Die Ausplünderung der Provinzen

Hatten die Römer ein Gebiet neu erobert, erklärte es der römische Staat zur Provinz. Die Provinz kam unter römische Verwaltung. In ihr galten die römischen Gesetze, oberster Beamter war der Statthalter.

Die Bewohner der Provinzen, die Provinzialen, mussten hohe Abgaben an Rom entrichtet: entweder Geld oder wertvolle Produkte des Landes. Die Höhe der Abgaben setzte der römische Staat für die einzelnen Provinzen fest. War ein Land reich, besaß es besondere Schätze, so musste es hohe Abgaben zahlen. Hatten sich die Bewohner des Gebietes gegen die römischen Eroberer tapfer gewehrt, so wurden sie ebenfalls durch hohe Forderungen bestraft. Die Provinz Sizilien zum Beispiel hatte den zehnten Teil der Ernte und außerdem für das Weideland eine festgelegte Geldsumme abzugeben. Diese Einnahmen aus den Provinzen bildete die Hauptquelle des Reichtums der Stadt Rom.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

In einer römischen Provinz

Im Kampf gegen die römischen Eroberer hatte ein Makedonier über den römischen Staat dieses Urteil gefällt:

„Die Römer kennen von alters her nur einen einzigen Grund, um auf der ganzen Welt mit Stämmen, Völkern und Königen Krieg zu führen: die tiefe Gier nach Herrschaft und Reichtum…Von Anfang an ist alles, was sie besitzen, durch Raub zusammengebracht…Sie richteten ihre Waffen gegen jeden, am heftigsten aber gegen die, deren Überwindung ihnen die größte Beute verschafft.“

Die Makedonier wussten genau, warum die Römer um das reiche, ehemals griechische Gebiet kämpften.

Um 50. V.u. Z. war Makedonien ungefähr 100 Jahre römische Provinz. Ein neuer Statthalter kam. Kein Grund zur Freude für die Einwohner Makedoniens! Dem Statthalter voraus eilten seine Boten. Sie überbrachten den Provinzstädten Befehle des neuen Herrn. In dieser Stadt wollte der Statthalter einen Tag bleiben, in jener mehrere. Wie wollte der Herr wohnen, was sollte man ihm zum Mahle vorsetzen? Das waren nur kleine Sorgen. Die Bewohner jeder Stadt wussten, mit dem Statthalter kam eine ganze Schar von Verwandten und Freunden. Sie hatten, wie der Statthalter, selbst nur ein Ziel, sie wollten in dem Jahr der Statthalterschaft reich werden. Jede kostbare Statue, jedes reich verzierte Gefäß, jedes Stück Gold oder Silber stach ihnen ins Auge. Oft genug waren mit dem weiterziehenden Statthalter zahlreiche Kostbarkeiten verschwunden. Sollte man in Rom gegen ihn klagen? Die Provinzialen wussten: Reiche römische Herrn, die selbst Statthalter waren oder es werden wollten, werden taube Ohren haben, wen Provinziale sich beschweren. „Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“ Ähnliche Zustände kennen wir auch aus der heutigen Zeit. Gegen einflussreiche Personen haben „kleine“ Leute in der Regel keine Chance.

Sollte man sich mit eigener Kraft gegen die Räuber wehren? Mit dem Statthalter zog seine Armee. Sie stand bereit, jeden Augenblick zuzuschlagen, wenn sich Empörung zeigte.

Das Schema zeigt, was die einzelnen Provinzen nach Rom lieferten
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Außer dem Statthalter zogen römische Steuerpächter durch die Provinz. Die Makedonier hatten ihr Spiel längst durchschaut: Steuerpächter wurde ein reicher Römer, der dem römischen Staat für ein Jahr im voraus hohe Steuern zahlte, die die Provinz aufbringen musste. Dafür erhielt er vom Staat die Erlaubnis, in der Provinz selbst die Steuern einzutreiben. Keiner fragte in Rom danach, wieviel Steuern ein Steuerpächter tatsächlich in seinem Gebiet eintrieb. Er forderte viel, viel mehr, als er ausgelegt hatte. Er raubte ungestraft. Der Steuerpächter und der Statthalter hatten das gleiche Ziel. Beide stützten sich auf die Macht des römischen Heeres.

Im Herbst erschraken die Einwohner der makedonischen Städte besonders, sobald ein sich ein Bote des Statthalters zeigte. Brachte er die Nachricht, dass der Statthalter in ihrer Stadt überwintern wolle? In allen Provinzstädten, auch in den makedonischen, wusste man aus Erfahrung: Einen Winter lang römische Truppen beherbergen ist ebenso schlimm wie vom Feind erstürmt zu werden.“ Großzügig würde der Statthalter anbieten: „Ihr könnt euch von der Überwinterung freikaufen!“ Die geforderte Geldsumme wäre aber ungeheuer groß. Zahlen oder plündern lassen? Für viele Städte und ganze Provinzen gab es um 50 v.u.Z. die Entscheidung nicht mehr. Da sie nun schon über viele Jahrzehnte ausgeraubt wurden, konnten sie nicht mehr zahlen.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982 

Noch eine Anmerkung. Die Gebiete, wo einstmals die Römer herrschten, so z.B. in Westdeutschland, wird in der heutigen Geschichtsschreibung nichts von Unterdrückung gesagt. Es heißt, dass die Römer Kultur brachten, so z.B. den Weinbau. Straßennamen (z.B. Römerstraße, Am Römerkastell u.ä.)  zeugen von der positiven Erinnerung an die Römer im Verständnis der heutigen Herrschenden. Außerdem gibt es Museen welche die Römerzeit mit Schwerpunkt auf die Herrschenden legen. Doch ist es interessant sich über die kulturellen Leistungen im römischen Reich ein Bild zu machen.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Handwerk und Handel (altes Rom)

Im Handwerk Roms bestanden meistens Kleinbetriebe. Gewöhnlich arbeiteten mehrere Handwerker unter der Aufsicht ihres Herrn in einer Werkstatt. Natürlich wurden alle groben Arbeiten von Sklaven verrichtet. Zugleich waren einige Sklaven erfahrene Facharbeiter.

In den Werkstätten produzierte man hauptsächlich für den Bedarf der Landwirtschaft. Hier kam es auf Arbeitsgräte aus Eisen an. Für die unterschiedlichen Bodenarbeiten und Kulturen mussten sie immer wieder verbessert und spezialisiert werden. Das brachte neue Anforderungen an das Handwerk.

Wie in Athen war auch in Rom das Schmiedehandwerk stark spezialisiert. Seine Produkte reichten von Geräten für die Landwirtschaft und das Bauhandwerk bis zu feinsten Bronze- und Silbergefäßen. Verzierte römische Tongefäße, Bekleidung und wertvolle Kupfer- und Bronzegefäße wurden über Italien hinaus berühmt. Die Grundlage der Handelsgeschäfte in Rom bildeten die Silbermünzen. Alle Waren wurden gegen Geld gehandelt. Damit hatte sich die Warenwirtschaft endgültig durchgesetzt.

Weil sich Rom zu einer Weltmacht entwickelte, nahm der Außenhandel schnell zu. In erster Linie wurden Sklaven, Luxuswaren, Lebensmittel und Metalle eingeführt. Die Handelsverbindungen reichten bis Indien, Britannien und auch zur Südküste der Ostsee. Die Kosten für eines der großen Handelsunternehmen konnte kaum ein reicher Römer allein aufbringen. Es entstanden Handelsvereinigungen. An einem solchen Unternehmen beteiligten sich Kaufleute oder auch Besitzer großer Güter mit einem bestimmten Geldbetrag. Jede geglückte Handelsreise brachte großen Gewinn. Dieser wurde an die Beteiligten ausgezahlt.

Andere Geldgeschäfte trieben die Geldwechsler. Sie liehen Geld an in Not geratene Bauern, Handwerker und verschuldete Städte. Ihr Geschäft nannte man Wucher, denn sie verlangten Zinsen bis zur Hälfte des geliehenen Betrages. Doch die rege Handelstätigkeit konnte eines nicht verdecken: Nach Rom wurde mehr eingeführt, als die Römer ausführten. Diesen Fehlbetrag glich man durch die Ausplünderung der Provinzen aus.

Das klingt alles bekannt.  Wir finden einiges in diesem Kapitel Beschriebene als Element in der heutigen kapitalistischen Welt wieder.

Das Bild zeigt eine Feinschlosserei. Deutlich sind die wichtigsten Produktionsinstrumente römischer Schmiede sichtbar: der von einem Gehilfen bediente Blasebalg, Zange, Schmiedehammer und Amboss
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die Landwirtschaft Roms

Der Boden Italiens war fruchtbar, das Klima mild. So spielte in der Wirtschaft der Römer im Unterschied zu den Griechen die Landwirtschaft die größte Rolle. Hier hatten früher freie Bauern den Boden bearbeitet. In den großen Eroberungskriegen mussten die Bauern aber jahrelang als Soldaten in fremden Gebieten kämpfen. Ihre Familien verschuldeten sich bei Großgrundbesitzern. Wenn diese den Schuldbetrag zurück verlangten, blieb oft nur das Ackerland zur Bezahlung der Schulden.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Ein großer Teil der von ihrem Land vertriebenen Bauern zog in die Hauptstadt Rom. Dort fristeten die meisten ihr Leben mit Gelegenheitsarbeiten. Es waren bald so viele landlose Bauern in Rom, dass sie eine Gefahr für die reichen Römer wurden. Um sie im Kampf vom Kampf gegen den Reichtum der angesehensten Sklavenhalter abzuhalten, verteilten diese Brotgetreide, manchmal auch Geld. Das besserte etwas die Lage der ehemaligen Bauern.

Auf den Gütern der Großgrundbesitzer, den Latifundien, wurden fast ausschließlich  Sklaven eingesetzt. Natürlich hing der Gewinn, der der Latifundienbesitzer herauswirtschaften konnte, vor allem davon ab, wie stark er seine  Sklaven ausbeutete. Zugleich aber musste er nach anderen Wegen suchen, um seinen Ernteertrag zu erhöhen. Deshalb wurden neue und bessere Produktionsinstrumente eingesetzt. Der Pflug mit eiserner Schar, den die Griechen schon um 450 v.u.Z. gekannt hatten, setzte sich endgültig durch. Zu den neuen Produktionsinstrumenten gehörten Egge, Sense und Räderpflug. Für das Mahlen von Korn kamen immer mehr Wassermühlen in Gebrauch. Außerdem entwickelten die Römer bereits besondere Getreidemühlen und Mähmaschinen. Schließlich gab es verbesserte Ölpressen.

Die Getreidemühlen bestanden aus einem feststehenden Unterstein und dem darübergestülpten Oberstein. Dieser drehte sich, in ihn wurde oben das Getreide hineingeschüttet. Es fiel zwischen die beiden Steine und wurde zermahlen. Außer von Pferden, denen man die Augen verdeckte, konnten solche Mühlen von Maultieren, aber auch von Sklaven angetrieben werden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Römische landwirtschaftliche Geräte aus Eisen in dem Zustand, in dem sie gefunden wurden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Die Bedeutung der Landwirtschaft zeigte sich auch darin, dass sich zahlreiche Schriftsteller(heute würde man sagen Berater oder Experten) mit Fragen des Ackerbaus und der Viehzucht befassten. Sie gaben Ratschläge, wie eine Wirtschaft geleitet werden müsste. Besonders schrieben sei in ihren Werken über den Anbau von Wein, Oliven und Getreide. Dabei kamen sie zu neuen Erkenntnissen. So teilten sie den Boden in verschiedenen Klassen ein, bestimmten für jede Klasse die geeignetsten Anbauprodukte und Bearbeitungsformen.

entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Es gab zahlreiche römische Güter, auf denen man fast nur Gemüse anbaute, auf anderen stand die Geflügelzucht im Mittelpunkt. Meistens lagen solche Güter in der Nähe größerer Städte, die diese Produkte abnahmen.

Wein, Öl und Wolle wurden in so großen Mengen erzeugt, dass sie zu den wichtigsten Ausfuhrprodukten Roms zählten.

Die Landwirtschaft war der Hauptwirtschaftszweig im Römischen Reich. Durch den Einsatz von neuen Produktionsinstrumenten und neuen Bearbeitungsmethoden auf den Latifundien stieg die Arbeitsproduktivität in diesem wichtigen Wirtschaftszweig.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5.Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR

Die Wirtschaft Roms

Triumphzüge

Dieses Bild zeigt die Straßen der Stadt Rom um 50 v.u.Z. Das römische Heer kam siegreich von einem Eroberungszug zurück. Der erfolgreiche Heerführer zog im Triumph in Rom ein.

Triumphzug
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Um 150 v.u.Z. feierte der Sklavenhalterstaat Rom auf diese Weise auch den endgültigen Sieg über die griechischen Gebiete, selbst über das reiche Athen.

Im Triumphzug wurde die Kriegsbeute mitgeführt. Die wichtigste Beute waren dabei die Gefangenen.

Manchmal dauerten die Siegeszüge zwei, sogar drei Tage. Soviel Zeit verging, bis die zahlreichen Gefangenen, kostbaren Beutestücke und Nachbildungen der eroberten Gebiete und erbeuteten Schiffe vorgeführt waren.

Die Stärkung der römischen Wirtschaft durch die Eroberungszüge

Die Stadt Rom soll 753 v.u.Z. gegründet worden sein. Sie liegt in Mittelitalien am Fluss Tiber. Das die Stadt umgebende Gebiet heißt Latinum. Während in Athen die Sklavenhalterdemokratie auf der Höhe ihrer Macht stand, war Rom noch ein wenig bedeutender Stadtstaat. Im Laufe von 75Jahren unterwarfen die Römer jedoch die ganze Halbinsel Italien. Unter ihre Herrschaft gerieten Gebiete mit fruchtbaren Böden, Stadtstaaten mit einem hochentwickelten Handwerk und auch die Griechenstädte im südlichen Italien.

Die nächsten Ziele der römischen Eroberer lagen außerhalb Italiens: die damals sehr fruchtbare Insel Sizilien, das silberreiche Spanien und Nordafrika, wo Gold gefunden wurde. An der nordafrikanischen Küste bestand zur gleichen Zeit die reiche und mächtige Handelsstadt Karthago. Die Karthager, von den Römern Punier genannt, fürchteten einen weiteren Machtzuwachs Roms. So kam es im Jahre 264 v.u.Z. zum Kampf zwischen beiden Staaten. In drei Kriegen konnten die Römer die Karthager niederringen. Sie gingen als Punische Kriege in die römische Geschichte ein. In ihrem Ergebnis wurden Sizilien, Spanien und Gebiete Nordafrikas römischer Besitz. Die Römer zerstörten die Stadt Karthago und verkauften die Einwohner in die Sklaverei. In mehreren Feldzügen eroberten römische Heere Griechenland, Kleinasien und Syrien. Um 50 v.u.Z. erstreckte sich die römische Herrschaft über den gesamten Mittelmeerraum.

Von den unterworfenen Gebieten aus erfolgten weitere Eroberungszüge. Eine große Anzahl von Soldaten stand ständig unter Waffen. Neue Kriegsmaschinen wurden entwickelt. Große Massen Gefangener und neue fruchtbare Gebiete kamen unter römische Herrschaft. So eroberte das römische Heer unter dem Feldherrn Caesar Gallien(Teile Frankreichs).

Caesar. Porträt aus dem 1. Jahrhundert v.u.Z.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Caesar zog mit seinen Truppen auch über den Rhein nach Germanien(spätere deutsche Gebiete) und nach Britannien(England). Aus diesen beiden Gebieten musste er sich jedoch wieder zurückziehen.

Die Ausdehnung des römischen Reiches bis zum 2. Jahrhundert
entnommen aus dem Geschichtsbuch der  DDR für die 5. Klasse, Stand 1982

Im Laufe der folgenden Jahrzehnte gelang es aber anderen römischen Heeren, Britannien und weitere Gebiete zu unterwerfen.

Zu Beginn des 2. Jahrhunderts erreichte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. Es wurde durch Ständige Eroberungskriege zu einer Weltmacht.

Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel

Original-Text aus dem Geschichtsbuch der DDR