Im 3. Jahrhundert hatte der Niedergang des römischen Sklavenhalterstaates begonnen. Der römische Senat hatte nur noch in der Stadt Rom etwas zu bestimmen. Die Kaiser wechselten häufig. Die Städte verfielen. Zahlreiche Kriege erschütterten das Römische Reich. Viele fremde Völker, die außerhalb der Grenzen lebten, drangen in römische Gebiete ein. Die Wirtschaft wurde zerrüttet, und der Handel ging zurück. Der Großgrundbesitz nahm zu.
Das Heer war neben den zahlreichen Beamten die einzige feste Stütze des Reiches. Um die Herrschaft der Sklavenhalter noch retten zu können, wurde noch mehr Macht in den Händen des Kaisers vereinigt. Am Ende des 3. Jahrhunderts verschärfte sich die Militärherrschaft weiter. Der Kaiser wurde als dominus (=Herr) über alle seine Untertanen bezeichnet. Diese letzte und höchste Stufe der römischen Militärherrschaft wird der Dominat genannt (284 bis 476).
Im 4. Jahrhundert wurde das Reich in ein Oströmisches und in ein Weströmisches Reich geteilt. Hauptstadt des Oströmischen Reiches wurde Konstantinopel (das heutige Istanbul). Der Kaiser des Weströmischen Reiches hatte seinen Sitz nicht mehr in Rom, sondern in Mailand, zeitweilig auch in Trier im Moselland und in Ravenna in Norditalien.
Grabmal des Ostgotenkönigs Theoderich in Ravenna
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die sechste Klasse, Stand 1982
Im 5. Jahrhundert bildeten sich auf dem Boden des Weströmischen Reiches verschiedene Königreiche. In zahlreichen Kriegen und Aufständen brach das morsch gewordene Weströmische Reich zusammen. Es bestand in der Mitte des 5. Jahrhunderts nur noch aus Italien und einigen Gebieten in Gallien, im Alpenland und in Dalmatien. Im Jahre 476 sah der Befehlshaber der germanischen Söldner in Italien, Odoaker, keinen Grund mehr, den zerrütteten weströmischen Staat weiter zu unterstützen. Weil man seine Forderung nach Siedlungsland in Italien verweigerte, setzte er kurzerhand den letzten weströmischen Kaiser ab. Schon wenige Jahre später (493) errichtete König Theoderich (in der Heldensage Dietrich von Bern) den Staat der Ostgoten in Italien, nachdem er die Macht Odoakers vernichtet hatte.
Theoderich-Münze
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die sechste Klasse, Stand 1982
Vergoldeter Spangenhelm aus einem Adelsgrab von Stößen, Kreis Weißenfels, 6. Jahrhundert
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die sechste Klasse, Stand 1982
Im 5. Jahrhundert wurde das weströmische Reich zerschlagen. Das Oströmische Reich bestand dagegen unter dem Nehmen Byzanz noch bis 1453 weiter. Mit dem Untergang des Weströmischen Reiches wurde zugleich der Sklavenhaltergesellschaft der entscheidende Schlag versetzt. Etwa um 600 war die Sklaverei als Gesellschaftsordnung endgültig beseitigt. Als Form der Ausbeutung bestand sie jedoch noch lange Zeit weiter.
Ursachen für den Untergang des Weströmischen Reiches:
Wirtschaftliche Zerrüttung
– Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge
-Verarmung der Handwerker und Kaufleute
-Verminderung des Handels
-Größere Selbstständigkeit der Provinzen
-Zunahme des Großgrundbesitzes
Schwächung der Staatsmacht:
-Widerstand der freien Bauern, Kolonen und Sklaven
-Befreiungskämpfe in den Provinzen
-Ständige Einfälle germanischer Stämme
Germanenreiche auf dem Gebiet des Weströmischen Reiches und das Oströmische Reich im Jahre 476
Bildquelle: Geschichtsbuch der DDR für die sechste Klasse, Stand 1982
Wie wirkte sich der Untergang des Weströmischen Reiches auf die gesamte Sklavenhalterordnung aus?
Für den Untergang des Weströmischen Reiches und für die Beseitigung der Sklavenhaltergesellschaft gab es verschiedene innere und äußere Ursachen. Die inneren Ursachen bestanden einmal darin, dass die Produktion im Handwerk und in der Landwirtschaft zurückging und der Handel gelähmt wurde. Zum anderen verstärkten sich die Klassenkämpfe der Unterdrückten und Ausgebeuteten gegen das Römische Reich immer mehr. Keine Maßnahmen der herrschenden Klasse halfen. Die äußeren Ursachen erkennen wir in den erfolgreichen Angriffen der Germanen (Völkerwanderung) auf das Römische Reich und dessen Eroberung.
