Die Anfänge des deutschen Staates

Aus dem Frankenreich bildete sich der mittelalterliche deutsche Staat heraus. Damit begann die Geschichte des deutschen Volkes.

Die Entstehung des deutschen Staates

Zu Beginn des 10. Jahrhunderts sah es so aus, als würde der ostfränkische Staat in mehrere selbstständige Herzogtümer zerfallen. Wie konnte es aber geschehen, dass die Herzöge schließlich erneut einen König als oberste Gewalt anerkannten?

Der Sachsenherzog Heinrich als König

Anfang des 10. Jahrhunderts gab es günstige Voraussetzungen, um einen starken König im Ostfrankenreich zu wählen.

  1. Außer den Bauern litten viele kleine, mittlere und geistliche Feudalherren unter den ständigen Kämpfen, die die großen Feudalherren untereinander führten. Sie wünschten sich einen starken über allen Herzögen stehenden König.
  2. Der Adel aller ostfränkischen Stammesverbände sah ein, dass es am besten sei, fest zusammenzuhalten und nicht die Kräfte zu zersplittern. (Die Bezeichnung „Deutsche“ wurde erst im 11. Und 12. Jahrhundert üblich. Das Wort „Deutsche“ stammt aus der althochdeutschen Sprache. „Deot“ hieß einfach so viel wie „Volk“. Später wurde daraus „deutsches Volk“ und „Deutschland“)
  3. Der sächsische Herzog Heinrich war ein Feudalherr, der gute Voraussetzungen für einen starken König besaß. Er verfügte über ausgedehnten Großgrundbesitz in ganz Sachsen und Thüringen, über zahlreiche Vasallen und feudalabhängige Bauern und über ein schlagkräftiges Heer. Die sächsischen Feudalherren hatten sich schon früh im Klassenkampf gegen die Bauern durchzusetzen. (vergl. Stellinga-Aufstand!). Der sächsische Herzog schien am ehesten in der Lage, die durch die Ungarn drohende Gefahr zu bannen und den Kampf gegen die Bauern zu führen.

Im Jahre 919 wurde Heinrich I. von den sächsischen und einem Teil der fränkischen Feudalherren zum deutschen König gewählt. Bis 921 hatte es Heinrich I. verstanden, sich auch gegenüber den bayrischen, schwäbischen und dem Rest der fränkischen Adligen als Herrscher durchzusetzen. Es waren alle Voraussetzungen gegeben, dass sich aus dem Ostfrankenreich ein deutscher Staat entwickelte.

Siegel Heinrichs I.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Die Entstehung des deutschen Feudalstaates
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Der Kampf gegen die Ungarn

Heinrich I. hatte nunmehr seine Machtstellung im Inneren so gefestigt, dass er sich der Bekämpfung der Ungarn zuwenden konnte. Zunächst schloss er mit ihnen einen neunjährigen Waffenstillstand ab. Er verpflichtete sich zu jährlichen Zahlungen an die Ungarn. Diese Atempause nutzte der König, um eine bessere Verteidigung zu organisieren. Er ließ Befestigungen und Burgen neu anlegen bzw. ausbauen und gab diesen ständige Besatzungen. Manche dieser Burgen sind Keimzellen künftiger Städte geworden – Quedlinburg, Merseburg, Meißen und Nordhausen gehören zu ihnen.

Gepanzerter Krieger
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Der sächsische Mönch Widukind von Corvey über den Burgenbau und die Besatzungen der Burgen

„Zuerst nämlich wählte er unter den mit Landbesitz angesiedelten Kriegsleuten jeden neunten Mann aus und ließ ihn in Burgen wohnen, damit er hier für seine acht genossen Wohnungen einrichte und von aller Frucht den dritten Teil empfange und bewahre; die übrigen acht über sollten säen und ernsten und die Frucht sammeln für den neunten und dieselbe an ihrem Platz aufbewahren. Auch gebot er, dass die Gerichtstage und alle übrigen Versammlungen und Festgelage in den Burgen abhalten würden, mit deren Bau man sich Tag und Nacht beschäftigte, damit sie im Frieden lernten, was sie im Fall der Not gegen die Feinde zu tun hätten.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Heinrich schuf die Panzerreiterei. Er suchte die besten Reiter dafür aus und schulte sie mehrere Jahre. Ihre Kampfkraft erprobte er erstmalig bei einem Eroberungsfeldzug gegen die Slawen 928/29.

933 waren die Verteidigungsvorbereitungen beendet. König Heinrich verweigerte die fälligen Zahlungen. Daraufhin fielen die Ungarn sofort in Deutschland ein. König Heinrich brauchte jetzt die Entscheidung nicht mehr zu fürchten. Bei Riade, einem heute nicht mehr mit Sicherheit zu ermittelnden Ort, der wahrscheinlich in der Unstrutgegend lag, kam es 933 zur Schlacht.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Krypta der Stiftskirche Quedlinburg

Größere romanische Kirchen besitzen meist eine unterirdische Krypta. In der Krypta befindet sich das Grab König Heinrichs I., von dem jedoch nur Teile des Sarkophags erhalten sind.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Screenshot

Ein Geschichtsschreiber der damaligen Zeit über die Schlacht gegen die Ungarn

„Einer Ermahnung ihres Königs Heinrich eingedenk, nehmen die Sachsen in gerade Schlachtlinie ihren Anlauf; keiner rennt mit rascherem Pferde dem anderen voraus, sondern wie der König es ihnen gesagt hatte, decken sie sich gegenseitig und fangen so mit ihren Schilden ohne Schaden die Pfeilwürfe auf; dann fallen sie, wie der Feldherr befohlen hatte, mit raschem Anlauf über den Feind her, so dass dieser röchelnd das Leben aushaucht, ehe er des zweiten Pfeils Blitzstrahl entsenden kann.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Zusammenfassung zu Heinrich I.: Anfang des 10. Jahrhunderts bestanden günstige Voraussetzungen, um im Ostfrankenreich ein starkes Königtum zu begründen. Als König besonders geeignet war der sächsische Herzog. Er hatte großen Grundbesitz, war energisch und kampferfahren. 919 wurde er als Heinrich I. zum König gewählt. Er festigte sein Ansehen durch den Sieg über die Ungarn. Der deutsche Feudalstaat bildete sich heraus.

Der mächtige Staat unter Otto I.

Als 936 Heinrich I. starb, wurde noch im gleichen Jahr in Aachen Heinrichs Sohn Otto von den deutschen Feudalherren zum König gekrönt. Otto I. wollte den von seinem Vater gegründeten Staat festigen. In den Jahren 937/39 und 953/54 musste er Aufstände der Herzöge bekämpfen. Diese strebten erneut nach Selbstständigkeit. 955 waren die Ungarn wiederum in Bayern eingefallen. Otto rief alle deutschen Stammesverbände zum Kampf gegen die Eindringlinge auf.

Auf dem Lechfeld bei Augsburg kam es 955 zur Schlacht mit den Ungarn.

Aus dem Bericht Widukinds von Corvey über die Schlacht auf dem Lechfeld

„Die Kühneren unter den Feinden leisteten anfangs Widerstand, dann, als sie ihre Gefährten die Flucht ergreifen sahen, wurden sie, erschreckt zwischen die Reihen der Unsrigen geratend, niedergemacht. Von den übrigen zog ein Teil, deren Pferde ermüdet waren, in die nächsten Dörfer, wurde von Bewaffneten umringt und samt den Gebäuden verbrannt…An demselben Tage wurde das Lager genommen und alle Gefangenen befreit; am zweiten und dritten Tage wurde von den benachbarten Burgen aus die übrige Menge dermaßen aufgerieben, dass keiner oder doch nur sehr wenige entkamen.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Die mächtige deutsche Streitmacht vernichtete das ungarische Reiterheer fas vollständig. Mit diesem Sieg war die Ungarngefahr für immer beseitigt. Er zeigte, wie fest die deutschen Stammesverbände schon in ihrem Staat zusammengewachsen waren. Ottos Macht im deutschen Feudalstaat war gestärkt worden.

Otto I.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Die Kirche als Machtstütze Ottos I.

Nicht alle Herzöge wollten sich der Macht Ottos I. fügen. Einige von ihnen erhoben sich in Aufständen gegen den König. Um seine Macht im Staat weiter zu festigen, musste der König Abhilfe schaffen. Die geistlichen Feudalherren, also die Erzbischöfe, die Bischöfe und die Äbte der Klöster, unterstützten den König. Sie benötigten die Hilfe des Königs, um ihren Glauben im Staat verbreiten zu können. Der König konnte jederzeit über den kirchlichen Grundbesitz verfügen. Die Geistlichen durften nämlich nicht heiraten, und so fiel nach dem Tod das Land an den König zurück, der es wiederum an ihm treu ergebene geistliche Feudalherren vergeben konnte.

Otto I. führte das Reichskirchensystem ein. Er gewährte allen Bistümern (Herrschaftsgebiete der Bischöfe) den Königsschutz und übertrug den geistlichen Feudalherren die Rechtsprechung bei schweren Verbrechen. Zu ihrer weiteren Stärkung erhielten die Bistümer und großen Klöster umfangreiche Landschenkungen aus dem königlichen Grundbesitz. Otto I. gab hohen geistlichen Feudalherren weltliche Ämter. Mit dem Reichskirchensystem schuf Otto I. ein politisches Gleichgewicht zwischen den mächtigen weltlichen und den geistlichen Feudalherren, das ihm gestattete, beide Teile in Unterordnung zu halten.

Mit der zunehmenden inneren Stärkung des deutschen Staates wurde der Drang der Feudalherren und des Königs größer, fremde Gebiete zu unterwerfen. Dadurch wollten sie die feudalen Einnahmen erhöhen. Zweimal war Otto I. deshalb mit einem Heer nach Norditalien gezogen, dem damals wirtschaftlich reichsten und fortgeschrittensten Land Europas.

Gleichzeitig strebte Otto I. nach der Kaiserkrone. Er wollte nach außen mit dem oströmischen Kaiser gleichgestellt sein. Otto I. unterwarf das oberitalienische Königreich, zog nach Rom und wurde hier vom Papst 962 zum Kaiser gekrönt.

Kaiserkrone, um 962

Diese Krone wurde bis 1806 als Zeichen kaiserlicher Würde getragen. Aufbewahrt wird sie in der Hofburg von Wien.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Otto I. erreichte außerdem, dass alle neu zu wählenden Päpste die kaiserlichen Rechte anerkennen mussten. Der Kaiser selbst verpflichtete sich, die römische Kirche zu schützen, und bestätigte dem Papst all seine Landbesitzungen in Italien. Otto I. hatte damit eine äußerlich glanzvolle Kaiserpolitik der mittelalterlichen deutschen Könige eröffnet, die sich im Streben nach Macht, Beute und hohem Ansehen äußerte. Diese Kaiserpolitik wirkte sich später in der deutschen Geschichte verhängnisvoll aus, da die deutschen Könige sich sehr oft mehr um italienische als um deutsche Angelegenheiten kümmerten.

Otto I. mit den höchsten Feudalherren
Als Zeichen seiner Macht trägt der Kaiser die Krone, in der rechten Hand das Zepter und in der Linken den Reichsapfel.
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Zusammenfassung Otto I.: Otto I. setzte die Politik seines Vaters erfolgreich fort. Er bekämpfte die Aufstände der Herzöge, seine Streitmacht besiegte die Ungarn. Er führte das Reichskirchensystem ein. Der König eroberte fremde Länder. 962 wurde er in Rom vom Papst zu Kaiser gekrönt.

Deutsche Eroberungszüge gegen die Slawen

Der deutsche Feudalstaat führte auch Eroberungszüge nach Osten. Die Unterdrückung der Slawen muss man besonders beachten, weil die herrschenden Klassen in Deutschland über Jahrhunderte versuchten, zum Schaden der Völker Eroberungen vorzunehmen!

 

Vom Leben slawischer Stämme

Die östlichen Nachbarn des deutschen Feudalstaates waren die westslawischen Stämme der Obotriten, Lutizen und Sorben. Diese hatten sich im 6. Jahrhundert zwischen Elbe/Saale und Oder angesiedelt.

Slawische Silbermünze: Jacza von Köpenick, um 1157
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Sie lebten – ähnlich wie die fränkischen beziehungsweise deutschen Bauern- in Dorfgemeinden. Sie arbeiteten mit eisernen Pflügen, Sicheln, Sensen, Hacken aus Horn und Eisen sowie Beilen. Auf ihren Feldern (Zweifelderwirtschaft) bauten sie Weizen, Roggen, Hafer, Hirse, Gerste und Ackerbohnen an, hielten Kühe, Ochsen, Schweine, Schafe und Geflügel. Die Westslawen waren auch durch ihre Pferdezucht bekannt. Sie betrieben Jagd, Fischfang sowie Gartenbau und züchteten Bienen.

Seit dem 9. Jahrhundert gab es bei den Westslawen Handwerker, wie Schmiede, Töpfer und Stellmacher. Die Westslawen benutzten die Töpferscheibe und die Drehmühle. Sie betrieben Handel mit benachbarten Staaten und Stammesverbänden. Sie handelten vor allem mit Waffen, Pferden, Ochsen, mit Bernstein, Wachs und mit Sklaven. Bei den westslawischen Stämmen entstanden viele Marktorte.

Holzeimer
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Slawischer Töpfer bei der Arbeit
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse
Geräte der Slawen: Topf, Stemmeisen, Schlüssel, Sichel, Axt
Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Zusammenfassung Slawen:

Die Slawen zwischen Elbe/Saale und Oder besaßen also für die damalige Zeit weitentwickelte Produktionsinstrumente. Im 9. Und 10. Jahrhundert löste sich die Urgesellschaft auf. Die Felder der Bauern wurden Privateigentum. Die Ungleichheit zwischen den Bewohnern der Dörfer nahm zu. Es gab nun – wie in den fränkischen und deutschen Gebieten- reiche und arme Bauern. Ein Krieger- und Stammesadel hatte sich herausgebildet. Dieser begann, die freien Bauern in die feudale Abhängigkeit zu zwingen.

Das Gebiet der westslawischen Stämme war in Burgbezirke eingeteilt. In der Mitte befanden sich die Burgen, die im Krieg als Zufluchtsstätten und im Frieden zur Abhaltung der Volksversammlung und Gottesdienste dienten.

Großer Burgwall im Teterower See (Rekonstruktion)

Die slawischen Stammesfürsten und Herrscher verlegten die Burgen, wo es möglich war, auf Inseln, Halbinseln oder in Sumpfgebiete. Außerdem wurden die Wallanlagen verbreitert und erhöht, auch die Tore wurden stärker gesichert.

Bild entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse

Bischof Thietmar von Merseburg im 11. Jahrhundert über den Burgbau von Meißen

„König Heinrich (I.) rodete einen an der Elbe liegenden, damals im dichten Wald bedeckten Berg, baute dort (929) eine Burg (urbs), gab dieser nach einem an ihrer Nordseite vorbeifließenden Bach den Namen Misni (Meißen) und schützte sie in der noch heute üblichen Weise durch eine Besatzung und Befestigungsbauten. Von ihr aus unterwarf er die Milzener (Oberlausitzer) seiner Herrschaft und zwang sie, ihm Tribut zu zahlen.“

Die Unterwerfung slawischer Stämme

Die Unterwerfung der Westslawen durch den deutschen Feudaladel begann bereits unter Heinrich I. Als er seine Herrschaft gesichert hatte, fiel er mit einem Heer der Feudalherren plündernd in die Gebiete zwischen Elbe/Saale und Oder ein. Mit diesen Einfällen begann die erste Etappe der feudalen deutschen Eroberungszüge nach Osten. 929/930 wurde Meißen als militärischer Stützpunkt im Gebiet der Slawen errichtet. Bis 934 hatte Heinrich I. fast alle westslawischen Stämme in die Abhängigkeit gebracht.

Sein Nachfolger, Otto I., war bestrebt, die eroberten Gebiete im Slawenland zu festigen. Er setzte zwei Markgrafen ein: Gero im Gebiet an der Mittelelbe und Saale und Hermann Billung im Gebiet der Niederelbe. Diese führten ständig Raubzüge gegen die Slawen durch. Um den erbitterten Widerstand der Slawen zu brechen, scheuten sie weder vor List, noch vor Mord und Bestechung zurück.

Eines Tages lud Markgraf Gero dreißig sorbische Adlige zu einem Gastmahl ein. Während sie ahnungslos speisten, gab Gero seinen Kriegern ein Signal. Daraufhin stürzten sich diese auf die Gäste. Ein wildes Ringen hob an. Die überraschten Slawen wehrten sich mit Krügen und Fäusten. Es war ein ungleicher Kampf. Ein slawischer Fürst nach dem anderen sank erschlagen zu Boden.

Durch diese Tat wollte Gero die Sorben ihrer Anführer berauben und einschüchtern.

Ähnlich wie bei der Unterwerfung Sachsens durch die Franken wurde die christliche Kirche benutzt, um die deutschen Eroberungen im Slawenland zu sichern. Die Bistümer Oldenburg, Brandenburg, Havelberg, Merseburg, Zeitz und Meißen wurden von den deutschen Feudalherren gegründet. Sie waren alle dem 968 entstandenen Erzbistum Magdeburg unterstellt. Viele Kirchen wurden gebaut, von denen die Slawen zum christlichen Glauben bekehrt wurden. Die deutschen Bistümer und Klöster raubten den Slawen viele Ländereien und vergrößerten so ihren feudalen Grundbesitz.

Vom erfolgreichen Widerstand der Slawen

Der Freiheitswille der slawischen Stämme konnte von den deutschen Feudalherren nicht gebrochen werden. Sie wehrten sich verzweifelt gegen die Fremdherrschaft. Als 982 der Nachfolger Ottos I. auf einem Feldzug in Italien eine schwere Niederlage erlitt und ein großer Teil des deutschen Heeres abwesend war, erhoben sich die Slawen zum Aufstand gegen die deutschen Feudalherren. Die Lutizen eroberten im Jahre 983 Havelberg und Brandenburg. Die Obodriten besetzten Hamburg und zogen sogar über die Elbe in Richtung Westen. Die macht der deutschen Feudalherren östlich der Elbe brach zusammen. Lediglich die Sorben blieben unter deutscher Herrschaft, weil sie sich nicht an dem Aufstand beteiligt hatten.

Der große Slawenaufstand von 983, der zum ersten Mal von Obodriten und Lutizen mit vereinten Kräften geführt wurde, war Höhepunkt und Abschluss des Kampfes der Westslawen um ihre Freiheit im 10. Jahrhundert. Etwa 150 Jahre konnten sie sich unabhängig vom deutschen Feudalstaat entwickeln. Von Seiten des frühfeudalen deutschen Staates wurden jedoch die Herrschaftsansprüche nicht aufgegeben. Der Sieg der Westslawen über die deutschen Feudalherren erleichterte auch den polnischen und tschechischen Feudalherren die Festigung ihrer unabhängigen Staaten.

Zusammenfassung: Die deutschen Feudalherren unterwarfen im 10. Jahrhundert die Westslawen. Das war die erste Etappe der feudalen deutschen Eroberungszüge nach dem Osten. Im großen Slawenaufstand 983 konnten sich die slawischen Stämme, bis auf die Sorben, befreien.

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Das Frankenreich unter Karl dem Großen und seinen Nachfolgern

Die Schaffung des fränkischen Großreiches

Die Entstehung des Lehnswesens

Seit dem Ende des 7. Jahrhunderts sicherten sich die Karolinger größeren Einfluss. Sie festigten den fränkischen Staat, indem sie in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts das Lehnswesen einführten und somit die herrschende Klasse organisierten.

Der fränkische König und andere Großgrundbesitzer verliehen umfangreiche Teile ihrer Ländereien an treue Gefolgsmänner, auch Vasallen genannt. Diese verpflichteten sich, militärische Dienste zu leisten und Verwaltungsaufgaben zu Übernehmen. Das verliehene Land hieß Lehen. Es wurde von den abhängigen Bauern bewirtschaftet. Di Lehen brachten den Vasallen so viel Gewinn ein, dass es ihnen möglich war, eine eigene Gefolgschaft zu unterhalten und auszurüsten. Häufig vergaben sie ihrerseits Lehen an eigene Vasallen (Untervasallen), die ihnen Kriegs- und Verwaltungsdienste leisten mussten. Beim Tod oder Treuebruch der Vasallen forderten der König oder der Großgrundbesitzer das Lehen zurück.

Schema der Lehnsgliederung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Bei der Übergabe des Lehens an treue Gefolgsleute sprach der König etwa folgende Worte:

„Du warst mit stets ein treuer Gefolgsmann. Du hast mir im Krieg und im Frieden gedient. Ich übergebe dieses Lehen!“

Darauf leistete der Vasall den Treueeid:

„So treu ergeben will ich sein, wie es ein Gefolgsmann seinem Herrn schuldig ist. Den Feinden meines Herrn Feind, den Freunden meines Herrn Freund.“

Das Lehen hieß lateinisch „feudum“. Deshalb nennt man alle, die Lehen vergeben oder erhielten, Feudalherren. Die Feudalherren, die von der Arbeit ihrer abhängigen Bauern lebten, stellten die herrschende Klasse in der neuen Gesellschaftsordnung, dem Feudalismus, dar.

Belehnung und Weiterbelehnung
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Karl der Große und seine Eroberungen

Der bekannteste karolingische König hieß Karl, der später auf Grund seiner großen Erfolge den Beinamen „der Große“ erhielt. Karl der Große wollte seine Macht weiter stärken. Er besaß Königsgüter, Pfalzen, in allen Landesteilen.

Die Kaiserpfalz zu Ingelheim. In Ingelheim, Herstal, Worms und besonders in Aachen hielt sich Karl der Große mit seine, Gefolge auf, denn einen ständigen Regierungssitz des Kaisers oder eine Hauptstadt gab es im Frankenreich nicht.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Mit großem Gefolge zog der König von Pfalz zu Pfalz, organisierte die Verwaltung und setzte Grafen ein. Das waren Feudalherren, die in seinem Namen in ihren Grafschaften Abgaben eintrieben, Gericht hielten, Bauern zum Kriegsdienst aufboten und sie im Feldzug anführten. Zur Kontrolle der Grafen ließ Karl der Große Königsboten umherreiten, die Anweisung übergaben und die Einhaltung der Gesetze überprüften. Mit diesen Maßnahmen hatte Karl sein Reich so weit gefestigt, dass er immer umfangreichere Eroberungszüge gegen westgermanische Stämme beginnen konnte. Im Jahre 772 fiel das Heer Karls des Großen erstmalig in Sachsen ein.

Franken dringen in das Land der Sachsen ein
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Der Kampf wurde erbittert geführt. Doch Karl musste fast ein Jahr mit großen Heeren in das sächsische Gebiet ziehen. Der Widerstand der Bauern, der zeitweilig von dem sächsischen Heerführer Widukind geführt wurde, konnte erst nach 30 Jahren endgültig gebrochen werden. Viele der sächsischen Adligen verbündeten sich zeitweise mit den Franken und wurden zu Grafen ernannt. Sie erhofften sich damit, die noch freien Sachsen rascher von sich abhängig zu machen bzw. die abhängigen Bauern leichtet unterdrücken zu können. 782 teilte Karl der Große Sachsen in Grafschaften ein setzte die reichsten sächsischen Grundbesitzer, die mit den Franken zusammenarbeiteten, als Grafen ein. Mit aller Kraft begann der Widerstand der sächsischen Bauern erneut. Karl hielt in Verden an der Aller ein furchtbares Strafgericht und ließ viele Sachsen hinrichten. Andere siedelte er in verschiedene Landesteile um, wie. Die Kampfkraft der Sachsen endgültig gebrochen werden sollte. Eine besondere Rolle bei der Niederringung der Sachsen spielte die christliche Kirche. Sie entsandte Geistliche aus dem Frankenreich um die sächsische Bevölkerung zum Christentum zu „bekehren“. Nach der Taufe Widukinds im Jahre 785 stand der fränkische Sieg fest. Mit Widukind traten weitere Führer des sächsischen Aufstandes zum Christentum über. Die Führer der sächsischen Erhebung hatten vor den Franken kapituliert. Sachsen wurde in das karolingische Reich eingegliedert.

Reiterstandbild Karls des Großen. Es zeigt Karl den Großen im Krönungsgewand, in der rechten Hand ein langes Schwert, in der linken den Reichsapfel. Bei dem aufgefundenen Original dieser Reiterplastik fehlte das Schwert. Es ist nachträglich ergänzt worden. Karl der Große wird hier so dargestellt, wie ihn ein Gelehrter an seinem Hofe beschreibt.

Reiterstandbild Karls des Großen

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

In den folgenden Jahren zog Karl nach Italien. 774 besiegte er die Langobarden und 788 auch die Bayern.

Alle westgermanischen Stammesverbände zwischen Elbe, Saale und Rhein gliederte er in das Frankenreich ein und beschleunigte auch dort die Entwicklung des Feudalismus. In dreißigjähriger Regierungszeit hatte er sein Reich fast um das Doppelte vergrößert. Das Frankenreich war ein Großreich geworden.

Das Frankenreich unter Karl dem Großen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Karl der Große als Kaiser

Karl fühlte sich nun als Nachfolger der weströmischen Kaiser. Deshalb strebte er jetzt auch nach dem Kaisertitel. Er wollte damit als oberster Herr vieler Völker und als Beschützer der christlichen Kirche angesehen werden. Bei einem Besuch Roms im Jahre 800 setzte ihm der Papst während eines Weihnachtsgottesdienstes die Krone auf und grüßte ihn unter dem Beifall der anwesenden reichen Römer als Kaiser. Damit wurde im Jahre 800 Karl der Große Kaiser.

Unter den Karolingern bildete sich das Lehnswesen heraus. Die Verleihung von Land an Vasallen sicherte dem König die Macht. Die neue herrschende Klasse war die Klasse der Feudalherren. Karl schuf eine feste Staatsmacht. Er unterwarf westgermanische Stämme und eroberte Teile Italiens. Der Papst erkannte seine Macht an und krönte ihn zum Kaiser.

Gemeinsame Münze Karls des Großen und Papst Leos III., Silber, um 800 (vergrößert)
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Karolingischer Silberbecher, um 800
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Festigung der Klasse der Feudalbauern

Die Landwirtschaft bei den Franken bis 800

Die freien fränkischen Bauern besaßen Äcker, die sie mit ihren Familienangehörigen bestellten. Außerdem gehörten ihnen eine eigene Hauswirtschaft, ein Garten sowie eigene Produktionsinstrumente.

Rechen Sense Sichel
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Zu den wichtigsten Produktionsinstrumenten zählten der Hakenpflug, der große Ackerwagen, ein Karren und die Sichel. Aber es gab auch schon den einfachen Bodenwendpflug auf Rädern, mit dem der Acker umgebrochen werden konnte, die Sense und den vierrädrigen Wagen. Zudem verfügten die Dorfbewohner über die Allmende. Das Ackerland wurde zwar von jedem Bauern eigenverantwortlich bearbeitet, jedoch die Zeiten für Aussaat und Ernte sowie die Fruchtfolge wurden gemeinsam festgelegt. Die Bauern bestellten die Felder bis etwa zum Jahre 800 in Form der Zweifelderwirtschaft.

In einem Jahre wurde nur die eine Hälfte der Felder bewirtschaftet, während die andere Hälfte brach liegen blieb. Damit erreichten die Bauern im nächsten Jahr wieder eine gute Ernte. Dich Brachfelder wurden auch als Weide für das Vieh genutzt.

Zweifelderwirtschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Abhängigkeit der Feudalbauern

Die Ungleichheit der Bauern in den Dörfern nahm zu. Oft verschuldeten sich Bauern gegenüber Nachbarn oder Feudalherren, so dass sie gezwungen waren, Teile des Hofes und ihrer Äcker zu verkaufen. Wie kam es dazu?

In verschiedenen Gegenden erbten alle Söhne des Bauern je einen Teil des väterlichen Gutes. Die Bauernwirtschaften wurden dadurch so klein, dass sie kaum noch die Familien ernähren konnten. Diese Bauern übertrugen einem Feudalherrn ihr Landstück als Eigentum. Sie erhielten es von ihm zur Nutzung zurück und bekamen manchmal von ihm noch bisher ungenutztes oder noch nicht gerodetes Land. Dafür wurden die Bauern gezwungen, dem Feudalherrn Abgaben (in Form von Produkten) und Frondienste zu leisten, d.h., sie mussten unentgeltlich für den Fronherrn arbeiten.

In anderen Gegenden erbte nur ein Sohn den väterlichen Bauernhof. Die anderen Söhne mussten Land von einem Großgrundbesitzer erbitten. So gerieten sei ebenfalls in die Abhängigkeit eines Grundherrn.

Häufig führte schon der mehrfache Heeresdienst, zu dem die freien Bauern verpflichtet waren, zum Zusammenbruch von Bauernwirtschaften. Um nicht zum Kriegsdienst eingezogen zu werden, begaben sich viele Bauern sogar „freiwillig“ in die feudale Abhängigkeit.

Besondere Methoden wandte die Kirche als feudale Grundbesitzerin an, um die freien Bauern in die Abhängigkeit zu zwingen. Geistliche versprachen den Bauern ein besseres Leben nach dem Tode. Sie betrogen die unwissenden Bauern mit angeblich wundertätigen Heiligenreliquien (Das sollten Überreste oder Gegenstände von Heiligen sein!). Sie drohten auch den freien Bauern mit Qualen, die sie nach dem Tode zu erleiden hätten. Damit wollten sie die Übergabe der Äcker an die Kirche erzwingen.

Folgende Quelle bestätigt, was die Leserinnen und Leser bereits erkannt haben!

Aus einer Verordnung Karls des Großen über Methoden , den Bauern abhängig zu machen „Die Armen sagen aus, dass, wenn jemand sein Eigentum dem Bischofe, Abte, Grafen nicht geben will, die Gelegenheiten gegen den Armen suchen, wie sie ihn verurteilen können. Auch dass sie ihn immer zu Felde ziehen lassen, bis er verarmt ist und, egal ob er will oder nicht, sein Eigentum übertragen oder verkaufen muss. Andere aber, die es übertragen hätten, blieben zu Hause, ohne von jemanden beunruhigt zu werden.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

So gerieten die freien Bauern nach und nach in die Abhängigkeit von Feudalherren, wurden zu feudalabhängigen Bauern (oder einfach: Feudalbauern). Sie waren nicht mehr Eigentümer des von ihnen bearbeiteten Landes. Eigentümer waren die Feudalherren. Sie überließen den Bauern das Land und zwangen sie zu Abgaben und Frondiensten.

Bauern erscheinen mit Ackergeräten vor dem Lehnsherrn, um Aufträge entgegenzunehmen. Ausschnitt aus einer Buchmalerei
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Noch im 9. Jahrhundert gab es sehr viele Unfreie. Sie wurden durch Kriegsgefangene, aus dem Sklavenhandel und durch Schuldknechtschaft ständig ergänzt. Die Unfreien waren völlig ohne Rechte, galten als Eigentum ihrer Herren, auf deren Höfen sie als Gesinde arbeiteten.

Bauern beim Pflügen und Hacken, um 1023
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Bauern bei der Arbeit im Weinberg. Aus einer Buchmalerei um 1023
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Durch die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion wurden immer weniger Unfreie gebraucht. Es war nun für den Feudalherrn lohnender, dem Unfreien ein Stück Land zu geben. Hierfür musste er Abgaben zahlen und Frondienste leisten. So wurden auch die Unfreien zu feudalabhängigen Bauern.

Man nennt diese Vorgänge – die Überführung der freien Bauern in die Abhängigkeit der Feudalherren und die Umwandlung Unfreier in feudalabhängige Bauern-Feudalisierungsprozess.

Die Klasse der feudalabhängigen Bauern (Feudalbauern) stand im unversöhnlichen Gegensatz zur Klasse der Feudalherren. Die Bauern wurden von den Feudalherren ausgebeutet. Die Ausbeutung bestand darin, dass die Feudalbauern Abgaben und Frondienste leisten mussten. Die gewaltsame Überführung der freien Bauern und der Unfreien in Feudalbauern wird als Feudalisierungsprozess bezeichnet.

Das Leben der Bauern in der Grundherrschaft

Die Organisation der Grundherrschaft

Die Feudalherren wollten aus den Feudalbauern möglichst viele Abgaben und Frondienste pressen, also die Ausbeutung verstärken. Deshalb organisierten sie ihren sehr verstreut liegenden Grundbesitz auf neue Weise. Sie bildeten aus ihren Ländereien Fronhofverbände. Zu diesen gehörten der Fronhof selbst und die Wirtschaften der Feudalbauern. Mehrere Fronhofverbände eines Feudalherrn nannte man feudale Grundherrschaft.

Der Fronhof war der Mittelpunkt eines Fronhofverbandes. Er wurde vom Feudalherrn selbst oder von einem Beauftragten, dem Meier oder Vogt, verwaltet. Er leitete die Arbeit der Unfreien auf dem Hofe und teilte den Feudalbauern ihre Fronarbeit zu. Außerdem kontrollierte er die vollständige und pünktliche Ablieferung der Abgaben der Bauern. Waren die Bauern einmal nicht gewillt, die Abgaben zu zahlen oder alle geforderten Frondienste zu leisten, so schickte der Grundherr oder der Meier Bewaffnete, setzte seine Forderungen mit Hilfe der Gerichte durch oder ließ die Bauern durch den Pfarrer an ihre Pflicht erinnern und zum Gehorsam zwingen. Der Grundherr herrschte wie in einem kleinen Staat.

Lageplan eines Fronhofes                                                                                                                    Die Buchstaben bedeuten:

a) Wohnhaus

b) Ställe

c) Scheunen

d) Werkstätten

e) Schuppen

f) Tor mit Zugbrücke

g) Wall mit Holzzaun

h) Graben

i) Hütten der Unfreien

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Beschreibung eines königlichen Fronhofs auf der Insel Staffelsee (im bayrischen Alpenvorland gelegen), woraus man sieht, wie es zuging                                               „Wir fanden dort einen zur eigenen Herrschaftlichen Bewirtschaftung bestimmten Hof mit einem Herrenhaus und anderen Gebäuden. Zu diesem Hofe gehören Pflugland 740 Morgen, Wiesen mit einem Ertrage von 610 Fudern…Ein gezähmtes Ross, 26 Ochsen, 20 Kühe, ein Stier, sonst an Rindern 61, 5 Kälber, 87 Schafe, 14 Lämmer, 17 Böcke, 58 Ziegen, 12 Böckchen, 14 Schweine, 50 Ferkel, 63 Gänse, 50 Hühner, 17 Bienenkörbe…Weiter 5 Betten mit Federkissen, 3 Kessel, 6 eiserne, 5 Kesselhaken, ein eiserner Leuchter, 17 mit Eisenreifen gebundene Fässer, 10 Sicheln, 17 kleine Sicheln, 7 Beile, 10 Bockshäute, 26 Schaffelle, ein Netz zum Fischen. Dort ist auch ein Frauengemach mit 24 Frauen; wir fanden da 5 Stück leichtes Wollengewebe,…Zeug für Beinbinden, 5 Stück Hemdenzeug. Es ist dort eine Mühle; sie leistet jährlich 12 Maß. Zu dem Hofe gehören 23 Wirtschaften ehemals Freier. Darunter sind 6, deren jede im Jahr 14 Maß Getreide, 4 Frischlinge, Flachs für das Frauengemach, 2 junge Hühner, 10 Eier, Leinsamen und Linsen gibt. Zudem leistet jede sieser Hufen jährlich 5 Wochen Dienst, pflügt 3 Morgen, schneidet auf dem zum Herrenhofe gehörigen Wiesenlande ein Fuder Heu und fährt es ein. Mit ehemals Unfreien besetzte Hufen gibt es 19.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Feudalbauern waren nicht alle in gleicher Weise vom Feudalherrn abhängig. Die Mehrheit waren Hörige (sie mussten dem Herrn gehorchen, auf ihn hören). Diese Hörigen hatten einen eigenen Hof. Sie besaßen also Produktionsmittel, wenn auch in geringem Umfang. Die Hörigen leisteten Abgaben: Getreide, Gemüse, Käse, Eier, Häute, Wolle und Vieh. Dazu kam noch der „Zehnte“ (der 10. Teil ihres Ertrages), den die Bauern an die Kirche zu entrichten hatten. Außer den Abgaben wurden von den Hörigen noch Frondienste verlangt, die besonders in Saat- und Erntezeiten abzuleisten waren. Dazu gehörten die Hand und Spanndienste (Arbeit auf dem Feld oder Transport von Getreide, Heu und Holz).

Hacke Dreschflegel
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

In einer drückenderen Lage als die Hörigen befanden sich die Leibeigenen. Sie waren persönlich vom Grundherrn abhängig. Er durfte sie verkaufen oder misshandeln, jedoch nicht töten. Sie besaßen keine eigene Wirtschaft, wohnen in armseligen Hütten in der Nähe des Fronhofes. Täglich mussten sie die ihnen aufgetragenen Arbeiten verrichten. Sie betreuten das Vieh, pflegten die Gärten, bestellten die Felder und hielten Ställe, Häuser, Scheunen, Zäune und Produktionsgeräte des Grundherrn instand. Der Feudalherr eignete sich das, was sie erarbeiteten, vollständig an. Für ihre Arbeit erhielten sie nur so viel, dass sie leben konnten.

Andere hatten nur sehr kleine Wirtschaften erhalten, von denen sie nicht einmal ihre Familien ernähren und deshalb nur geringfügige Abgaben liefern konnten. Dafür mussten sie oft mehr als drei Tage in der Woche Frondienste leisten.

Schließlich gab es die Zinsbauern. Sie zahlten genau festgelegte Abgaben als „Zins“.

Neue Arbeitsweisen

Seit 800 gingen die Bauern in den feudalen Grundherrschaften zur Dreifelderwirtschaft über.

Die bestellte Ackerfläche vergrößerte sich. Jetzt blieb nur noch ein Drittel brach liegen. Das zweite Drittel wurde im Frühjahr mit Sommergetreide (Hafer und Gerste) bestellt, das dritte im Herbst mit Wintergetreide (Roggen und Weizen). Da das Brachland als Weide diente, sorgte das Vieh gleichzeitig für eine natürliche Düngung. Mit der weiteren Verbreitung des Bodenwendpfluges gelang außerdem eine bessere Bearbeitung der Äcker. Ein solcher Pflug war aber noch nicht allgemein eingeführt. Überhaupt hatten die Bauern bis zum 11. Jahrhundert nur wenig Geräte aus Eisen. Meist verwendetes Zugtier vor Egge und Pflug war der Ochse, Pferde wurden nur in seltenen Fällen eingespannt. Ochsen waren billiger als Pferde. Sie brauchten nicht beschlagen und konnten als Schlachtvieh verwendet werden, wenn sie als Zugtier nicht mehr zu gebrauchen waren.

Dreifelderwirtschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Dorf mit acht Bauern in einer Grundherrschaft. Es herrscht Dreifelderwirtschaft
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche wurde seit 800 weiter durch umfangreiche Rodungen vergrößert, die von den Grundherrschaften organisiert wurden. Die seht schweren Arbeiten des Bäumefällens, des Ausbrennens des Waldes sowie des Aushackens der der Baumwurzeln wurden von Unfreien oder landlosen Bauern durchgeführt. Sie erhielten dafür Hof und Acker auf dem neu gewonnen Land, wofür sie Abgeben und Frondienste für die Feudalherrn zu leisten hatten.

Der Übergang zur Dreifelderwirtschaft, die umfangreichen Rodungen und die gründlichere Bearbeitung des Ackers mit dem Bodenwendpflug brachten einen gewaltigen Fortschritt gegenüber der bisherigen Produktionsweise in der Landwirtschaft. Die Erzeugung eines gewissen Überschusses an landwirtschaftlichen Produkten wurde jetzt möglich. Deshalb konnten sich einige Bauern oder Angehörige des Hofgesindes ausschließlich handwerklichen Tätigkeiten widmen. Früher hatten die Bauern, von Frau und Kindern unterstützt, alle handwerklichen Erzeugnisse von der Kleidung bis zu Arbeitsgeräten selbst hergestellt.

Egge Bodenwendung mit Rädern
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Es entstand eine Arbeitsteilung zwischen landwirtschaftlicher und handwerklicher Tätigkeit. Im Laufe der Zeit fertigten bestimmte Menschen immer wieder die gleichen Produkte an. Sie wurden zu Fronhandwerkern. Die Bauern tauschten Korn und Fleisch gegen die Produkte der Fronhandwerker aus.

Aus einer Verordnung Karls des Großen                                                                                      „Jeder Meier soll in seinem Dienstbezirk gute Handwerker haben, das heißt Eisenschmiede, Gold- und Silberschmiede, Schuhmacher, Drechsler, Stellmacher, Schildmacher, Fischer, Vogelfänger,….Seifensieder, solche, die Bier oder ein Getränke aus Äpfeln oder Birnen oder sonst irgendeine zum Trinken taugliche Flüssigkeit zu bereiten verstehen, Bäcker, die Semmeln zu unserem Dienste backen, Netzmacher, welche netze zur Jagd, zum Fisch- oder Vogelfange anfertigen können, und andere Bedienstete, die aufzuzählen zu lang sein würde.“

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Nun wurde es möglich, bestimmte Bauern und Angehörige des Hofgesindes von ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit zu entbinden und ausschließlich als Handwerker auf dem Fronhof arbeiten zu lassen.

Vielfach lösten sich Berufe, so der des Stellmachers und des Webers, von der bäuerlichen Arbeit. Auf den Fronhöfen bildeten sich Spezialhandwerker heraus, die nicht für den Markt, aber für die Bedürfnisse anderer Fronhöfe und Nebenhöfe arbeiteten.

Im 10. Und 11. Jahrhundert konnte sich das Handwerk stärker von der Landwirtschaft lösen, um immer neue Berufe, z.B. in der Eisenverarbeitung, entstanden.

Fronhof Bauern bringen dem Feudalherrn Abgaben
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Feudalherren organisierten feudale Gesellschaften. Dazu gehörten Fronhöfe als Zentren und die Bauerndörfer. Es gab Hörige, Leibeigene, Zinsbauern und Unfreie. Die Dreifelderwirtschaft, die gründlichere Bodenbearbeitung und die Rodungen brachten wesentlich höhere Erträge. Das ermöglichte die Arbeitsteilung zwischen Bauern und Handwerkern. Diese Entwicklung war ein Fortschritt in der Geschichte.

Bäuerliche Arbeiten in den verschiedenen Jahreszeiten, aus einem Salzburger Kalender, Anfang 9. Jh.                                                                                                                                 Im April zum Beispiel trägt der Bauer einen Zweig und steht neben einem blühenden Baum, im Mai hält er eine rote Blume und eine Pflanze, im Juni pflügt er den Acker, im Juli mäht der das Heu, im August erntet er das Getreide, im September sät er das Wintergetreide.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Der Kampf der Bauern gegen Feudalisierung und feudale Ausbeutung

Einfache Formen des Kampfes der Bauern

Die freien Bauern haben von Anfang an gegen die Feudalisierung gekämpft. Sie wollten ihre Freiheit behalten und nicht von den Feudalherren abhängig werden. Als sie dann doch durch Anwendung von Gewalt, durch Betrug und falsche Versprechungen feudalabhängig geworden waren, leisteten sie erbitterten Widerstand gegen die feudale Ausbeutung. Die Klasse der Feudalbauern stand der Klasse der Feudalherren feindlich gegenüber.  Der Klassenkampf zwischen ihnen vollzog sich in verschiedenen Formen, war jedoch selten offen Aufstand. Vielfach verweigerten die Bauern die Abgaben oder schienen nicht zu den Frondiensten. Mitunter lieferten sie nur minderwertige oder halbverdorbene Feldfrüchte ab oder versahen ihre Fron sehr lachlässig. Oft flüchteten Bauern auch von Haus und Hof, rotteten sich unterwegs zusammen, bettelten oder lebten von Straßenüberfällen und Raub.

Das Verlassen der Bauernhöfe war eine sehr wirksame Form des Widerstandes, denn verlassene Bauernhöfe und Äcker nützten den Feudalherren nichts.

Der bewaffnete Aufstand

Die schärfste Form des bäuerlichen Klassenkampfes war der bewaffnete Aufstand.

Der größte Bauernaufstand im östlichen Teil des Frankenreiches jener Zeit war der Stellinga-Aufstand. In den Jahren 841 und 842 erhoben sich die Bauern in Sachsen, um ihre Freiheit zu schützen oder aus der feudalen Abhängigkeit zu entkommen. Die Aufständischen begannen ihre Erhebung, als sich ein großer Teil des fränkischen Feudalheeres gerade im Westteil des Frankenreiches auf einem Feldzug befand.

50 Jahre sind vergangen, seitdem Karl der Große die Sachsen unterwarf und viele sächsische Bauern unter das Joch der Feudalherren zwang. Die Bauern in Sachsen haben sich mit Frondienst, Kirchenzehnt und anderen Lasten nicht abgefunden. Sie versammeln sich heimlich zum Thing und vereinigen sich zu einem Bund, den sie Stellinga nennen….                                                                                                                   Boten der Stellinga eilen von Dorf zu Dorf: „Rüstet euch zum Kampf…gegen die Feudalherren!“ Die Kunde fliegt durchs Sachsenland. Und selbst die Schwankenden und weniger Ausgebeuteten unter den Bauern werden mitgerissen.               Schleifsteine kreischen; Schwerter, Äxte und Speerspitzen werden geschärft…Die Bauern errichten auf vielen Hügeln Holzstöße aus feuchtem Holz. Eines Tages hängen Rauchwolken über den Hügeln. Die Holzstöße sind angezündet. Der Rauch ruft zur Tat.                                                                                                                                 Die Bauern sammeln sich, ziehen bewaffnet zu den Königspfalzen, Fronhöfen und Klöstern. Sie erstürmen die Wälle, erbrechen die Toren. So wuchtig ist der Aufstand, dass viele Feudalherren mit ihren Kriegern aus Sachsen fliehen. Die Feudalherren erzittern. Was nun, wenn es die Bauern in anderen Gebieten ebenso machen wie die Sachsen?                                                                                                                                         Die Feudalherren begraben ihren Streit untereinander. Die vereinigen sich mit all ihren Reitern zu einem Kriegszug gegen die Stellinga. Unter des Königs Führung fallen sie in Sachsen ein.                                                                                                        Gegen die zahlreichen kriegserfahrenen Reiter können die sächsischen Bauern mit ihren Äxten und Schwertern, Speeren und Dreschflegeln nichts ausrichten…So geht Dorf um Dorf an die Feudalherren verloren, und der Stellinga-Aufstand wird 842 niedergeworfen.

Obwohl die Feudalherren die Bauern grausam bestraften, erhoben sich die Bauern im Winter 842 erneut. Sie wurden wieder und damit endgültig besiegt, weil das Bauernheer unorganisiert und zersplittert kämpfte. Außerdem waren die feudalen Krieger bedeutend besser bewaffnet und geübter.

Doch der Stellinga-Aufstand war nicht umsonst. Vielerorts wurden die Feudalherren gezwungen, die Frondienste und ‚Abgaben der Bauern schriftlich festzulegen. In den nächsten Jahrzehnten war eine weitre Verschärfung der Ausbeutung nicht möglich.

Das Ostfrankenreich am Ende des 9. Jahrhunderts

Der Zerfall des Frankenreiches

Das Großreich Karls des Großen zerfiel bald nach seinem Tode (814). Welche Ursachen führten dazu?

    1. Zu dem Riesenreich zählten viele Stammesverbände und Gebiete, die recht unterschiedlich entwickelt waren (höhere oder niedrigere Produktion, stärkere oder geringere Ausbeutung, straffere oder wenig straffe Organisation des Stammesverbandes). In Stammesverbänden hatten sich mehrere Stämme vereinigt, um gegenüber den Feinden stärker zu sein. Die zahlreichen Stammesverbände führten fast unabhängig voneinander ein selbständiges Leben und hatten ihre eigenen Sprachen.
    2. Als Folge der Feudalisierung standen immer weniger freie Bauern im Heer des Königs. Somit war die militärische Kraft des Frankenreiches geschwächt.
    3. Neues Land konnte nicht mehr erobert werden, deshalb hatten nur noch wenige Feudalherren Interesse, den Kaiser zu unterstützen.
    4. Der königliche Grundbesitz verminderte sich, weil Vasallen sehr reichlich Land als Lehen erhalten hatten. Nur noch der höchste Adel und die Kirche waren am Bestand des fränkischen Großreiches interessiert, da sie in allen Reichsteilen über Landbesitz verfügten. Unter dem Nachfolger Karls des Großen, seinem Sohn Ludwig dem Frommen, kam es zum Streit zwischen den fränkischen Feudalherren. Es setzten langjährige erbitterte Kämpfe des Adels ein.      

Nach langen blutigen Kämpfen einigten sie sich 843 im Vertrag von Verdun darüber, das Frankenreich in drei Teile aufzugliedern. In jedem Teilreich sollte einer der drei Brüder unabhängig, aber gelichberechtigt herrschen. Seit dieser Zeit gab es ein Westfrankenreich, ein Mittelreich und ein Ostfrankenreich. Aus dem Ostfrankenreich ging etwa 75 Jahre später das mittelalterliche deutsche Reich hervor. Teile des Mittelreiches wurden auf Grund weiterer Abkommen (870 und 880) dem Ostfrankenreich angegliedert.

Teilung des Frankenreiches im Jahre 843 Die Teilung des Frankenreiches im Jahre 870 -Vergleiche diese Karten mit den Karten „Das Frankenreich unter Chlodwig“, und das „Frankenreich unter Karl dem Großen“, und erläutere daran die Entwicklung des Frankenreiches vom 5. Jahrhundert bis 870!
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das Frankenreich unter Chlodwig
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Die Verwaltung des Ostfrankenreiches

Noch 843 war das Ostfrankenreich das stärkste der drei Teilreiche gewesen. Doch das änderte sich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Da die Eroberungen fremder Gebiete nachgelassen hatten, musste der ostfränkische König immer mehr Land an seine Gefolgschaft aus dem Königsgut vergeben. Dadurch wurde die königliche Macht geschwächt. Zur gleichen Zeit stärkten die Feudalherren ihre Stellung, indem sie ständig mehr freie Bauern in ihre Abhängigkeit brachten. Sie bekämpften sich auch untereinander. Der Anteil der freien Bauern im Heer wurde immer geringer.

Da tauchte eine Gefahr von außen auf: Die Ungarn fielen seit 906 fast jährlich mit ihren Reiterheeren plündernd in das Reich ein. Die Ungarn waren nomadisierende Hirtenstämme, die sich Ende des 9. Jahrhunderts in der Theißebene (im heutigen Ungarn) angesiedelt hatten.

Das ostfränkische Königtum war zu schwach, um den Kampf gegen die Ungarn zu organisieren und gleichzeitig den Klassenkampf gegen die Bauern im eigenen Lande erfolgreich zu führen. Der König ließ die mächtigsten Feudalherren deshalb selbstständig regieren. Sie wurden in Franken, Bayern, Schwaben und Sachsen zu Anführern der Heere gewählt und hießen Herzöge (weil sie vor dem Heer herzogen!).

Die Macht der Herzöge beruhte auf Großgrundbesitz. Sie waren Grafen oder (in Schwaben, Bayern und Sachsen) Markgrafen (Marken hießen die Grenzgebiete). Die Herzöge bauten ihre Macht immer weiter aus, indem sie sich Land auf Kosten kleinerer Feudalherren und der Kirche aneigneten.

Fränkische Reiterei, 9. Jh. Um 750 verwandelt sich das fränkische Heer immer mehr in ein Reiterheer. Die Reiter sind mit einem Schild, einer Lanze und einem Schwert ausgestattet, manchmal führen sie noch einen Bogen und zwölf Pfeile mit sich. Einige wenige Reiter tragen außer einem kegelförmigen Helm einen Panzer, der mit kleinen schuppenförmig angeordneten Metallplatten belegt ist. Das macht den Reiter fast unverwundbar. Wesentlich schlechter war das Fußvolk ausgerüstet.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Zierscheiben vom Zaumzeug aus einem fränkischen Fürstengrab
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982

Es gab viele Ursachen für den Zerfall und die Schwächung des Riesenreiches Karls des Großen. Entscheidend war, dass es seine Nachfolger zunächst nicht vermochten, die Feudalherren unter ihre Macht zu zwingen. Jeder wollte in seinem Herzogtum, in seiner Grafschaft selbst regieren. Das Ostfrankenreich geriet durch den Einfall der Ungarn in Gefahr.

 

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel