen Fisch sollten die Sklaven bekommen. Diesen Rat gab ein Großgrundbesitzer den Sklavenhaltern. Was aber aß er selbst? In das große Haus kamen oft Gäste. Über ihr Essen gibt es Berichte. Es dauerte oft mehrere Stunden. Zu den Speisen, die auf den Tisch kamen, gehörten gebratene Hühner, Taubenbrüste, auch gebratene Nachtigallen. Bei einem großen Essen sollen einmal 7 000 Singvögel zubereitet worden sein. Auch seltene Fische und Leckerbissen aus fernen Ländern gehörten oft zu einem Festmahl. Jeder Esser hatte einen Sklaven zur Seite, der ihm die Speisen auflegte, selbst aber keinen Bissen zu sich nehmen durfte.
Die Gladiatoren
Eine besondere Gruppe von Sklaven bildeten die Gladiatoren. Dazu machte man die stärksten und mutigsten kriegsgefangenen. Sie mussten zur Unterhaltung der freien Römer gegeneinander kämpfen. Die Gladiatorenkämpfe nahmen in Rom im 1. Jahrhundert v.u.Z. zu. Sie hatten den gleichen Zweck wie die kostenlose Ausgabe von Getreide, Öl, Wein und Geld. Sie sollten die Armen vom Kampf um ein menschenwürdiges Dasein abhalten. Wer daran gewöhnt wurde, mit Freude Menschen sterben zu sehen, konnte schließlich auch als Soldat die größten Gräueltaten verrichten.
Die Gladiatoren wurden in besonderen Schulen auf den Kampf vorbereitet. Sie erhielten nahrhafte Kost. Ihre Ausbildung war hart und grausam. Fesseln in Eisenketten, Brennen mit glühendem Eisen und Schläge waren Strafen für geringste Vergehen. Jeder Gladiator wurde in einer bestimmten Kampfart ausgebildet. Im 1. Jahrhundert v.u.Z. war ein römisches Fest ohne die blutigen Kampfspiele und den Tod der unterlegenen Kämpfer denkbar.
Gladiatorenkampf
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
In der Arena kämpften immer Gladiatoren mit verschiedener Bewaffnung gegeneinander. Ein Teil kämpfte in Rüstungen. Andere hatten nur einen Dreizack und ein Fangnetz. Kämpfer mit großen Schilden und kleinen Dolchen hatten Gegner mit langen Schwertern und kleinen Schilden. Blieb der im Kampf Unterlegene noch am Leben, dann entschieden die Zuschauer über sein Schicksal. Schwenkten sie die Tücher, so wurde ihm das Leben geschenkt, richteten sie die Daumen nach unten, so bedeutete das für ihn den Tod. Die Hinrichtung unterlegener, nicht begnadigter oder schwerverwundeter Gladiatoren besorgten die Aufseher.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, bearbeitet von Petra Reichel
Die Entwicklung der Kultur ist eng mit dem Wachsen der römischen Macht verbunden. Aus der alten Backsteinstadt Rom wurde im Laufe von Jahrhunderten eine Marmorstadt. Denn einen Teil der aus den Provinzen erbeuteten Reichtümer nutzten die Römer zur Verschönerung der Stadt.
Baukunst
Für das immer wachsende Reich war es sehr wichtig, dass alle Gebiete untereinander, aber besonders von Rom aus schnell zu erreichen waren. Nur so konnten erfolgreiche Kriegszüge durchgeführt und die Herrschaft über die eroberten Gebiete gesichert werden. Deshalb gewann besonders der Bau von festen Straßen und Brücken große Bedeutung. Das Straßennetz soll eine Gesamtlänge von 80 000 Kilometern erreicht haben. Natürlich erleichterte ein solches Straßennetz den Handel auf dem Landwege.
Ein römischer Staatsmann rechnete zu seinen wichtigsten Verdiensten: „Ich habe eine Straße gebaut von Rhegium nach Capua und alle Brücken-, Meilen- und Täfelchensteine(Wegweiser)gesetzt.“
Zur Wasserversorgung der größten Städte in Italien bauten die Römer riesige Wasserleitungen., die Aquädukte(von lateinisch apua=Wasser, ducere=führen, leiten). Das waren hohe steinerne Bogenreihen, die das Wasser von Bergseen über viele Kilometer hinweg in öffentliche Brunnen, Badehäuser(Thermen) und Privathäuser leiteten. Die öffentlichen Badehäuser besaßen besondere Räume für Warmbäder, Schwitzbäder und Massagen. Sie wurden wie Paläste der reichsten Sklavenhalter ausgestattet und verziert.
Noch gut erhalten ist dieser römische Wasserleitungsbau in Südfrankreich. Seine Pfeiler sind im Flussgrund durch Steinfundamente tief verankert. Dieser Aquädukt ist 262 Meter lang und 50 Meter hoch
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Diese Bauten entstanden nur, weil Baufachleute genaueste Berechnungen über die mögliche Höhe, die notwendige Mauerstärke und die Festigkeit der Bauten anstellen konnten. Außerdem wurden Werkzeuge genutzt.
Der Tretkran ermöglichte die Beförderung von großen Lasten. Als neues, hartes und wasserdichtes Baumaterial verwendeten die römischen Bauhandwerker Beton. Zuerst benutzten sie ihn beim Straßenbau. Bald entstanden aus ihm auch breite Gewölbedächer.
Mit ungeheurem Aufwand ließen die Römer Theater, Tempel und Triumphbögen errichten. Dabei bildete kostbarer Marmor das wichtigste Baumaterial. Wohin man auch von der Höhe des Kapitols, des Hauptberges, herabblickte, überall sah man die verschiedensten Prachtbauten und Denkmäler. Sie erstreckten sich, soweit der Blick reichte.
Das Colosseum war ein mächtiger Theaterbau. Über 40 000 Zuschauer hatten ihren Platz. Hier fanden die in Rom beliebten Zirkusspiele statt. Am Colosseum zeigt sich ein Merkmal vieler römischer Bauten, der Rundbogen
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Das Pantheon in Rom. Es ist ein im 2. Jahrhundert erbauter Tempel, der den Göttern geweiht war. Deutlich zeigt sich an ihm der Einfluss der griechischen Baukunst. Die Säulenreihen erinnern an bekannte Bauten Athens
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Aber nicht nur alle Bürger der Hauptstadt Rom wohnten in Palästen. Weit über die Hälfte der Einwohner lebte in elenden, mehrstöckigen Häusern. Diese wurden ohne jede Berechnung ihrer Festigkeit gebaut, so dass sie teilweise einstürzten und ihre Bewohner unter sich begruben. Zumindest im Geschichtsbuch der DDR hat man diese armen Seelen nicht vergessen.
Bildhauerei und Malerei
Den Schmuck der neuen Bauwerke und Plätze bildeten wie in Griechenland Statuen, aber auch Bilder. Viele Statuen kamen aus Griechenland. Hier gestalteten Bildhauer berühmte Standbilder nach, die stellten Kopien von ihnen her. Aber auch römische Künstler schufen bedeutende Werke. In der Kunst, das Gesicht eines Menschen nachzugestalten, übertrafen sie sogar die Griechen. Sie stellten den Menschen so dar, wie er wirklich aussah, auch mit seinen körperlichen Mängeln. Dagegen gaben die griechischen Bildhauer oft ein Bild vom Menschen, wie er sein sollte.
Gebäude, die dem Staat oder reichen Römern gehörten, wurden mit zahlreichen Gemälden geschmückt. Großer Beliebtheit erfreuten sich Gemälde, die Künstler aus farbigen Steinwürfeln zusammengesetzt hatten. Ein solches Gemälde bezeichnen wir als Mosaik.
Dieses Mosaik eenes Hundes stammt aus Pompeji. Solche Motive ließen reiche Römer an ihren Häusern anbringen, um unliebsame Gäste fernzuhalten
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Meistens malte man aber direkt auf die Wand. Viele solcher Gemälde bleiben erhalten. Ihre Farben wirken oft noch sehr frisch. Dagegen überdauerten die Bilder auf Leinwand oder Holz die Zeit nur selten.
Hier ein Hinweis, wie die Römerzeit in Bad Kreuznach heute gesehen wird. Es gibt dort die Römerhalle, ein Museum, wo kulturelle Leistungen aus der Zeit der Römer gezeigt werden.
Ausstellungsstück aus der Römerhalle in Bad Kreuznach
Modell Römervilla, Ausstellungsstück aus der Römerhalle in Bad Kreuznach
Hatten die Römer ein Gebiet neu erobert, erklärte es der römische Staat zur Provinz. Die Provinz kam unter römische Verwaltung. In ihr galten die römischen Gesetze, oberster Beamter war der Statthalter.
Die Bewohner der Provinzen, die Provinzialen, mussten hohe Abgaben an Rom entrichtet: entweder Geld oder wertvolle Produkte des Landes. Die Höhe der Abgaben setzte der römische Staat für die einzelnen Provinzen fest. War ein Land reich, besaß es besondere Schätze, so musste es hohe Abgaben zahlen. Hatten sich die Bewohner des Gebietes gegen die römischen Eroberer tapfer gewehrt, so wurden sie ebenfalls durch hohe Forderungen bestraft. Die Provinz Sizilien zum Beispiel hatte den zehnten Teil der Ernte und außerdem für das Weideland eine festgelegte Geldsumme abzugeben. Diese Einnahmen aus den Provinzen bildete die Hauptquelle des Reichtums der Stadt Rom.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
In einer römischen Provinz
Im Kampf gegen die römischen Eroberer hatte ein Makedonier über den römischen Staat dieses Urteil gefällt:
„Die Römer kennen von alters her nur einen einzigen Grund, um auf der ganzen Welt mit Stämmen, Völkern und Königen Krieg zu führen: die tiefe Gier nach Herrschaft und Reichtum…Von Anfang an ist alles, was sie besitzen, durch Raub zusammengebracht…Sie richteten ihre Waffen gegen jeden, am heftigsten aber gegen die, deren Überwindung ihnen die größte Beute verschafft.“
Die Makedonier wussten genau, warum die Römer um das reiche, ehemals griechische Gebiet kämpften.
Um 50. V.u. Z. war Makedonien ungefähr 100 Jahre römische Provinz. Ein neuer Statthalter kam. Kein Grund zur Freude für die Einwohner Makedoniens! Dem Statthalter voraus eilten seine Boten. Sie überbrachten den Provinzstädten Befehle des neuen Herrn. In dieser Stadt wollte der Statthalter einen Tag bleiben, in jener mehrere. Wie wollte der Herr wohnen, was sollte man ihm zum Mahle vorsetzen? Das waren nur kleine Sorgen. Die Bewohner jeder Stadt wussten, mit dem Statthalter kam eine ganze Schar von Verwandten und Freunden. Sie hatten, wie der Statthalter, selbst nur ein Ziel, sie wollten in dem Jahr der Statthalterschaft reich werden. Jede kostbare Statue, jedes reich verzierte Gefäß, jedes Stück Gold oder Silber stach ihnen ins Auge. Oft genug waren mit dem weiterziehenden Statthalter zahlreiche Kostbarkeiten verschwunden. Sollte man in Rom gegen ihn klagen? Die Provinzialen wussten: Reiche römische Herrn, die selbst Statthalter waren oder es werden wollten, werden taube Ohren haben, wen Provinziale sich beschweren. „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“Ähnliche Zustände kennen wir auch aus der heutigen Zeit. Gegen einflussreiche Personen haben „kleine“ Leute in der Regel keine Chance.
Sollte man sich mit eigener Kraft gegen die Räuber wehren? Mit dem Statthalter zog seine Armee. Sie stand bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen, wenn sich Empörung zeigte.
Das Schema zeigt, was die einzelnen Provinzen nach Rom lieferten
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Außer dem Statthalter zogen römische Steuerpächter durch die Provinz. Die Makedonier hatten ihr Spiel längst durchschaut: Steuerpächter wurde ein reicher Römer, der dem römischen Staat für ein Jahr im voraus hohe Steuern zahlte, die die Provinz aufbringen musste. Dafür erhielt er vom Staat die Erlaubnis, in der Provinz selbst die Steuern einzutreiben. Keiner fragte in Rom danach, wieviel Steuern ein Steuerpächter tatsächlich in seinem Gebiet eintrieb. Er forderte viel, viel mehr, als er ausgelegt hatte. Er raubte ungestraft. Der Steuerpächter und der Statthalter hatten das gleiche Ziel. Beide stützten sich auf die Macht des römischen Heeres.
Im Herbst erschraken die Einwohner der makedonischen Städte besonders, sobald ein sich ein Bote des Statthalters zeigte. Brachte er die Nachricht, dass der Statthalter in ihrer Stadt überwintern wolle? In allen Provinzstädten, auch in den makedonischen, wusste man aus Erfahrung: „Einen Winter lang römische Truppen beherbergen ist ebenso schlimm wie vom Feind erstürmt zu werden.“ Großzügig würde der Statthalter anbieten: „Ihr könnt euch von der Überwinterung freikaufen!“Die geforderte Geldsumme wäre aber ungeheuer groß. Zahlen oder plündern lassen? Für viele Städte und ganze Provinzen gab es um 50 v.u.Z. die Entscheidung nicht mehr. Da sie nun schon über viele Jahrzehnte ausgeraubt wurden, konnten sie nicht mehr zahlen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Noch eine Anmerkung. Die Gebiete, wo einstmals die Römer herrschten, so z.B. in Westdeutschland, wird in der heutigen Geschichtsschreibung nichts von Unterdrückung gesagt. Es heißt, dass die Römer Kultur brachten, so z.B. den Weinbau. Straßennamen (z.B. Römerstraße, Am Römerkastell u.ä.) zeugen von der positiven Erinnerung an die Römer im Verständnis der heutigen Herrschenden. Außerdem gibt es Museen welche die Römerzeit mit Schwerpunkt auf die Herrschenden legen. Doch ist es interessant sich über die kulturellen Leistungen im römischen Reich ein Bild zu machen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Im Handwerk Roms bestanden meistens Kleinbetriebe. Gewöhnlich arbeiteten mehrere Handwerker unter der Aufsicht ihres Herrn in einer Werkstatt. Natürlich wurden alle groben Arbeiten von Sklaven verrichtet. Zugleich waren einige Sklaven erfahrene Facharbeiter.
In den Werkstätten produzierte man hauptsächlich für den Bedarf der Landwirtschaft. Hier kam es auf Arbeitsgräte aus Eisen an. Für die unterschiedlichen Bodenarbeiten und Kulturen mussten sie immer wieder verbessert und spezialisiert werden. Das brachte neue Anforderungen an das Handwerk.
Wie in Athen war auch in Rom das Schmiedehandwerk stark spezialisiert. Seine Produkte reichten von Geräten für die Landwirtschaft und das Bauhandwerk bis zu feinsten Bronze- und Silbergefäßen. Verzierte römische Tongefäße, Bekleidung und wertvolle Kupfer- und Bronzegefäße wurden über Italien hinaus berühmt. Die Grundlage der Handelsgeschäfte in Rom bildeten die Silbermünzen. Alle Waren wurden gegen Geld gehandelt. Damit hatte sich die Warenwirtschaft endgültig durchgesetzt.
Weil sich Rom zu einer Weltmacht entwickelte, nahm der Außenhandel schnell zu. In erster Linie wurden Sklaven, Luxuswaren, Lebensmittel und Metalle eingeführt. Die Handelsverbindungen reichten bis Indien, Britannien und auch zur Südküste der Ostsee. Die Kosten für eines der großen Handelsunternehmen konnte kaum ein reicher Römer allein aufbringen. Es entstanden Handelsvereinigungen. An einem solchen Unternehmen beteiligten sich Kaufleute oder auch Besitzer großer Güter mit einem bestimmten Geldbetrag. Jede geglückte Handelsreise brachte großen Gewinn. Dieser wurde an die Beteiligten ausgezahlt.
Andere Geldgeschäfte trieben die Geldwechsler. Sie liehen Geld an in Not geratene Bauern, Handwerker und verschuldete Städte. Ihr Geschäft nannte man Wucher, denn sie verlangten Zinsen bis zur Hälfte des geliehenen Betrages. Doch die rege Handelstätigkeit konnte eines nicht verdecken: Nach Rom wurde mehr eingeführt, als die Römer ausführten. Diesen Fehlbetrag glich man durch die Ausplünderung der Provinzen aus.
Das klingt alles bekannt. Wir finden einiges in diesem Kapitel Beschriebene als Element in der heutigen kapitalistischen Welt wieder.
Das Bild zeigt eine Feinschlosserei. Deutlich sind die wichtigsten Produktionsinstrumente römischer Schmiede sichtbar: der von einem Gehilfen bediente Blasebalg, Zange, Schmiedehammer und Amboss
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Der Boden Italiens war fruchtbar, das Klima mild. So spielte in der Wirtschaft der Römer im Unterschied zu den Griechen die Landwirtschaft die größte Rolle. Hier hatten früher freie Bauern den Boden bearbeitet. In den großen Eroberungskriegen mussten die Bauern aber jahrelang als Soldaten in fremden Gebieten kämpfen. Ihre Familien verschuldeten sich bei Großgrundbesitzern. Wenn diese den Schuldbetrag zurück verlangten, blieb oft nur das Ackerland zur Bezahlung der Schulden.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Ein großer Teil der von ihrem Land vertriebenen Bauern zog in die Hauptstadt Rom. Dort fristeten die meisten ihr Leben mit Gelegenheitsarbeiten. Es waren bald so viele landlose Bauern in Rom, dass sie eine Gefahr für die reichen Römer wurden. Um sie im Kampf vom Kampf gegen den Reichtum der angesehensten Sklavenhalter abzuhalten, verteilten diese Brotgetreide, manchmal auch Geld. Das besserte etwas die Lage der ehemaligen Bauern.
Auf den Gütern der Großgrundbesitzer, den Latifundien, wurden fast ausschließlich Sklaven eingesetzt. Natürlich hing der Gewinn, der der Latifundienbesitzer herauswirtschaften konnte, vor allem davon ab, wie stark er seine Sklaven ausbeutete. Zugleich aber musste er nach anderen Wegen suchen, um seinen Ernteertrag zu erhöhen. Deshalb wurden neue und bessere Produktionsinstrumente eingesetzt. Der Pflug mit eiserner Schar, den die Griechen schon um 450 v.u.Z. gekannt hatten, setzte sich endgültig durch. Zu den neuen Produktionsinstrumenten gehörten Egge, Sense und Räderpflug. Für das Mahlen von Korn kamen immer mehr Wassermühlen in Gebrauch. Außerdem entwickelten die Römer bereits besondere Getreidemühlen und Mähmaschinen. Schließlich gab es verbesserte Ölpressen.
Die Getreidemühlen bestanden aus einem feststehenden Unterstein und dem darübergestülpten Oberstein. Dieser drehte sich, in ihn wurde oben das Getreide hineingeschüttet. Es fiel zwischen die beiden Steine und wurde zermahlen. Außer von Pferden, denen man die Augen verdeckte, konnten solche Mühlen von Maultieren, aber auch von Sklaven angetrieben werden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Römische landwirtschaftliche Geräte aus Eisen in dem Zustand, in dem sie gefunden wurden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Die Bedeutung der Landwirtschaft zeigte sich auch darin, dass sich zahlreiche Schriftsteller(heute würde man sagen Berater oder Experten)mit Fragen des Ackerbaus und der Viehzucht befassten. Sie gaben Ratschläge, wie eine Wirtschaft geleitet werden müsste. Besonders schrieben sei in ihren Werken über den Anbau von Wein, Oliven und Getreide. Dabei kamen sie zu neuen Erkenntnissen. So teilten sie den Boden in verschiedenen Klassen ein, bestimmten für jede Klasse die geeignetsten Anbauprodukte und Bearbeitungsformen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Es gab zahlreiche römische Güter, auf denen man fast nur Gemüse anbaute, auf anderen stand die Geflügelzucht im Mittelpunkt. Meistens lagen solche Güter in der Nähe größerer Städte, die diese Produkte abnahmen.
Wein, Öl und Wolle wurden in so großen Mengen erzeugt, dass sie zu den wichtigsten Ausfuhrprodukten Roms zählten.
Die Landwirtschaft war der Hauptwirtschaftszweig im Römischen Reich. Durch den Einsatz von neuen Produktionsinstrumenten und neuen Bearbeitungsmethoden auf den Latifundien stieg die Arbeitsproduktivität in diesem wichtigen Wirtschaftszweig.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5.Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Dieses Bild zeigt die Straßen der Stadt Rom um 50 v.u.Z. Das römische Heer kam siegreich von einem Eroberungszug zurück. Der erfolgreiche Heerführer zog im Triumph in Rom ein.
Triumphzug
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Um 150 v.u.Z. feierte der Sklavenhalterstaat Rom auf diese Weise auch den endgültigen Sieg über die griechischen Gebiete, selbst über das reiche Athen.
Im Triumphzug wurde die Kriegsbeute mitgeführt. Die wichtigste Beute waren dabei die Gefangenen.
Manchmal dauerten die Siegeszüge zwei, sogar drei Tage. Soviel Zeit verging, bis die zahlreichen Gefangenen, kostbaren Beutestücke und Nachbildungen der eroberten Gebiete und erbeuteten Schiffe vorgeführt waren.
Die Stärkung der römischen Wirtschaft durch die Eroberungszüge
Die Stadt Rom soll 753 v.u.Z. gegründet worden sein. Sie liegt in Mittelitalien am Fluss Tiber. Das die Stadt umgebende Gebiet heißt Latinum. Während in Athen die Sklavenhalterdemokratie auf der Höhe ihrer Macht stand, war Rom noch ein wenig bedeutender Stadtstaat. Im Laufe von 75Jahren unterwarfen die Römer jedoch die ganze Halbinsel Italien. Unter ihre Herrschaft gerieten Gebiete mit fruchtbaren Böden, Stadtstaaten mit einem hochentwickelten Handwerk und auch die Griechenstädte im südlichen Italien.
Die nächsten Ziele der römischen Eroberer lagen außerhalb Italiens: die damals sehr fruchtbare Insel Sizilien, das silberreiche Spanien und Nordafrika, wo Gold gefunden wurde. An der nordafrikanischen Küste bestand zur gleichen Zeit die reiche und mächtige Handelsstadt Karthago. Die Karthager, von den Römern Punier genannt, fürchteten einen weiteren Machtzuwachs Roms. So kam es im Jahre 264 v.u.Z. zum Kampf zwischen beiden Staaten. In drei Kriegen konnten die Römer die Karthager niederringen. Sie gingen als Punische Kriege in die römische Geschichte ein. In ihrem Ergebnis wurden Sizilien, Spanien und Gebiete Nordafrikas römischer Besitz. Die Römer zerstörten die Stadt Karthago und verkauften die Einwohner in die Sklaverei. In mehreren Feldzügen eroberten römische Heere Griechenland, Kleinasien und Syrien. Um 50 v.u.Z. erstreckte sich die römische Herrschaft über den gesamten Mittelmeerraum.
Von den unterworfenen Gebieten aus erfolgten weitere Eroberungszüge. Eine große Anzahl von Soldaten stand ständig unter Waffen. Neue Kriegsmaschinen wurden entwickelt. Große Massen Gefangener und neue fruchtbare Gebiete kamen unter römische Herrschaft. So eroberte das römische Heer unter dem Feldherrn Caesar Gallien(Teile Frankreichs).
Caesar. Porträt aus dem 1. Jahrhundert v.u.Z.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Caesar zog mit seinen Truppen auch über den Rhein nach Germanien(spätere deutsche Gebiete) und nach Britannien(England). Aus diesen beiden Gebieten musste er sich jedoch wieder zurückziehen.
Die Ausdehnung des römischen Reiches bis zum 2. Jahrhundert
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Im Laufe der folgenden Jahrzehnte gelang es aber anderen römischen Heeren, Britannien und weitere Gebiete zu unterwerfen.
Zu Beginn des 2. Jahrhunderts erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Es wurde durch Ständige Eroberungskriege zu einer Weltmacht.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Der Aufbau des athenischen Stadtstaates im 5. Jahrhundert v.u.Z.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Die Bürger Athens waren auf dem Wege zur Volksversammlung. Würdevoll schritten reiche Kaufherren, Besitzer von Werkstätten, Großgrundbesitzer dahin. Selten grüßten sie Vorübereilende in schlichter Kleidung. Heute waren viele Handwerker, Händler, auch Tagelöhner unterwegs zum felsigen Hügel im Westen der Stadt. Seit vier Tagen konnte jeder das Programm der Volksversammlung erfahren, das Tafeln auf dem Markt verkündeten. Ein Punkt bewegte die Gemüter der Athener Bürger besonders.
Der Versammlungsort war von roten Seilen umschlossen. An den Eingängen kontrollierten Beamte, dass nur freie Bürger den abgesteckten Raum betreten konnten. Kein Sklave oder Fremder hatte Zutritt.
Die Versammlung begann mit Gebeten und Opfern. Der Opferrauch stieg gerade zum Himmel, das Opfer war also günstig verlaufen.
Jetzt stieg ein Mann auf die Rednerbühne und setzte sich den Myrtenkranz auf den Kopf. Ihn kannten alle Bürger, es war Perikles. Ihm verdankten sie einen Friedensvertrag mit Sparta und die große Stärkung der Athener Flotte. Er hatte auch die Vorherrschaft Athens über viele griechische Staaten erreicht. Diese zahlten Tribut für das Athener Versprechen, die zu schützen. Heute sprach Perikles nicht über einen Kriegsplan oder die Lage der Wirtschaft. Mit klaren, kühnen Worten zeichnete er ein Bild des Burgberges. Jetzt lag dort viel in Trümmern, in 20,30 Jahren sollte er Zeugnis des Reichtums und der Kraft Athens sein. Perikles sprach über seine Pläne für eine neue, herrliche Anlage der Akropolis.
Woher sollten die Mittel für den Bau kommen? Wird es eine Steuer geben, die wir zahlen müssen? Die Fragen kreisten in den Köpfen der Versammlungsbesucher. Aber auch darauf gab Perikles eine Antwort. „Die Bundesgenossen“, so nannte er die Staaten, die Athen Tribut zahlten, „haben ja kein Pferd, kein Schiff, keinen Mann gestellt, sondern nur Geld beigesteuert, und das gehört nicht denen, die es geben, sondern denen, die es bekommen, wenn sie nur leisten, wofür es ihnen gegeben. Wenn aber der Stadt Athen an Kriegsbedarf nichts mehr fehlt, dann soll man den Überfluss verwenden für Unternehmungen, die für die Zukunft unsterblichen Ruhm versprechen.“
„Der Plan wird als unseren Besitz nicht schmälern“, stellten Kaufleute und Werkstattbesitzer zufrieden fest. „man wird meinen Marmor brauchen“, grübelte der Besitzer von Marmorbrüchen auf der Insel Paros, „ich werde mir noch Sklaven mieten. Ich muss dafür sorgen, dass sie schneller arbeiten, denn dann werde ich schnell Marmor liefern können und gut verdienen.“
Kaufleute dachten an Edelhölzer, Gold, Elfenbein und Edelsteine, die ihre Schiffe aus fernen Ländern heranschaffen konnten. Steinmetzen, Zimmerleute und Schmiede sahen sich im Geiste schon mit ihren zwei oder drei Sklaven für die Burgbauten arbeiten. „Das sind Aufträge, die uns über Jahre hinaus beschäftigen. Vielleicht kann ich mir bald noch Sklaven dazukaufen. Das wird ein einträgliches Geschäft.“So oder ähnlich dachten viele Teilnehmer an der Volksversammlung.
Als über den Antrag des Perikles abgestimmt wurde, hoben die meisten Bürger ihre Hand. Sie waren einverstanden damit, dass die Akropolis den Ruhm und den Reichtum der Stadt weithin sichtbar machen würde.
Weitere Redner traten auf die Rednerbühne. Sie berichteten über durchgeführte Maßnahmen oder unterbreiten Pläne. Jeder aus dem Kreis der Versammelten konnte, wenn ein Redner geendet hatte, an ihn Fragen stellen oder seine eigene Meinung vortragen.
Nach Stunden war alles besprochen. Der Vorsitzende gab dem Herold ein Zeichen. Laut verkündete der das Ende der Volksversammlung. In neun Tagen würde die nächste Volksversammlung stattfinden.
Jetzt glitt der Blick vieler zur Akropolis hinüber. Die Gedanken waren noch mit dem Plan des Perikles beschäftigt.
Das Bild zeigt die Volksversammlung während einer Abstimmung, die in diesem Falle durch Heben der Hand erfolgte. Im Vordergrund links steht eine Gruppe von Großgrundbesitzern; sie hat den Auftrag der von der Mehrheit des Demos unterstützt wird, nicht gebilligt
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Irgendwie kommt uns das bekannt vor. Darum wird uns erzählt, dass das alte Griechenland die Wiege der Demokratie sei. Geschäftsleute wollen ihre Interessen durchsetzen, in der Politik sind in der Regel Leute vom Mittelstand an aufwärts vertreten. „Kleine Leute“, wie z.B. Arbeiter nur in Ausnahmefällen, denn sie haben in der Regel nicht die Zeit und die Energie für das politische Geschäft, denn sie sind ja nicht gleich Berufspolitiker. Eine Kandidatur für das Parlament muss neben dem Beruf erfolgen. Stadtratsarbeit ist ohnehin ehrenamtlich. Heute agieren in den Parlamenten Lobbyisten. So werden die Interessen der herrschenden Klassen durchgesetzt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Athen hatte sich zu einem der mächtigsten Staaten im Mittelmeerraum entwickelt. Der Stand der Produktion war höher als in allen anderen Staaten. Athener Schiffe beherrschten das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer. Die Stadt selbst prangte in ihrem Reichtum an schönen Gebäuden und Plastiken. Welche Ursachen hatte dieser Aufschwung? Wer schuf diesen Reichtum? Der Reichtum Griechenlands wurde von den Bauern und Handwerkern, vor allem aber von den Sklaven geschaffen.
Die Sklaven arbeiteten unter unmenschlichen Bedingungen in den Erzbergwerken, transportierten das Erz mit Lasttieren nach Athen und verrichteten in den Werkstätten die schwersten Arbeiten. Sie stellten einen Teil der Rudermannschaften der Athener Schiffe und die Lastträger in Piräus. In der Landwirtschaft wurden sie zur Zeit der Wein und Olivenernte auf den großen Ländereien eingesetzt. Sklaven arbeiteten auch in den Häusern reicher Bürger, im Staatsdienst, in den Tempeln und beim Bau neuer Tempel.
Sklavenarbeit im Bergwerk
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Je mehr die handwerkliche Produktion wuchs und der Handel sich ausdehnte, desto mehr Sklaven wurden gebraucht. Um 450 v.u. Z. gab es in Athen fast ebenso viele Sklaven, wie Freie, etwa 100 000 Freie und 100 000 Sklaven. Ohne die Sklavenarbeit war die hohe Entwicklung von Handwerk, Handel und Bergbau in Griechenland undenkbar. Die Sklaven waren die Hauptproduzenten. Auch berühmten Bildhauern und Wissenschaftlern war es nur möglich, ihre Leistungen zu vollbringen, weil zahlreiche Sklaven im Handwerk und im Handel ausgebeutet wurden. Zum einen sicherte die Sklavenarbeit ihren Lebensunterhalt mit, zum anderen erbrachte sie das Material für die kostbaren Standbilder. Sklaven brachen den Marmor auf der Insel Paros. Sie transportierten ihn nach Athen. Gold und Elfenbein konnten die Athener einführen, wenn sie wertvolle Handwerkserzeugnisse ausführten. Diese wiederum wurden zum großen Teil von Sklaven produziert.
Um 420 v.u. Z. entstand ein weiterer kostbarer Tempel auf der Athener Akropolis. Einige Berechnungen über den Bau sich erhalten geblieben. Darunter befindet sich auch eine Aufstellung darüber, wer am Bau mitgearbeitet hatte. Die Geschichtsforscher konnten feststellen, dass von 107 an den Bauarbeiten Beteiligten nur 14 freie Athener Bürger waren. Die anderen gehörten zur Klasse der Sklaven.
Die große Anzahl von Sklaven verschafften sich die Athener vor allem durch Kauf, aber auch durch Raub- und Kriegszüge. So ergriffen die Athener bei einem Raubzug in Kleinasien 20 000 Menschen und verkauften sie in die Sklaverei. Auch die Seeräuberei brachte viele Sklaven ein.
In Athen gab es den größten Sklavenmarkt Griechenlands. Sklavenhändler brachten Männer, Frauen, Kinder und manchmal ganze Familien hierher und boten sie zum Verkauf an. Gesundheit, Kraft, berufliche Eignung und Alter bestimmten die Höhe des Kaufpreises. Käufer prüften die Menschen von allen Seiten. Sie feilschen, als handelte es sich um Sachen.
Die meisten Handwerker beschäftigten in ihren Werkstätten drei bis fünf Sklaven. Einige reiche Athener besaßen mehrere hundert Sklaven. Sie ließen sie in ihren großen Werkstätten arbeiten oder vermieteten sich an Besitzer von Bergwerken und Steinbrüchen.
Über das Vermieten von Sklaven
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Am schwersten war die Lage der Sklaven in den Bergwerken und Steinbrüchen. Tausende arbeiteten in den Silbergruben von Laurion. Über hundert Meter unter der Erde brachen sie enge Gänge in das Gestein. Ihre Werkzeuge waren eiserne Brechstangen und schwere Hämmer. Mit ihnen mussten sie gebückt oder gar halb liegend hantieren. Halbwüchsige Sklaven zogen mit dem kostbaren Silbererz gefüllte schwere Körbe durch die stickigen Gänge bis an den Hauptschacht. Mit einem Flaschenzug wurde das Erz ans Tageslicht gebracht. Über allem wachten die Aufseher. Sie bestraften eine Atempause und jede Unachtsamkeit hart. Schwerste Arbeit, grausame Behandlung und berstendes Gestein führten dazu, dass das Leben der Bergwerkssklaven nur kurz war.
Der Sklave wurde nicht anders behandelt als irgendein Werkzeug. Er gehörte voll und ganz dem Sklavenhalter. Der setzte ihn so ein, dass er einen möglichst großen Gewinn brachte. Ein Sklave war rechtlos. Bei aussagen vor Gericht konnte er gefoltert werden. Andererseits konnten die Athener Sklaven bei grausamer Behandlung in einen Tempel fliehen. Man verkaufte sie dann an einen anderen Herrn. Außerdem durfte kein Sklave ohne gerichtliches Urteil mit dem Tode bestraft werden. Aber auch diese Bestimmungen brachten keine wesentliche Verbesserung ihrer Lebenslage.
Sklaven durften nicht an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen oder Gymnastik treiben. Sklaven hatten das Athener Theater mit erbaut, niemals aber durfte ein Sklave es besuchen. Das war ausschließlich den Freien vorbehalten.
Es kam auch vor, dass Sklavenhalter einem ihrer Sklaven die Freiheit gaben. Das geschah zum Beispiel, wenn der Sklave seinem Herrn einen besonderen Dienst geleistet hatte. Urkunden auf denen die Sklavenhalter die Freilassung bestätigten, bezeichnen die Sklaven als „männlichen Leib“ oder „weiblichen Leib“. Die Sklavenhalter sahen also selbst in freigelassenen Sklaven keine ihnen gleichenden Menschen.
Der Kampf der Athener Sklaven um ein besseres Leben
Die Sklaven ertrugen ihr schweres Los nicht ohne Widerstand. Sie wollten ihr Leben verbessern. Das versuchten sie auf unterschiedliche Weise. Ein Sklave war am Ergebnis seiner Arbeit nicht interessiert. Dann das, was er herstellte, gehörte ja seinem Herrn.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Sklaven arbeiteten oft nachlässig und beschädigten Werkzeuge. Sie wollten so ihre Kräfte sparen. In einigen Fällen wurden verhasste Sklavenhalter, von ihren Sklaven, die sie in die Verzweiflung getrieben hatten, getötet.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Zahlreiche Sklaven versuchten ihren Herren zu entfliehen. Das war die verbreitetste Form des Widerstands. Führte Athen Krieg und war dabei die Stadt selbst in Gefahr, so kam es zur Massenflucht der Sklaven.
Zwischen den mächtigen Staaten Griechenlands Athen und Sparta, entbrannte um 420 v.u.Z. ein Kampf um die Herrschaft in den griechischen Siedlungsgebieten. Als die Spartaner in Attika einfielen, flohen über 20 000 Athener Sklaven. Die meisten von ihnen hatten im Handwerk gearbeitet. Die Arbeitskräfte fehlten jetzt. Massenweise mussten die Werkstätten geschlossen werden, die Athener Wirtschaft erlitt große Verluste.
Das Ziel der Sklaven war ein menschenwürdiges Leben. Was sie erarbeiteten, wollten sie selbst nutzen. Damit standen sie im unversöhnlichen Gegensatz zu den Sklavenhaltern, der zum Klassenkampf zwischen Sklaven und Sklavenhaltern führte. Dieser Gegensatz war unversöhnlich, weil die Sklavenhalter die Produktionsmittel(Boden, Werkstätten und Werkzeuge, Schiffe) und auch Sklaven besaßen. Wollten sie ihr Eigentum vergrößern, so mussten sie die Produktionsmittel und die Sklaven so einsetzen, dass die den größten Gewinn brachten. Das geschah, indem sie die Sklaven bis zum äußersten ausbeuteten. Wenn also die Sklaven um die Verbesserung ihres Lebens kämpften, war das immer ein erbitterter Kampf gegen die Sklavenhalter. Die erkennend, schreib zum Beispiel der reiche Athener Platon: „Die Sklaven sind ein Eigentum, das viel Unannehmlichkeiten mit sich bringt; denn sie werden nie Freunde ihrer Herren sein.“
Der Staat der Athener Sklavenhalter
Ungefähr die Hälfte aller Einwohner Athens waren Sklaven. „Sie werden nie Freunde ihrer Herren sein“, hatte Platon richtig erkannt. Auch die armen Handwerker, Bauern, Tagelöhner und die Schicht der Fremden teilten nicht voll die Interessen der reichen Sklavenhalter. Wie konnten die reichen Sklavenhalter ihre Herrschaft sichern? Wie war es ihnen möglich, immer neue Sklavenmassen für die Athener Wirtschaft auszunutzen?
Eine wichtige Hilfe für die Sklavenhalter, um die Sklaven zu beherrschen, war der Staatsapparat. Seine Hauptaufgabe bestand darin, die Sklaven zu beschaffen und ihre Ausbeutung zu sichern.
Attika war in zehn Verwaltungsbezirke eingeteilt, die gleichzeitig Abstimmbezirke darstellten. Jeder Bezirk konnte 50 Vertreter in den Rat der Fünfhundertentsenden. Dieser Rat verhandelte mit Gesandten fremder Staaten, berief die Volksversammlung ein, bereitete die hier zu fassenden Beschlüsse vor, überwachte deren Durchführung und kontrollierte die staatlichen Finanzen. Gewählte Beamte leiteten die Verwaltung, andere waren für die militärische Bereitschaft des Staates verantwortlich. Sie mussten dem Rat der Fünfhundert über ihre Tätigkeit berichten.
Die Gerichtsbarkeit lag in den Händen des Volkes. Aus jedem Wahlkreis wurden 600 Bürger durch das Los für die Volksgerichte bestimmt. Das Volksgericht hatte außer der Führung von Prozessen auch über die Gültigkeit von Beschlüssen der Volksversammlung zu entscheiden.
Die Mitglieder des Rates der Fünfhundert, der Volksgerichte und die Beamten wurden jährlich neu gewählt. Aber nur Freie konnten in Athen wählen und in den Rat der Fünfhundert und in die Volksgerichte gewählt werden oder an der Volksversammlung teilnehmen. Fremde und Sklaven hatten diese Rechte nicht.
Die größte Gewalt im athenischen Staat hatte die Volksversammlung. An ihr konnte jeder freie Bürger vom 20. Lebensjahr an teilnehmen. Die Volksversammlung wählte die wichtigsten Beamten in offener Abstimmung durch Handerheben.
Andere Ämter(Ratsmitglieder, Richter)wurden verlost. Das geschah, indem man in ein Gefäß weiße und farbige Bohnen tat, in ein zweites Täfelchen mit den Namen der Bewerber. Dann wurden gleichzeitig eine Bohne und ein Täfelchen herausgenommen. Wessen Täfelchen zusammen mit einer weißen Bohne herauskam, der galt als gewählt.
Die Volksversammlung entschied über die wichtigsten Fragen und kontrollierte die Beamten. Bei Verfehlungen wurde der betreffende Beamte dem Gericht übergeben.
Das Bild zeigt die Volksversammlung während einer Abstimmung, die in diesem Falle durch Heben der Hand erfolgte. Im Vordergrund links steht eine Gruppe von Großgrundbesitzern; sie hat den Antrag der von der Mehrheit des Demos unterstützt wird, nicht gebilligt
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Der Aufbau des athenischen Stadtstaates im 5. Jahrhundert v.u.Z.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Ursprünglich hatten in Athen die Großgrundbesitzer allein geherrscht. Der Staat um 450 v.u.Z. ermöglichte die Mitbestimmung eines viel größeren Teils der Bevölkerung. Der Staat war eine Demokratie, in der Athener Bürgern große Rechte eingeräumt wurden. War der Athener Staat eine Volksherrschaft, eine echte Demokratie(demos=Volk)? Die Hälfte der Bewohner Athens, die Sklaven, besaßen keine Rechte. Die Fremden und alle Frauen waren von der Volksversammlung ausgeschlossen. So verfügte nur ein Sechstel der Einwohner Athens über alle staatlichen Rechte, das waren etwa 35 000 Bürger. Davon nahmen aber meist nur 5 000 bis 6 000 an der Volksversammlung teil. Besonders die außerhalb wohnenden Bauern konnten es sich selten erlauben, soviel Zeit zu opfern. Auch einfache Handwerker und Tagelöhner blieben oft aus demselben Grunde der Volksversammlung fern.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Die Staaten in Europa, Asien und Afrika um die Mitte des 1. Jahrtausends v.u.Z. Die Karte zeigt Staaten, die gleichzeitig mit dem Stadtstaat Athen bestanden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Händler und Schiffsbesatzungen weilten wochenlang in der Fremde. So konnten die Angehörigen der unteren Schichten der Freien ihre politischen Rechte nicht voll wahrnehmen.
Viele Beschlüsse der Athener Volksversammlung zeigen deutlich, wessen Interessen sich in der Volksversammlung durchsetzten. Nach 440 v.u.Z. begann der Athener Staat den Kampf um Gebiete an der Meerenge zwischen Mittelmeer und Schwarzem Meer. In diesen Gebieten, im Gebirge an der griechischen Küste und auf der Insel Thaso, gab es Bergwerke, in denen wertvolle Erze gefördert wurden. 432 v.u.Z. fasste die Volksversammlung den Beschluss, dass keine Händler aus der griechischen Stadt Megara in einem Hafen oder auf den Markt durften. Das einzige Vergehen der Stadt Megara war: Aus Athen geflohene Sklaven hatten dort Aufnahme gefunden.
Besiegte die Athener Streitmacht im Krieg einen anderen Stadtstaat, so beschloss die Athener Volksversammlung über das Schicksal der Besiegten. Mit Sicherheit sind Strafen überliefert, die in den Jahren 422v.u.Z. und 415 v.u. Z. besiegte Städte trafen. Alle nicht getöteten Einwohner wurden Sklaven.
Der Staat in Athen war eine Demokratie für die Sklavenhalter. In der Sklavenhalterdemokratie war der größte Teil der Athener Bevölkerung von der Mitbestimmung ausgeschlossen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Die Bürger Athens eilten ins neue Theater. Steinmetzen hatten die Sitzplätze mitsamt den Rängen und Zugängen in einen Felsen gemeißelt. 17 000 Zuschauer fanden in diesem Theater Platz. Hier saßen nur die männlichen freien Athener Bürger. Frauen durften das Theater nicht betreten.
Athener Dionysostheater am Südabhang der Akropolis
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Erwartungsvoll blickten alle zu der halbrunden Bühne. Gesang erklang; der Chor erschien. Aus dem Gesang erfuhren die Zuschauer Ort und Zeit der Handlung. Der Chor sang, schritt oder tanzte über die Bühne. Dann traten die Schauspieler auf. An den verschiedenen Masken, die sie trugen, und an ihrer unterschiedlichen Haltung erkannten die Zuschauer die verschiedenen Personen des Theaterstückes. Frauen- und Mädchenrollen wurden auch von Männern gespielt. Damit die Zuschauer von allen Plätzen gut sehen konnten, waren die Gesichtsmasken übergroße. Außerdem trugen die Schauspieler hohe Schuhe.
Eines Tages verfolgten die Zuschauer mit angehaltenem Atem das Spiel vom „Gefesselten Prometheus. Prometheus hatte den Göttern das Feuer geraubt. Er brachte es den Menschen, damit sie besser leben konnten. Da ließ ihn der Göttervater Zeus ergreifen. Weil Prometheus den Menschen geholfen hatte, wurde er an einen Felsen des Kaukasus geschmiedet. Die Zuschauer im Theater stöhnten, als Prometheus diese furchtbare Strafe erlitt. Doch dann sprangen sie begeistert von den Sitzen Auf: Prometheus ertrug alle Qualen, er bat nicht um Gnade. Er war stark für die Menschen, denen er das Feuer erhalten wollte. Prometheus war stärker als die Götter: Mit diesem Gedanken verließen die Athener Bürger das Theater.