Aus dem Frankenreich bildete sich der mittelalterliche deutsche Staat heraus. Damit begann die Geschichte des deutschen Volkes.
Die Entstehung des deutschen Staates
Zu Beginn des 10. Jahrhunderts sah es so aus, als würde der ostfränkische Staat in mehrere selbstständige Herzogtümer zerfallen. Wie konnte es aber geschehen, dass die Herzöge schließlich erneut einen König als oberste Gewalt anerkannten?
Der Sachsenherzog Heinrich als König
Anfang des 10. Jahrhunderts gab es günstige Voraussetzungen, um einen starken König im Ostfrankenreich zu wählen.
- Außer den Bauern litten viele kleine, mittlere und geistliche Feudalherren unter den ständigen Kämpfen, die die großen Feudalherren untereinander führten. Sie wünschten sich einen starken über allen Herzögen stehenden König.
- Der Adel aller ostfränkischen Stammesverbände sah ein, dass es am besten sei, fest zusammenzuhalten und nicht die Kräfte zu zersplittern. (Die Bezeichnung „Deutsche“ wurde erst im 11. Und 12. Jahrhundert üblich. Das Wort „Deutsche“ stammt aus der althochdeutschen Sprache. „Deot“ hieß einfach so viel wie „Volk“. Später wurde daraus „deutsches Volk“ und „Deutschland“)
- Der sächsische Herzog Heinrich war ein Feudalherr, der gute Voraussetzungen für einen starken König besaß. Er verfügte über ausgedehnten Großgrundbesitz in ganz Sachsen und Thüringen, über zahlreiche Vasallen und feudalabhängige Bauern und über ein schlagkräftiges Heer. Die sächsischen Feudalherren hatten sich schon früh im Klassenkampf gegen die Bauern durchzusetzen. (vergl. Stellinga-Aufstand!). Der sächsische Herzog schien am ehesten in der Lage, die durch die Ungarn drohende Gefahr zu bannen und den Kampf gegen die Bauern zu führen.
Im Jahre 919 wurde Heinrich I. von den sächsischen und einem Teil der fränkischen Feudalherren zum deutschen König gewählt. Bis 921 hatte es Heinrich I. verstanden, sich auch gegenüber den bayrischen, schwäbischen und dem Rest der fränkischen Adligen als Herrscher durchzusetzen. Es waren alle Voraussetzungen gegeben, dass sich aus dem Ostfrankenreich ein deutscher Staat entwickelte.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Der Kampf gegen die Ungarn
Heinrich I. hatte nunmehr seine Machtstellung im Inneren so gefestigt, dass er sich der Bekämpfung der Ungarn zuwenden konnte. Zunächst schloss er mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand ab. Er verpflichtete sich zu jährlichen Zahlungen an die Ungarn. Diese Atempause nutzte der König, um eine bessere Verteidigung zu organisieren. Er ließ Befestigungen und Burgen neu anlegen bzw. ausbauen und gab diesen ständige Besatzungen. Manche dieser Burgen sind Keimzellen künftiger Städte geworden – Quedlinburg, Merseburg, Meißen und Nordhausen gehören zu ihnen.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Der sächsische Mönch Widukind von Corvey über den Burgenbau und die Besatzungen der Burgen
„Zuerst nämlich wählte er unter den mit Landbesitz angesiedelten Kriegsleuten jeden neunten Mann aus und ließ ihn in Burgen wohnen, damit er hier für seine acht genossen Wohnungen einrichte und von aller Frucht den dritten Teil empfange und bewahre; die übrigen acht über sollten säen und ernsten und die Frucht sammeln für den neunten und dieselbe an ihrem Platz aufbewahren. Auch gebot er, dass die Gerichtstage und alle übrigen Versammlungen und Festgelage in den Burgen abhalten würden, mit deren Bau man sich Tag und Nacht beschäftigte, damit sie im Frieden lernten, was sie im Fall der Not gegen die Feinde zu tun hätten.“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Heinrich schuf die Panzerreiterei. Er suchte die besten Reiter dafür aus und schulte sie mehrere Jahre. Ihre Kampfkraft erprobte er erstmalig bei einem Eroberungsfeldzug gegen die Slawen 928/29.

933 waren die Verteidigungsvorbereitungen beendet. König Heinrich verweigerte die fälligen Zahlungen. Daraufhin fielen die Ungarn sofort in Deutschland ein. König Heinrich brauchte jetzt die Entscheidung nicht mehr zu fürchten. Bei Riade, einem heute nicht mehr mit Sicherheit zu ermittelnden Ort, der wahrscheinlich in der Unstrutgegend lag, kam es 933 zur Schlacht.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Krypta der Stiftskirche Quedlinburg
Größere romanische Kirchen besitzen meist eine unterirdische Krypta. In der Krypta befindet sich das Grab König Heinrichs I., von dem jedoch nur Teile des Sarkophags erhalten sind.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Ein Geschichtsschreiber der damaligen Zeit über die Schlacht gegen die Ungarn
„Einer Ermahnung ihres Königs Heinrich eingedenk, nehmen die Sachsen in gerade Schlachtlinie ihren Anlauf; keiner rennt mit rascherem Pferde dem anderen voraus, sondern wie der König es ihnen gesagt hatte, decken sie sich gegenseitig und fangen so mit ihren Schilden ohne Schaden die Pfeilwürfe auf; dann fallen sie, wie der Feldherr befohlen hatte, mit raschem Anlauf über den Feind her, so dass dieser röchelnd das Leben aushaucht, ehe er des zweiten Pfeils Blitzstrahl entsenden kann.“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Zusammenfassung zu Heinrich I.: Anfang des 10. Jahrhunderts bestanden günstige Voraussetzungen, um im Ostfrankenreich ein starkes Königtum zu begründen. Als König besonders geeignet war der sächsische Herzog. Er hatte großen Grundbesitz, war energisch und kampferfahren. 919 wurde er als Heinrich I. zum König gewählt. Er festigte sein Ansehen durch den Sieg über die Ungarn. Der deutsche Feudalstaat bildete sich heraus.
Der mächtige Staat unter Otto I.
Als 936 Heinrich I. starb, wurde noch im gleichen Jahr in Aachen Heinrichs Sohn Otto von den deutschen Feudalherren zum König gekrönt. Otto I. wollte den von seinem Vater gegründeten Staat festigen. In den Jahren 937/39 und 953/54 musste er Aufstände der Herzöge bekämpfen. Diese strebten erneut nach Selbstständigkeit. 955 waren die Ungarn wiederum in Bayern eingefallen. Otto rief alle deutschen Stammesverbände zum Kampf gegen die Eindringlinge auf.
Auf dem Lechfeld bei Augsburg kam es 955 zur Schlacht mit den Ungarn.

Aus dem Bericht Widukinds von Corvey über die Schlacht auf dem Lechfeld
„Die Kühneren unter den Feinden leisteten anfangs Widerstand, dann, als sie ihre Gefährten die Flucht ergreifen sahen, wurden sie, erschreckt zwischen die Reihen der Unsrigen geratend, niedergemacht. Von den übrigen zog ein Teil, deren Pferde ermüdet waren, in die nächsten Dörfer, wurde von Bewaffneten umringt und samt den Gebäuden verbrannt…An demselben Tage wurde das Lager genommen und alle Gefangenen befreit; am zweiten und dritten Tage wurde von den benachbarten Burgen aus die übrige Menge dermaßen aufgerieben, dass keiner oder doch nur sehr wenige entkamen.“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Die mächtige deutsche Streitmacht vernichtete das ungarische Reiterheer fas vollständig. Mit diesem Sieg war die Ungarngefahr für immer beseitigt. Er zeigte, wie fest die deutschen Stammesverbände schon in ihrem Staat zusammengewachsen waren. Ottos Macht im deutschen Feudalstaat war gestärkt worden.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Die Kirche als Machtstütze Ottos I.
Nicht alle Herzöge wollten sich der Macht Ottos I. fügen. Einige von ihnen erhoben sich in Aufständen gegen den König. Um seine Macht im Staat weiter zu festigen, musste der König Abhilfe schaffen. Die geistlichen Feudalherren, also die Erzbischöfe, die Bischöfe und die Äbte der Klöster, unterstützten den König. Sie benötigten die Hilfe des Königs, um ihren Glauben im Staat verbreiten zu können. Der König konnte jederzeit über den kirchlichen Grundbesitz verfügen. Die Geistlichen durften nämlich nicht heiraten, und so fiel nach dem Tod das Land an den König zurück, der es wiederum an ihm treu ergebene geistliche Feudalherren vergeben konnte.
Otto I. führte das Reichskirchensystem ein. Er gewährte allen Bistümern (Herrschaftsgebiete der Bischöfe) den Königsschutz und übertrug den geistlichen Feudalherren die Rechtsprechung bei schweren Verbrechen. Zu ihrer weiteren Stärkung erhielten die Bistümer und großen Klöster umfangreiche Landschenkungen aus dem königlichen Grundbesitz. Otto I. gab hohen geistlichen Feudalherren weltliche Ämter. Mit dem Reichskirchensystem schuf Otto I. ein politisches Gleichgewicht zwischen den mächtigen weltlichen und den geistlichen Feudalherren, das ihm gestattete, beide Teile in Unterordnung zu halten.
Mit der zunehmenden inneren Stärkung des deutschen Staates wurde der Drang der Feudalherren und des Königs größer, fremde Gebiete zu unterwerfen. Dadurch wollten sie die feudalen Einnahmen erhöhen. Zweimal war Otto I. deshalb mit einem Heer nach Norditalien gezogen, dem damals wirtschaftlich reichsten und fortgeschrittensten Land Europas.
Gleichzeitig strebte Otto I. nach der Kaiserkrone. Er wollte nach außen mit dem oströmischen Kaiser gleichgestellt sein. Otto I. unterwarf das oberitalienische Königreich, zog nach Rom und wurde hier vom Papst 962 zum Kaiser gekrönt.

Kaiserkrone, um 962
Diese Krone wurde bis 1806 als Zeichen kaiserlicher Würde getragen. Aufbewahrt wird sie in der Hofburg von Wien.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Otto I. erreichte außerdem, dass alle neu zu wählenden Päpste die kaiserlichen Rechte anerkennen mussten. Der Kaiser selbst verpflichtete sich, die römische Kirche zu schützen, und bestätigte dem Papst all seine Landbesitzungen in Italien. Otto I. hatte damit eine äußerlich glanzvolle Kaiserpolitik der mittelalterlichen deutschen Könige eröffnet, die sich im Streben nach Macht, Beute und hohem Ansehen äußerte. Diese Kaiserpolitik wirkte sich später in der deutschen Geschichte verhängnisvoll aus, da die deutschen Könige sich sehr oft mehr um italienische als um deutsche Angelegenheiten kümmerten.

Als Zeichen seiner Macht trägt der Kaiser die Krone, in der rechten Hand das Zepter und in der Linken den Reichsapfel.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Zusammenfassung Otto I.: Otto I. setzte die Politik seines Vaters erfolgreich fort. Er bekämpfte die Aufstände der Herzöge, seine Streitmacht besiegte die Ungarn. Er führte das Reichskirchensystem ein. Der König eroberte fremde Länder. 962 wurde er in Rom vom Papst zu Kaiser gekrönt.
Deutsche Eroberungszüge gegen die Slawen
Der deutsche Feudalstaat führte auch Eroberungszüge nach Osten. Die Unterdrückung der Slawen muss man besonders beachten, weil die herrschenden Klassen in Deutschland über Jahrhunderte versuchten, zum Schaden der Völker Eroberungen vorzunehmen!
Vom Leben slawischer Stämme
Die östlichen Nachbarn des deutschen Feudalstaates waren die westslawischen Stämme der Obotriten, Lutizen und Sorben. Diese hatten sich im 6. Jahrhundert zwischen Elbe/Saale und Oder angesiedelt.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Sie lebten – ähnlich wie die fränkischen beziehungsweise deutschen Bauern- in Dorfgemeinden. Sie arbeiteten mit eisernen Pflügen, Sicheln, Sensen, Hacken aus Horn und Eisen sowie Beilen. Auf ihren Feldern (Zweifelderwirtschaft) bauten sie Weizen, Roggen, Hafer, Hirse, Gerste und Ackerbohnen an, hielten Kühe, Ochsen, Schweine, Schafe und Geflügel. Die Westslawen waren auch durch ihre Pferdezucht bekannt. Sie betrieben Jagd, Fischfang sowie Gartenbau und züchteten Bienen.
Seit dem 9. Jahrhundert gab es bei den Westslawen Handwerker, wie Schmiede, Töpfer und Stellmacher. Die Westslawen benutzten die Töpferscheibe und die Drehmühle. Sie betrieben Handel mit benachbarten Staaten und Stammesverbänden. Sie handelten vor allem mit Waffen, Pferden, Ochsen, mit Bernstein, Wachs und mit Sklaven. Bei den westslawischen Stämmen entstanden viele Marktorte.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

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Zusammenfassung Slawen:
Die Slawen zwischen Elbe/Saale und Oder besaßen also für die damalige Zeit weitentwickelte Produktionsinstrumente. Im 9. Und 10. Jahrhundert löste sich die Urgesellschaft auf. Die Felder der Bauern wurden Privateigentum. Die Ungleichheit zwischen den Bewohnern der Dörfer nahm zu. Es gab nun – wie in den fränkischen und deutschen Gebieten- reiche und arme Bauern. Ein Krieger- und Stammesadel hatte sich herausgebildet. Dieser begann, die freien Bauern in die feudale Abhängigkeit zu zwingen.
Das Gebiet der westslawischen Stämme war in Burgbezirke eingeteilt. In der Mitte befanden sich die Burgen, die im Krieg als Zufluchtsstätten und im Frieden zur Abhaltung der Volksversammlung und Gottesdienste dienten.

Großer Burgwall im Teterower See (Rekonstruktion)
Die slawischen Stammesfürsten und Herrscher verlegten die Burgen, wo es möglich war, auf Inseln, Halbinseln oder in Sumpfgebiete. Außerdem wurden die Wallanlagen verbreitert und erhöht, auch die Tore wurden stärker gesichert.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Bischof Thietmar von Merseburg im 11. Jahrhundert über den Burgbau von Meißen
„König Heinrich (I.) rodete einen an der Elbe liegenden, damals im dichten Wald bedeckten Berg, baute dort (929) eine Burg (urbs), gab dieser nach einem an ihrer Nordseite vorbeifließenden Bach den Namen Misni (Meißen) und schützte sie in der noch heute üblichen Weise durch eine Besatzung und Befestigungsbauten. Von ihr aus unterwarf er die Milzener (Oberlausitzer) seiner Herrschaft und zwang sie, ihm Tribut zu zahlen.“
Die Unterwerfung slawischer Stämme
Die Unterwerfung der Westslawen durch den deutschen Feudaladel begann bereits unter Heinrich I. Als er seine Herrschaft gesichert hatte, fiel er mit einem Heer der Feudalherren plündernd in die Gebiete zwischen Elbe/Saale und Oder ein. Mit diesen Einfällen begann die erste Etappe der feudalen deutschen Eroberungszüge nach Osten. 929/930 wurde Meißen als militärischer Stützpunkt im Gebiet der Slawen errichtet. Bis 934 hatte Heinrich I. fast alle westslawischen Stämme in die Abhängigkeit gebracht.
Sein Nachfolger, Otto I., war bestrebt, die eroberten Gebiete im Slawenland zu festigen. Er setzte zwei Markgrafen ein: Gero im Gebiet an der Mittelelbe und Saale und Hermann Billung im Gebiet der Niederelbe. Diese führten ständig Raubzüge gegen die Slawen durch. Um den erbitterten Widerstand der Slawen zu brechen, scheuten sie weder vor List, noch vor Mord und Bestechung zurück.
Eines Tages lud Markgraf Gero dreißig sorbische Adlige zu einem Gastmahl ein. Während sie ahnungslos speisten, gab Gero seinen Kriegern ein Signal. Daraufhin stürzten sich diese auf die Gäste. Ein wildes Ringen hob an. Die überraschten Slawen wehrten sich mit Krügen und Fäusten. Es war ein ungleicher Kampf. Ein slawischer Fürst nach dem anderen sank erschlagen zu Boden.
Durch diese Tat wollte Gero die Sorben ihrer Anführer berauben und einschüchtern.
Ähnlich wie bei der Unterwerfung Sachsens durch die Franken wurde die christliche Kirche benutzt, um die deutschen Eroberungen im Slawenland zu sichern. Die Bistümer Oldenburg, Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Zeitz und Meißen wurden von den deutschen Feudalherren gegründet. Sie waren alle dem 968 entstandenen Erzbistum Magdeburg unterstellt. Viele Kirchen wurden gebaut, von denen die Slawen zum christlichen Glauben bekehrt wurden. Die deutschen Bistümer und Klöster raubten den Slawen viele Ländereien und vergrößerten so ihren feudalen Grundbesitz.
Vom erfolgreichen Widerstand der Slawen
Der Freiheitswille der slawischen Stämme konnte von den deutschen Feudalherren nicht gebrochen werden. Sie wehrten sich verzweifelt gegen die Fremdherrschaft. Als 982 der Nachfolger Ottos I. auf einem Feldzug in Italien eine schwere Niederlage erlitt und ein großer Teil des deutschen Heeres abwesend war, erhoben sich die Slawen zum Aufstand gegen die deutschen Feudalherren. Die Lutizen eroberten im Jahre 983 Havelberg und Brandenburg. Die Obodriten besetzten Hamburg und zogen sogar über die Elbe in Richtung Westen. Die macht der deutschen Feudalherren östlich der Elbe brach zusammen. Lediglich die Sorben blieben unter deutscher Herrschaft, weil sie sich nicht an dem Aufstand beteiligt hatten.
Der große Slawenaufstand von 983, der zum ersten Mal von Obodriten und Lutizen mit vereinten Kräften geführt wurde, war Höhepunkt und Abschluss des Kampfes der Westslawen um ihre Freiheit im 10. Jahrhundert. Etwa 150 Jahre konnten sie sich unabhängig vom deutschen Feudalstaat entwickeln. Von Seiten des frühfeudalen deutschen Staates wurden jedoch die Herrschaftsansprüche nicht aufgegeben. Der Sieg der Westslawen über die deutschen Feudalherren erleichterte auch den polnischen und tschechischen Feudalherren die Festigung ihrer unabhängigen Staaten.
Zusammenfassung: Die deutschen Feudalherren unterwarfen im 10. Jahrhundert die Westslawen. Das war die erste Etappe der feudalen deutschen Eroberungszüge nach dem Osten. Im großen Slawenaufstand 983 konnten sich die slawischen Stämme, bis auf die Sorben, befreien.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel






























