Zum Nachdenken:
Aufgaben aus dem Geschichtsbuch der DDR:
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Im 3. Und 4. Jahrhundert verschärfte sich der Klassenkampf. Er erfasste oft zugleich mehrere Provinzen. In den Aufständen übernahmen nicht mehr die Sklaven die Führung, sondern die freien Bauern, die Kolonen und die Landarbeiter.
Die Bauern und Landarbeiter erhoben sich in verschiedenen großen Aufständen, besonders in Gallien, Spanien, Nordafrika, Ägypten, Syrien, Kleinasien und auf dem Balkan. Die Aufständischen in Gallien und Spanien nannten sich Bagauden (=Kämpfer).
Der römische Schriftsteller Salvanisus über die Bagaudenaufstände
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Der römische Schriftsteller Augustinus über die Aufstände in Nordafrika
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Aufgabe
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Angriffe der Germanen
Seit dem 3. Jahrhundert wurden die Grenzen des Reiches immer öfter von Stämmen durchbrochen, die außerhalb des Reiches lebten. Es war die Zeit der Völkerwanderung. Es fielen vor allem germanische Stämme ins Reich ein, um Beutezüge zu unternehmen, aber auch, um Siedlungsland zu gewinnen. Bei den Germanen war inzwischen die Ungleichheit weiter angewachsen. Die Stämme hatten sich zu großen und mächtigen Stammesverbänden vereinigt. Diese besaßen nun auch die militärische Kraft, die römischen Grenzbefestigungen zu durchbrechen.
Germanen auf der Wanderung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Aufgaben
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das römische Reich, die Aufstände der Bauern, Kolonen und Sklaven und Einfälle germanischer Stämme im 4. und 5. Jahrhundert
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Germanen bestürmen den Limes
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Solche Stammesverbände waren zum Beispiel die der Franken und der Alamannen, der Sachsen und Goten. Da der römische Staat häufig nicht mehr in der Lage war, sie zurückzudrängen, siedelte er sich an den Grenzen, später auch im Inneren des Reiches an. Dort wurden sie dann oft nicht geringer ausgebeutet und unterdrückt als die römischen Bauern, Kolonen und Sklaven. Im Jahre 377/378 kam es daher zu einem gewaltigen Aufstand der Westgoten auf der Balkanhalbinsel, in dessen Verlauf ein römisches Heer vernichtend geschlagen wurde.
Der römische Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus über die Unterdrückung der Westgoten
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Es kam in einzelnen Fällen vor, dass sich die eindringenden Stämme mit den unterdrückten Bevölkerungsschichten in den Provinzen verbanden. Bei der Einnahme Roms durch die Westgoten im Jahre 410 öffneten ihnen Sklaven die Stadttore.
Germanische und einheimische Bauern trachteten in ihren Kämpfen gegen das Römische Reich danach, Eigentümer ihrer Felder zu werden. Damit bildeten ihre Kämpfe eine wichtige Voraussetzung für die Entstehung einer neuen Gesellschaftsordnung.
Das schwere Leben der Bauern, Kolonen und Sklaven im Römischen Reich führte zur Verschärfung des Klassenkampfes (Bagaudenaufstand). Aber Rom wurde auch von außen durch germanische Stämme angegriffen (Völkerwanderung). Das zeigte die zunehmende Schwäche des römischen Sklavenhalterstaates.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
DER SPIEGEL (Nr. 47/19.11.2022) wartet mit einer neuen Erkenntnis auf, allerdings ist diese Erkenntnis nicht neu. Die Germanen waren keine Barbaren, sondern zivilisiert, glaubt DER SPIEGEL als neue Erkenntnis verkünden zu müssen.
Im Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, wird das Leben der Germanen als zivilisiertes Volk beschrieben und dass die Römer sie unterdrücken wollten, aber diese Eroberungsschlacht verloren.
Die Taktik des Arminius, der an der Spitze der Germanen stand, wird im Geschichtsbuch der DDR erklärt.
Die Römer nannten die Bewohner, die zu Beginn unserer Zeitrechnung nördlich der Alpen bis zur Küste der Nordsee und Ostsee und östlich des Rheins lebten, Germanen. Im 1. Jahrhundert v.u.Z. lebten die Germanen noch in der Urgesellschaft. ES gab Stämme und Sippen. Der Ackerbau war wenig entwickelt. Sie betrieben vorwiegend Viehzucht. Häufig suchten die Germanen neue Siedlungsgebiete. Das Land wurde jeweils für ein Jahr an die einzelnen Sippen verteilt. Die Frauen waren sehr geachtet.
Aber schon 150 Jahre später hatte sich die Lage verändert. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schrieb: Die Germanen verteilen das Land unterschiedlich. Wer größeres Ansehen hat, bekommt mehr Land.
Kleidung und Schmuck der Germanen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Wie kam es dazu?
Im 1. Jahrhundert v.u.Z. begannen die Germanen, immer mehr Ackerbau zu betreiben. Sie wurden sesshaft. Die Viehweiden, der Dorfanger und die Wälder blieben noch lange in gemeinsamem Besitz. Der Acker wurde jetzt an einzelnen Familien aufgeteilt. Die Stammes- und Sippenältesten erhielten mehr und besseres Land. Dadurch wurden diese Familien reicher, als andere. So bildeten sich Besitzunterschiede heraus.
Das Handwerk, besonders die Metallbearbeitung, war wenig entwickelt. Die Germanen übernahmen von den Kelten (einem Nachbarvolk im Westen) den eisernen Pflug. Beim Handel mit den Römern, bei Raubzügen und als Söldner im römischen Heer sahen die Germanen viel Neues. Sie lernten Häuser aus Stein zu errichten und übernahmen den Obst- und Gemüseanbau. Die Beziehungen zwischen Germanen und Römern förderten die Entwicklung der Wirtschaft und Kultur der germanischen Stämme.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Veränderungen im Zusammenleben der Germanen
Im Stamm bildete sich eine Oberschicht: Sippenälteste, Priester, Stammesführer und Heerführer. Sie genossen besondere Rechte gegenüber den germanischen Bauern.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Germanisches Dorf, inmitten von Feldern und Viehweiden gelegen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Noch versammelten sich alle wehrfähigen Freien beim Thing. In dieser Versammlung trafen sie sich, um Gericht zu halten, Kriegszüge zu beraten und zu beschließen und die Kriegsbeute aufzuteilen.
Jedoch zu Beginn unserer Zeitrechnung nahmen reiche Germanen Bauern als Krieger in ihren Dienst. Weil die Krieger im Gefolge ihres Herrn, des Gefolgsherrn, ritten oder gingen, wurden sie Gefolgsleute genannt. Sie bildeten eine Gefolgschaft. Der Gefolgsherr versorgte sie mit Speise, Trank, Kleidung, Wohnung und Waffen. Dafür folgten sie ihm im Kampf. Die Gefolgsherren trachteten danach, ein möglichst großes Gefolge zu besitzen. Wer die meisten Gefolgsleute besaß, hatte das größte Ansehen. Die gewählten Anführer besaßen keine allseitige Gewalt: Sie konnten keinen Stammesangehörigen willkürlich töten, einkerkern oder schlagen.
Durch die ungleiche Verteilung des Landes wurden einzelne Anführer allmählich zum Großgrundbesitzer. Sehr reiche Germanen besaßen auch einige Sklaven. Aber diese Sklaverei unterschied sich von der er Römer. Die Sklaven der Germanen besaßen Haus, Vieh, Land und eine eigene Familie. Sie brauchten nur einen Teil der Ernte, vom Vieh und von den Kleidungstücken, die sie selbst gewebt hatten, an ihre Herren abzuliefern.
Bei den germanischen Stämmen zwischen Rhein, Elbe und Donau löste sich seit dieser Zeit allmählich die Urgesellschaft auf.
Bei den Germanen, die zu den Vorfahren des deutschen Volkes zählen, löste sich vom 1. Jahrhundert u.Z. an allmählich die Urgesellschaft auf. Aus früherer Gleichheit bei der Verteilung des Landes wurde Ungleichheit. Die Heerführer hielten sich Gefolgschaften. Das Thing verlor seine einstige Bedeutung.
Die Befreiungskämpfe der Germanen
Gegen Ende des 2. Jahrhunderts v.u.Z. waren erstmals germanische Stämme in Gallien und in andere Teile des Römisches Reiches eingedrungen. Römer und Germanen führten viele Kämpfe gegeneinander.
Kämpfe zwischen Germanen und Römern
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Der Krieg war für die Römer ein Mittel, andere Völker zu unterdrücken und sich mit deren Steuern ein angenehmes Leben zu schaffen. Um Geld und Sklaven zu erhalten, beabsichtigte Kaiser Augustus, Germanien bis zur Elbe zu erobern und als Provinz in das Römische Reich einzugliedern.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Römische Legionäre und gefesselte Germanen Die Römer errichteten alljährlich Sommerlager in Germanien. Römische Steuerbeamte forderten dann hohe Abgaben von den germanischen Bauern. Sie wurden von Soldaten begleitet. Wer sich von den Germanen weigerte, wurde verhaftet und verurteilt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Runde Scheibenfibel
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Im Jahre 7. U. Z. wurde Varus Statthalter der eroberten germanischen Gebiete. Am Rhein standen fünf römische Legionen (Heere), um das neu unterworfene Land zu sichern. Viele Germanen wurden zu Sklaven.
Wie die Römer herrschten
Die freigebliebenen Germanen mussten den Römern Vieh, Getreide und Leder liefern. Wenn sie die geforderten Abgaben nicht freiwillig brachten, raubten die römischen Krieger. Wer Widerstand leistete, wurde ins Lager geschleppt. Die alten germanischen Stammesrechte wurden durch römisches recht ersetzt. Die Richter sprachen lateinisch, und die Germanen verstanden sie nicht. Der Angeklagte konnte sich nicht verteidigen. Oft verurteilten römische Richter die Germanen zu Stockschlägen, ließen sie in die Sklaverei verkaufen oder gar töten. Bisher hatten die Germanen selbst über die Vergehen gerichtet, gemeinsam beim Thing beraten und Urteile gefällt.
Die germanischen Stämme lehnte sich gegen die Römer auf. Ständig gab es Unruhen und Aufstände. Die Römer versuchten, den Widerstand der Germanen zu brechen, sie zu entzweien:
Sie hetzten germanische Stämme gegeneinander auf, zogen einige Stämme anderen vor.
Sie nahmen einzelne germanische Adlige in ihre Dienste und machten sie zu Heerführern römischer Truppen.
Die Schlacht im Teutoburger Wald
Im Jahre 9. U.Z. kam es zum endgültigen Kampf zwischen Germanen und Römern. Friedrich Engels nannte die Schlacht „einen der entscheidenden Wendepunkte der Geschichte“.
An der Spitze der Germanen stand Arminius, ein Stammesführer der Cherusker. Er hatte Erfahrungen als römischer Heerführer.
Im Herbst des Jahres wählten die gegen Rom verbündeten germanisches Stämme Arminius zu ihrem Anführer für die Dauer des Krieges. Arminius war klug: Er wusste, dass es den Germanen nicht gelingen würde, das römische Joch abzuschütteln, solange sie nicht einheitlich handelten. In geheimen Zusammenkünften weihte er die Germanen in seinen Plan ein. Es war für ihn nicht einfach diese Aufgabe zu lösen. Er war römischer Offizier geblieben, und viele misstrauten ihm. Außerdem gab es selbst in seiner Familie Menschen, die weiterhin zu Rom hielten. Arminius kannte die Stärke und die Kampfkraft des römischen Heeres. Er wusste auch, dass die Germanen in einer offenen Feldschlacht den gut bewaffneten und geübten römischen Legionen unterliegen würden. Deshalb wandte er eine List an. Er täuschte Varus durch falsche Nachrichten von einem entfernten Aufstand. Varus ließ sich überlisten. Als ihm ein Aufstand an der Ems gemeldet wurde, verließ er mit drei Legionen, drei Reiterabteilungen und sechs Abteilungen von Bundesgenossen, zusammen etwa 20 000 Krieger, seiner festen Standlager, um gegen die Aufständischen zu ziehen. Als das römische Heer durch sumpfiges, unwegsames Waldgebirge zog, wurde es von den dort lauernden germanischen Kriegern überfallen. Die Schlacht dauerte drei Tage. In der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9wurde diese römische Armee völlig vernichtet. Varus beging Selbstmord. Kaiser Augustus soll nach Empfang der niederschmetternden Nachricht ausgerufen haben: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Nach dieser Schlacht musste die römische Rheinarmee bedeutend verstärkt werden, um gegen weitere Feldzüge der Germanen gewappnet zu sein. Es kam wiederholt zu schweren Kämpfen zwischen Germanen und Römern. Aber es gelang den Römern nicht, die vor der Schlacht im Teutoburger Wald bestehenden Abhängigkeitsverhältnisse östlich des Rheins wiederherzustellen. Sie mussten darauf verzichten, die Grenze ihres Reiches bis an die Elbe vorzuverlegen. So konnte die Ausdehnung der römischen Sklavenhalterordnung auf weitere germanische Stämme verhindert werden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Germanien war wieder frei. Die Germanen hatten in einem gerechten Krieg die Römer besiegt. Trotz vieler Versuche gelang es den Römern nicht, die Germanen zu unterjochen.
Arminius galt bei den Germanen als der „Befreier Germaniens“, und noch hundert Jahre später besangen sie seinen Ruhm.
Germanischer Krieger mit dem typischen kleinen Pferd Diese Pferde entsprachen in der Größe unseren heutigen Ponypferden. Sie waren nicht besonders schnell, aber sehr kräftig und ausdauernd, wie in römischen Quellen berichtet wird.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das römische Kaiserreich wollte Germanien als Provinz erobern, um sich zu bereichern. Die gewaltsame Unterdrückung rief den Widerstand der Germanen hervor, und Arminius gelang es, einen Teil der germanischen Stämme für den Kampf gegen die Römer zu vereinen. Im Jahre 9 vernichteten die Germanen die römischen Legionen des Feldherren Varus. Germanien war von nun an frei. Die Schlacht im Teutoburger Wald war ein gerechter Kampf der Germanen.
Der Handel an der römisch-germanischen Grenze
Der Bau des Limes
Nach diesen Ereignissen mussten sich die Römer an den Rhein zurückziehen. Im 1. Jahrhundert wurden die Legionslager der Römer stärker befestigt. Ehemalige römische Soldaten, deren Dienstzeit abgelaufen war, siedelten sich neben den Lagern an, Handwerker und Kaufleute folgten. So entstanden allmählich die ersten Städte im Rhein-Mosel-Land, z.B. Trier, Mainz, Bonn und Köln. Von diesen Städten aus konnten die römischen Truppen ihre Überfälle auf germanisches Gebiet unternehmen. Da die Germanen damals noch nicht die Belagerungstechnik beherrschten, fühlten sich die Römer in den Städten sicher, vor allem seit sie im 3. Jahrhundert ummauert wurden. Diese Städte waren auch wichtige Verkehrsknotenpunkte: Hier kreuzten sich Handelsstraßen, die in das Gebiet der Germanen führten.
Das Kastell Saalburg Die Ausgrabungen zeigten, dass es in Form eines großen Rechtecks von 200 Meter Länge und 147 Meter Breite angelegt war. Eine 2 Meter hohe Mauer und 2 davorliegende Gräben von 3 Meter Tiefe und 8 Meter Breite umgaben das Lager. Im Inneren standen zahlreiche Gebäude, die als Waffenräume, fechthallen, Ställe, Getreidelager, Werkstätten, Bäder und Unterkünfte für die Soldaten dienten. Die Saalburg bot etwa 500 Soldaten Unterkunft. Das Kastell wurde über den alten Grundmauern wiederaufgebaut.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Römer bauten den Limes (Grenzbefestigung). Wachttürme wurden errichtet und Erdschanzen aufgeworfen, im unmittelbaren Hinterland wurden zahlreiche Kastelle angelegt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Friedlicher Handel am Limes
Römer und Germanen führten nicht immer Krieg gegeneinander. In Friedenszeiten zogen römische Händler in das Innere Germaniens Einige germanische Händler besaßen die Erlaubnis, auf römischen Märkten im Grenzgebiet ihre Waren zu verkaufen. Es gab eine Reihe von Handelswegen in Germanien. Durch den Handel war römisches Geld weit über die Grenzen des Römischen Reiches hinaus verbreitet.
Germanien zur Römerzeit Die Karte zeigt den Verlauf des Limes im 2. Jahrhundert. Außerdem sind die wichtigsten Römerstädte, Römerstraßen, Kastelle und die Handelswege im freien Germanien eingezeichnet.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Der Einfluss der Römer auf die Germanen lässt sich durch zahlreiche Wörter, die aus der lateinischen Sprache kommen, nachweisen. Wir bezeichnen solche Wörter, die aus einer anderen Sprache entlehnt sind, als Lehnwörter.
Einfluss der Römer auf die Germanen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel