DER SPIEGEL (Nr. 47/19.11.2022) wartet mit einer neuen Erkenntnis auf, allerdings ist diese Erkenntnis nicht neu. Die Germanen waren keine Barbaren, sondern zivilisiert, glaubt DER SPIEGEL als neue Erkenntnis verkünden zu müssen.
Im Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, wird das Leben der Leben der Germanen als zivilisiertes Volk beschrieben und dass die Römer sie unterdrücken wollten, aber diese Eroberungsschlacht verloren.
Die Taktik des Arminius, der an der Spitze der Germanen stand, wird im Geschichtsbuch der DDR erklärt.
Das Leben der Sklaven, Bauern, Kolonen und Handwerker im Römischen Reich war immer schwerer geworden: Sie litten unter dem Niedergang der Wirtschaft und zweifelten infolge der Niederlage aller Aufstände daran, jemals ein besseres Leben führen zu können. Sie suchten einen Ausweg aus ihrer Lage.
Das Christentum
In dieser Zeit traten im Römischen Reich Menschen auf, die eine Erlösung aus dem Elend versprachen. Da sie diese Erlösung im Leben nicht für möglich hielten, sollte sie nach dem Tode kommen. Der Glaube daran sollte die Menschen das schlechte Leben vergessen lassen.
Im römischen Kaiserreich gab es viele Religionen. Eine trat im Laufe der Zeit besonders hervor: die christliche Religion. Sie entstand im 1. Jahrhundert in Palästina. Im Vergleich mit anderen Religionen war sie leichter verständlich und wandte sich an Freie und Sklaven sowie an alle Völker im Mittelmeerraum. „Da ist kein Unterschied, ob Grieche oder Jude, ob Mann, ob Weib, Sklave oder Freier!“ Es waren vor allem die ärmeren Volksschichten und die Sklaven, besonders Bewohner der Städte, die sich angesprochen fühlten, denn die christliche Religion richtete sich in der ersten Zeit stärker als andere Religionen gegen den Reichtum und gegen den Wucher. In einem Spruch hieß es: ES ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt!
Ihre Anhänger berichteten: Im jüdischen Zimmermannssohn Jesus sei ein Gott in Menschengestalt erschienen. Sie knüpften damit an uralte Vorstellungen an, dass die Erlösung der Menschen von Leid und Unterdrückung durch einen „Chrestos“ (griechisch) erfolgen sollte. Im Lateinischen wurde daraus „Christus“. Christus heißt Auserwählter gottähnlicher Mensch. Die Lehre von einem göttlichen Kinde, das Heil und Segen bringen würde, sowie von einem sterbenden und wiederauferstandenen Gott war im Vorderen Orient seit sehr langer Zeit bekannt.
Alle Menschen, die an Christus glaubten, nannte man Christen. Ihre Lehre wurde in späterer Zeit in Schriften („Neues Testament“, Bibel) gesammelt. Im 1. Jahrhundert bestimmten die christlichen Gemeinden selbst, wie sie ihren Gottesdienst ausüben wollten und wer ihr Vorsteher sein sollte.
Das Christentum als Staatsreligion
Aber schon bald verknüpften die Vertreter der christlichen Religion diese Lehre mit der Sklavenhalterordung: Die Christen sollten gehorsam sein und auf Aufstände verzichten und sich widerspruchslos dem Kaiser und seiner Regierung unterordnen. In der Bibel steht: Jedermann sei untertan der Obrigkeit…Den es gibt keine Obrigkeit ohne von Gott… Das Christentum forderte niemals die Abschaffung der Sklaverei. Die Sklaven sollten Sklaven bleiben und ihren Herren nicht entfliehen. Die Unterdrückung der Armen und die unmenschliche Ausbeutung der Sklaven sollten lediglich gemildert werden.
Die römischen Kaiser schufen sich zur gleichen Zeit eine eigene Religion, einen „Kaiserkult“. Die Christen lehnte den Kaiserkult ab. Es kam zu Zusammenstößen mit der Staatsgewalt und auch zu großen Christenverfolgungen.
Reiche und wohlhabende Römer wurden Christen. Das Vermögen der christlichen Gemeinden stieg. Macht und Ansehen der Bischöfe (das waren die Vorsteher der christlichen Gemeinden) nahmen zu. Sie wollten sich mit dem römischen Staat versöhnen. Die Gedanken des frühen Christentums-sie seien gleichberechtigt und es gelte, gegen die Reichen und den Reichtum zu kämpfen- gerieten mehr und mehr in Vergessenheit. Die Unterordnung unter die Obrigkeit wurde um so stärker verkündet. Die römischen Kaiser erkannten schließlich, dass eine Verbindung mit dem Christentum den Staat stärken könnte.
Kaiser Konstantin / Er erkannte im Jahre 313 das Christentum als gleichberechtigte Religion an und setzte sie für seine Machtpolitik ein.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Christen hatten sich eine festgefügte Organisation, die Kirche, geschaffen. Da die Lehre der Christen nur einen Gott anerkannte, mussten die früher von den Römern verehrten Götter abgeschafft werden. Ihre Tempel wurden oft von den Christen zerstört, und viele Denkmäler der antiken Kunst und viele alte Schriften gingen auf diese Weise verloren.
Katakomben in Rom / DAs waren Höhlengänge unter der Stadt, die die frühen Christen als Begräbnisstätte benutzten
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Am Ende des 4. Jahrhunderts wurde das Christentum zur Staatsreligion erhoben, d.h. alle Römer mussten, ob sie wollten oder nicht, Christen werden.
Die Ausbreitung der christlichen Religion ermöglichte der herrschenden Klasse der untergehenden Sklavenhaltergesellschaft, aber auch späteren Gesellschaftsordnungen, die Religion als wirksames Mittel zur Unterdrückung der ausgebeuteten Klassen einzusetzen.
Das Christentum war ursprünglich eine Religion für die Armen und Ausgebeuteten. ES sollte ihnen Trost spenden. Allmählich jedoch sorgten die reichen Christen dafür, dass der römische Staat unterstützt wurde. Die Kaiser erkannten, dass das Christentum, das sich im Reich verbreitet hatte, eine nützliche Religion für sie war. Sie erklärten es deshalb zur Staatsreligion.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Eine Gesellschaftsordnung, die auf Ausbeutung von Sklaven beruht, kann nicht ewig bestehen. Wenn die unterdrückte Klasse sich wehrt und nicht mehr so leben will und die herrschende Klasse keine Möglichkeit mehr hat, ihre Macht aufrechtzuerhalten, kommt es zum Zerfall der Gesellschaftsordnung.
Landwirtschaft und Städte im 3. Und 4. Jahrhundert
Die Veränderungen in der Landwirtschaft
Die Landwirtschaft blieb der wichtigste Wirtschaftszweig des Römischen Reiches. Dort waren die meisten freien und unfreien Bewohner des Reiches tätig. Die vielen Sklaven auf den Latifundien führten den Klassenkampf auf ihre Weise.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
-Die Erträge gingen schon im 1. Jahrhundert v.u.Z. zurück. Deshalb suchten die Sklavenhaltet nach neuen Formen der Ausbeutung.
– Sie teilten die großen Ländereien auf. 25 bis 50 ha ließen sich von weniger Sklaven bewirtschaften. Dadurch konnten sie die Sklaven leichter beaufsichtigen.
– Sie gaben aus ihrem großen Grundbesitz Land an freigelassene Sklaven und verarmte Römer in Pacht.
-Die Pächter mussten für die Nutzung des Landes einen Pachtzins bezahlen und Abgaben von der Ernte leisten. Sie wurden Kolonen genannt. Diese Wirtschaftsform hieß Kolonat. In der ersten Zeit waren diese Kolonen noch völlig freie Pächter und noch nicht an den Boden oder an den Grundbesitzer gebunden. Sie arbeiteten deshalb besser als die Sklaven. Doch die Besitzer des Landes, die Großgrundbesitzer, wollten noch reicher werden und verlangten ständig höhere Abgaben. Die Kolonen konnten die Pacht nicht mehr bezahlen und verarmten. So wurden sie von den Besitzern immer abhängiger. Im 4. Jahrhundert verbot man ihnen sogar, das Land zu verlassen. Selbst ihre Kinder und Enkel mussten wieder Kolonen werden. Sie wurden zur untersten Schicht der freien Bevölkerung.
Worfeln des Getreides
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Römischer Bauer mit Pflug
Auseiner Beschwerde der Kolonen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Kolonen bringen Abgaben zum Großgrundbesitzer
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Kolonen beklagten sich mehrfach bei den Kaisern. Aber diese Schreiben halfen nicht viel: Die Großgrundbesitzer wurden mächtiger und reicher, und die Kaiser konnten sich nicht gegen sie durchsetzen. Die Kaiser brauchten die Großgrundbesitzer, da sie ihnen Geld, Nahrungsmittel und Soldaten lieferten.
Die Verarmung der Stadtbevölkerung
— Als der Reichtum und damit die Macht der Großgrundbesitzer wuchsen, wollten sie auch selbst über das Handwerk und den Handel bestimmen. Sie siedelten Handwerker und Händler auf den Gütern an und gaben ihnen die auf ihrem Land hergestellten Produkte zur Verarbeitung und zum Verkauf. Da aber die Erträge auf dem Lande immer niedriger wurden, konnte von den Handwerkern weniger produziert und von den Händlern weniger verkauft werden. So ging auch der Fernhandel zurück.
Die römischen Kaiser waren interessiert, einen Teil der Handwerker in der Stadt zu halten. Sie mussten für die Armee, die Flotte, die römische Verwaltung und für den Kaiserhof arbeiten. Sie durften deshalb die Stadt nicht verlassen.
Laden eines Tuchhändlers
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Messerschmied bei der Arbeit
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Porta Nigra (Schwarzes Tor) in Trier, um 315 entstanden
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Viele städtische Grundbesitzer wurden durch die Politik der Kaiser zugrunde gerichtet. Nur in den Provinzen am östlichen Mittelmeer dienten die Städte weiter als Umschlagplätze im Fernhandel nach Arabien, Indien, Persien und nach Italien.
Das Leben in den Städten wurde unerträglich. Niemand wollte mehr ein städtisches Amt übernehmen, das früher sehr begehrt war, weil es das Ansehen des betreffenden Bürgers hob. Wenn eine Stadt ihre Steuern nicht voll bezahlen konnte, nahm sich die kaiserliche Verwaltung das persönliche Eigentum der Stadträte; manchmal wurden sie auch hingerichtet.
Die Wirtschaft in den westlichen Teilen des Römischen Reiches, besonders in Italien, wurde schwächer: Die Kolonen gerieten in immer stärkere Abhängigkeit von den Großgrundbesitzern. Die Erträge in der Landwirtschaft sanken. Das hatte den Niedergang des Handwerks und des Handels zur Folge. Das Leben in den Städten wurde unerträglich. Der römische Staat wurde geschwächt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Die Römer nannten die Bewohner, die zu Beginn unserer Zeitrechnung nördlich der Alpen bis zur Küste der Nordsee und Ostsee und östlich des Rheins lebten, Germanen. Im 1. Jahrhundert v.u.Z. lebten die Germanen noch in der Urgesellschaft. ES gab Stämme und Sippen. Der Ackerbau war wenig entwickelt. Sie betrieben vorwiegend Viehzucht. Häufig suchten die Germanen neue Siedlungsgebiete. Das Land wurde jeweils für ein Jahr an die einzelnen Sippen verteilt. Die Frauen waren sehr geachtet.
Aber schon 150 Jahre später hatte sich die Lage verändert. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus schrieb: Die Germanen verteilen das Land unterschiedlich. Wer größeres Ansehen hat, bekommt mehr Land.
Kleidung und Schmuck der Germanen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Wie kam es dazu?
Im 1. Jahrhundert v.u.Z. begannen die Germanen, immer mehr Ackerbau zu betreiben. Sie wurden sesshaft. Die Viehweiden, der Dorfanger und die Wälder blieben noch lange in gemeinsamem Besitz. Der Acker wurde jetzt an einzelnen Familien aufgeteilt. Die Stammes- und Sippenältesten erhielten mehr und besseres Land. Dadurch wurden diese Familien reicher, als andere. So bildeten sich Besitzunterschiede heraus.
Das Handwerk, besonders die Metallbearbeitung, war wenig entwickelt. Die Germanen übernahmen von den Kelten (einem Nachbarvolk im Westen) den eisernen Pflug. Beim Handel mit den Römern, bei Raubzügen und als Söldner im römischen Heer sahen die Germanen viel Neues. Sie lernten Häuser aus Stein zu errichten und übernahmen den Obst- und Gemüseanbau. Die Beziehungen zwischen Germanen und Römern förderten die Entwicklung der Wirtschaft und Kultur der germanischen Stämme.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Veränderungen im Zusammenleben der Germanen
Im Stamm bildete sich eine Oberschicht: Sippenälteste, Priester, Stammesführer und Heerführer. Sie genossen besondere Rechte gegenüber den germanischen Bauern.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Germanisches Dorf, inmitten von Feldern und Viehweiden gelegen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Noch versammelten sich alle wehrfähigen Freien beim Thing. In dieser Versammlung trafen sie sich, um Gericht zu halten, Kriegszüge zu beraten und zu beschließen und die Kriegsbeute aufzuteilen.
Jedoch zu Beginn unserer Zeitrechnung nahmen reiche Germanen Bauern als Krieger in ihren Dienst. Weil die Krieger im Gefolge ihres Herrn, des Gefolgsherrn, ritten oder gingen, wurden sie Gefolgsleute genannt. Sie bildeten eine Gefolgschaft. Der Gefolgsherr versorgte sie mit Speise, Trank, Kleidung, Wohnung und Waffen. Dafür folgten sie ihm im Kampf. Die Gefolgsherren trachteten danach, ein möglichst großes Gefolge zu besitzen. Wer die meisten Gefolgsleute besaß, hatte das größte Ansehen. Die gewählten Anführer besaßen keine allseitige Gewalt: Sie konnten keinen Stammesangehörigen willkürlich töten, einkerkern oder schlagen.
Durch die ungleiche Verteilung des Landes wurden einzelne Anführer allmählich zum Großgrundbesitzer. Sehr reiche Germanen besaßen auch einige Sklaven. Aber diese Sklaverei unterschied sich von der er Römer. Die Sklaven der Germanen besaßen Haus, Vieh, Land und eine eigene Familie. Sie brauchten nur einen Teil der Ernte, vom Vieh und von den Kleidungstücken, die sie selbst gewebt hatten, an ihre Herren abzuliefern.
Bei den germanischen Stämmen zwischen Rhein, Elbe und Donau löste sich seit dieser Zeit allmählich die Urgesellschaft auf.
Bei den Germanen, die zu den Vorfahren des deutschen Volkes zählen, löste sich vom 1. Jahrhundert u.Z. an allmählich die Urgesellschaft auf. Aus früherer Gleichheit bei der Verteilung des Landes wurde Ungleichheit. Die Heerführer hielten sich Gefolgschaften. Das Thing verlor seine einstige Bedeutung.
Die Befreiungskämpfe der Germanen
Gegen Ende des 2. Jahrhunderts v.u.Z. waren erstmals germanische Stämme in Gallien und in andere Teile des Römisches Reiches eingedrungen. Römer und Germanen führten viele Kämpfe gegeneinander.
Kämpfe zwischen Germanen und Römern
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Der Krieg war für die Römer ein Mittel, andere Völker zu unterdrücken und sich mit deren Steuern ein angenehmes Leben zu schaffen. Um Geld und Sklaven zu erhalten, beabsichtigte Kaiser Augustus, Germanien bis zur Elbe zu erobern und als Provinz in das Römische Reich einzugliedern.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Römische Legionäre und gefesselte Germanen Die Römer errichteten alljährlich Sommerlager in Germanien. Römische Steuerbeamte forderten dann hohe Abgaben von den germanischen Bauern. Sie wurden von Soldaten begleitet. Wer sich von den Germanen weigerte, wurde verhaftet und verurteilt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Runde Scheibenfibel
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Im Jahre 7. U. Z. wurde Varus Statthalter der eroberten germanischen Gebiete. Am Rhein standen fünf römische Legionen (Heere), um das neu unterworfene Land zu sichern. Viele Germanen wurden zu Sklaven.
Wie die Römer herrschten
Die freigebliebenen Germanen mussten den Römern Vieh, Getreide und Leder liefern. Wenn sie die geforderten Abgaben nicht freiwillig brachten, raubten die römischen Krieger. Wer Widerstand leistete, wurde ins Lager geschleppt. Die alten germanischen Stammesrechte wurden durch römisches recht ersetzt. Die Richter sprachen lateinisch, und die Germanen verstanden sie nicht. Der Angeklagte konnte sich nicht verteidigen. Oft verurteilten römische Richter die Germanen zu Stockschlägen, ließen sie in die Sklaverei verkaufen oder gar töten. Bisher hatten die Germanen selbst über die Vergehen gerichtet, gemeinsam beim Thing beraten und Urteile gefällt.
Die germanischen Stämme lehnte sich gegen die Römer auf. Ständig gab es Unruhen und Aufstände. Die Römer versuchten, den Widerstand der Germanen zu brechen, sie zu entzweien:
Sie hetzten germanische Stämme gegeneinander auf, zogen einige Stämme anderen vor.
Sie nahmen einzelne germanische Adlige in ihre Dienste und machten sie zu Heerführern römischer Truppen.
Die Schlacht im Teutoburger Wald
Im Jahre 9. U.Z. kam es zum endgültigen Kampf zwischen Germanen und Römern. Friedrich Engels nannte die Schlacht „einen der entscheidenden Wendepunkte der Geschichte“.
An der Spitze der Germanen stand Arminius, ein Stammesführer der Cherusker. Er hatte Erfahrungen als römischer Heerführer.
Im Herbst des Jahres wählten die gegen Rom verbündeten germanisches Stämme Arminius zu ihrem Anführer für die Dauer des Krieges. Arminius war klug: Er wusste, dass es den Germanen nicht gelingen würde, das römische Joch abzuschütteln, solange sie nicht einheitlich handelten. In geheimen Zusammenkünften weihte er die Germanen in seinen Plan ein. Es war für ihn nicht einfach diese Aufgabe zu lösen. Er war römischer Offizier geblieben, und viele misstrauten ihm. Außerdem gab es selbst in seiner Familie Menschen, die weiterhin zu Rom hielten. Arminius kannte die Stärke und die Kampfkraft des römischen Heeres. Er wusste auch, dass die Germanen in einer offenen Feldschlacht den gut bewaffneten und geübten römischen Legionen unterliegen würden. Deshalb wandte er eine List an. Er täuschte Varus durch falsche Nachrichten von einem entfernten Aufstand. Varus ließ sich überlisten. Als ihm ein Aufstand an der Ems gemeldet wurde, verließ er mit drei Legionen, drei Reiterabteilungen und sechs Abteilungen von Bundesgenossen, zusammen etwa 20 000 Krieger, seiner festen Standlager, um gegen die Aufständischen zu ziehen. Als das römische Heer durch sumpfiges, unwegsames Waldgebirge zog, wurde es von den dort lauernden germanischen Kriegern überfallen. Die Schlacht dauerte drei Tage. In der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9wurde diese römische Armee völlig vernichtet. Varus beging Selbstmord. Kaiser Augustus soll nach Empfang der niederschmetternden Nachricht ausgerufen haben: „Varus, gib mir meine Legionen wieder!“
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Nach dieser Schlacht musste die römische Rheinarmee bedeutend verstärkt werden, um gegen weitere Feldzüge der Germanen gewappnet zu sein. Es kam wiederholt zu schweren Kämpfen zwischen Germanen und Römern. Aber es gelang den Römern nicht, die vor der Schlacht im Teutoburger Wald bestehenden Abhängigkeitsverhältnisse östlich des Rheins wiederherzustellen. Sie mussten darauf verzichten, die Grenze ihres Reiches bis an die Elbe vorzuverlegen. So konnte die Ausdehnung der römischen Sklavenhalterordnung auf weitere germanische Stämme verhindert werden.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Germanien war wieder frei. Die Germanen hatten in einem gerechten Krieg die Römer besiegt. Trotz vieler Versuche gelang es den Römern nicht, die Germanen zu unterjochen.
Arminius galt bei den Germanen als der „Befreier Germaniens“, und noch hundert Jahre später besangen sie seinen Ruhm.
Germanischer Krieger mit dem typischen kleinen Pferd Diese Pferde entsprachen in der Größe unseren heutigen Ponypferden. Sie waren nicht besonders schnell, aber sehr kräftig und ausdauernd, wie in römischen Quellen berichtet wird.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das römische Kaiserreich wollte Germanien als Provinz erobern, um sich zu bereichern. Die gewaltsame Unterdrückung rief den Widerstand der Germanen hervor, und Arminius gelang es, einen Teil der germanischen Stämme für den Kampf gegen die Römer zu vereinen. Im Jahre 9 vernichteten die Germanen die römischen Legionen des Feldherren Varus. Germanien war von nun an frei. Die Schlacht im Teutoburger Wald war ein gerechter Kampf der Germanen.
Der Handel an der römisch-germanischen Grenze
Der Bau des Limes
Nach diesen Ereignissen mussten sich die Römer an den Rhein zurückziehen. Im 1. Jahrhundert wurden die Legionslager der Römer stärker befestigt. Ehemalige römische Soldaten, deren Dienstzeit abgelaufen war, siedelten sich neben den Lagern an, Handwerker und Kaufleute folgten. So entstanden allmählich die ersten Städte im Rhein-Mosel-Land, z.B. Trier, Mainz, Bonn und Köln. Von diesen Städten aus konnten die römischen Truppen ihre Überfälle auf germanisches Gebiet unternehmen. Da die Germanen damals noch nicht die Belagerungstechnik beherrschten, fühlten sich die Römer in den Städten sicher, vor allem seit sie im 3. Jahrhundert ummauert wurden. Diese Städte waren auch wichtige Verkehrsknotenpunkte: Hier kreuzten sich Handelsstraßen, die in das Gebiet der Germanen führten.
Das Kastell Saalburg Die Ausgrabungen zeigten, dass es in Form eines großen Rechtecks von 200 Meter Länge und 147 Meter Breite angelegt war. Eine 2 Meter hohe Mauer und 2 davorliegende Gräben von 3 Meter Tiefe und 8 Meter Breite umgaben das Lager. Im Inneren standen zahlreiche Gebäude, die als Waffenräume, fechthallen, Ställe, Getreidelager, Werkstätten, Bäder und Unterkünfte für die Soldaten dienten. Die Saalburg bot etwa 500 Soldaten Unterkunft. Das Kastell wurde über den alten Grundmauern wiederaufgebaut.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Römer bauten den Limes (Grenzbefestigung). Wachttürme wurden errichtet und Erdschanzen aufgeworfen, im unmittelbaren Hinterland wurden zahlreiche Kastelle angelegt.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Friedlicher Handel am Limes
Römer und Germanen führten nicht immer Krieg gegeneinander. In Friedenszeiten zogen römische Händler in das Innere Germaniens Einige germanische Händler besaßen die Erlaubnis, auf römischen Märkten im Grenzgebiet ihre Waren zu verkaufen. Es gab eine Reihe von Handelswegen in Germanien. Durch den Handel war römisches Geld weit über die Grenzen des Römischen Reiches hinaus verbreitet.
Germanien zur Römerzeit Die Karte zeigt den Verlauf des Limes im 2. Jahrhundert. Außerdem sind die wichtigsten Römerstädte, Römerstraßen, Kastelle und die Handelswege im freien Germanien eingezeichnet.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Der Einfluss der Römer auf die Germanen lässt sich durch zahlreiche Wörter, die aus der lateinischen Sprache kommen, nachweisen. Wir bezeichnen solche Wörter, die aus einer anderen Sprache entlehnt sind, als Lehnwörter.
Einfluss der Römer auf die Germanen
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Bereits im 5. Jh. v. Chr. ist auf der heutigen Gemarkung die Existenz einer keltischen Siedlung belegt. Um das Jahr 58 v. Chr. wurde das Gebiet Bestandteil des römischen Reiches, es entstand ein römischer Vicus, angeblich benannt nach dem Kelten Cruciniac,[4] der den Römern einen Teil seines Landes für die zu errichtende Versorgungsstation zwischen Mainz (Mogontiacum) und Trier (Augusta Treverorum) überließ. Kreuznach lag an der Römerstraße, die von Metz (Divodurum) über den Saarübergang bei Dillingen-Pachten (Contiomagus) und den VicusWareswald bei Tholey nach Bingen (Bingium) führte.[5] Weitere römische Straßen vom Knotenpunkt Kreuznach aus werden über Wöllstein und Flonheim nach Alzey (Alteium) / Worms (Borbetomagus), über Gensingen, Ockenheim und Ingelheim nach Mainz oder über Waldböckelheim, Sobernheim, Kirchberg bzw. Denzen (Dumno), Wederath (Belginum) und Neumagen (Noviomagus Treverorum) nach Trier vermutet.[6]
Heidemauer
Von P. Borniger, Kupfer- und Stahlstecher in Frankfurt am Main – P. Borniger: Panorama von Kreuznach (Stahlstich; Ausschnitt). Borniger, Frankfurt am Main 1842/43 (Digitalisat der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden in der Deutschen Fotothek), Gemeinfrei,https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=98826831
Auf dem Gelände eines römischen Urnen-Friedhofs an der Lämmerbrücke wurden 1885/86 kleine Fluchtäfelchen aus Blei gefunden, die aus dem Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammen.[7][8] Die genannten Personennamen zeigen, dass zu dieser Zeit Vollbürger aus Italien, Kelten aus Gallien, Spanien und den Alpengebieten, Griechen, Thraker, Kleinasiaten, Syrer und Angehörige anderer orientalischer Völker in der Siedlung wohnten, als Berufe werden ein Kupferschmied, ein Färber und ein Holzhändler erwähnt.[9]
Um das Jahr 234[10] erfolgte der Bau eines großen, in seinen Abmessungen von 81 m × 71 m nördlich der Alpen einzigartigen und ebenso luxuriösen Palastes im Stil einer Peristylvilla, welche alleine im Erdgeschoss 50 Räume umfasste. Die Funde sind heute im Museum Römerhalle ausgestellt. Spolien, die nahe der „Heidenmauer“ gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass es ein Mercurius– und Maia-Heiligtum[11] und ein damit verbundenes gallo-römischesProvinztheater[12] gab.[13] Auch der Kult der Kybele in der Siedlung ist belegt.[14]
Befundplan der Ausgrabungen am spätrömischen Kastell(Cruciniacum?), 1858-1866
Nach einer aus dem Ende des 3. Jahrhunderts stammenden Inschrift[15] und Ziegelplatten, die in Bad Kreuznach gefunden wurden, war dort eine Vexillation(Abteilung) der Legio XXII Primigenia stationiert. Im Zuge von Grenzsicherungsmaßnahmen errichtete man 370 ein Auxiliarkastell unter KaiserValentinian I. (Kastell Bad Kreuznach). Die handschriftliche Überlieferung des um 371 entstandenen Reiseberichtes „Mosella“ des Dichters Ausonius beginnt mit der Überquerung des nebeligen Flusses „Nava“ (Nahe) an einer neu ummauerten alten Siedlung („vicus“). „Vicus“ wird in den modernen Textausgaben meistens zu „Vinco“ = Bingium (Bingen) „verbessert“,[16] ist jedoch verschiedentlich auch als früher literarischer Hinweis auf Kreuznach gedeutet worden.[17] Ausonius lokalisiert eine verlustreiche Schlacht (ein „Cannae“) der Gallier in der Nähe dieser Siedlung.
Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel
Am Ende des 1. Jahrhundert v.u.Z. wurde das Römische Reich ein Kaiserreich. Während bisher in der römischen Republik der Senat und die Volksversammlung an der Spitze standen, herrschte nun ein Kaiser. Es gelang der herrschenden Klasse, die Sklavenhaltergesellschaft noch etwa 300 Jahre zu erhalten.
Kaiser Augustus und seine Macht
Rom war innerhalb einiger Jahrhunderte ein Weltreich geworden. In diesem Reich gab es große Klassengegensätze. Der römische Staat musste zahlreiche Aufstände im Inneren bekämpfen, und er führte auch Kriege gegen andere Völker. Die ärmeren und mittleren Schichten der freien Bauern und Handwerker gerieten in schwere Not. Sie hatten, wie in jedem Krieg, die Hauptlast der Kriege zu tragen. Die Bevölkerung sehnte sich nach Frieden. Der Adoptivsohn Caesars, Oktavian, versprach, Frieden zu bringen und die Macht des Reiches zu stärken. Er war ein mächtiger Heerführer. Im Jahre 27 v.u.Z. ernannte er sich zum „Vorsteher des Senats und des römischen Staates“. Das lateinische Wort für Vorsteher in princeps. Danach wird diese Herrschaftsform in der Geschichte Prinzipat genannt (27v.u.Z. bis 284 u.Z.). Oktavian erhielt den Namen Caesar Augustus (der Erhabene). Das Reich wurde ein Kaiserreich.
Unter Kaiser Augustus verbündeten sich alle Teile der herrschenden Klasse (z.B. Großgrundbesitzer, Kaufleute, Besitzer großer Werkstätten, Wucherer), damit er in ihrem Interesse die Macht im Staat ausüben konnte. Augustus führte den Oberbefehl über das gewaltige Heer. Er war oberster Priester und leitete die Verwaltung des riesigen Reiches.
Kaiser Augustus in prunkvoller Rüstung als oberster Feldherr
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Sklaven, die Bauern und Handwerker wurden verstärkt ausgebeutet. Die unterdrückte Bevölkerung in den römischen Provinzen erhob sich oftmals in machtvollen Aufständen gegen die römische Herrschaft.
Römischer Legionär
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das Heer als Machtstütze
Für seine Maßnahmen zur Stärkung des Sklavenhalterstaates benötigte der Kaiser ein gewaltiges Heer.
Römisches Kriegsschiff Die Abbildung zeigt Legionäre, die zur Eroberung ausfahren. Die Rudersklaven sitzen im dunklen, feuchten Rumpf des Schiffes und können nichts von der Umwelt sehen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Die Kaiser ließen an arme Freie in der Stadt Rom kostenlos Getreide verteilen. Das waren etwa 200 000 Menschen. Dieses Getreide kam aus den römischen Provinzen Ägypten und Nordafrika. Die Kaiser brauchten die ärmeren römischen Bürger als Söldner.
Das Heer diente folglich dazu, Aufstände im Inneren des Reiches niederzuschlagen sowie Raub- und Eroberungskriege gegen fremde Völker zu führen. Das römische Reich erreichte im 2. Jahrhundert u.Z. seine größte Ausdehnung.
Das Römische Reich im 2. Jahrhundert
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das luxuriöse Leben der Sklavenhalter
Die gewaltige Armee kostete Riesensummen und war eine Ursache für häufige wirtschaftliche Schwierigkeiten des Reiches. Das Volk verarmte weiter, aber die herrschende Klasse lebte im Überfluss und Luxus.
Austreten des Getreides durch Ochsen und Pferde. Im Hintergrund eine römische Villa Im Anschluss an die Ernte wurde das Getreide (besonders Weizen und Gerste, aber auch Hafer und Roggen) auf dem Hof gedroschen, im Süden unter freiem Himmel (siehe Abbildung), im Norden in einem der zahlreichen Wirtschaftsgebäude. Auf einer harten Tenne wurde das Korn mit Hilfe von Tieren, Stöcken oder sogenannten Dreschschlitten ausgedroschen.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982
Das römische Kaiserreich hatte im 2. Jahrhundert seine größte Ausdehnung erreicht. Die Kaiser regierten im Interesse der immer reicher werdenden Klasse der Sklavenhalter. Mit Hilfe des gewaltigen Heeres wurden neue Provinzen erobert, Aufstände niedergeworfen und große Reichtümer für die herrschende Klasse erbeutet. Das ermöglichte den Sklavenhaltern ein luxuriöses Leben.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 6. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
Einer der bedeutendsten Sklavenaufstände war der Spartacus -Aufstand. Im Sommer des 74 v.u.Z. durchbrachen 78 Gladiatoren unter der Führung von Spartacus alle Bewachsungsketten der Gladiatorenschule in Capua.
Ausbruch aus der Gladiatorenschule in Capua
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Spartacus, der Führer des Aufstandes, stammte aus dem Volk der Thraker, das im heutigen Bulgarien und in Nordgriechenland beheimatet war. Er nahm an den Befreiungskämpfen seines Volkes gegen die Römer teil und geriet in Gefangenschaft. Durch seine ungewöhnliche Kühnheit und seine körperliche Stärke wurden die Römer auf ihn aufmerksam. Sie verkauften ihn direkt nach Rom in die Sklaverei. Von hier aus brachte man ihn in die Gladiatorenschule nach Capua.
Schon die Organisierung des Ausbruchs der Gladiatoren unter der gestrengen Bewachung bewies die Fähigkeiten und die Entschlusskraft des Spartacus.
Die Gladiatoren flüchteten nach dem Sieg über die Soldaten in Capua auf den Vesuv. Hier wollten sie Kräfte für den weiteren Kampf sammeln. Hierher folgten ihnen auch Sklaven aus der Umgebung. Gegen sie wurde der römische Feldherr Claudius mit 3 000 starken, gut ausgerüsteten Soldaten schickt. Bis auf eine steile Felswand, über die jeder Abstieg unmöglich erschien, belagerte Claudius mit seinen Soldaten den Fuß des Berges. Den einzigen gangbaren Weg hatte er mit besonders starken Kräften besetzt. Sein Plan sah vor, die Sklaven auf dem Berg auszuhungern. Sollten die Gladiatoren den Abstieg versuchen, so würde er sie in einem fürchterlichen Gegenschlag besiegen, sie vernichten. Spartacus ließ die Ranken wilder Weinstöcke sammeln. Daraus flochten die Sklaven kunstgerecht Strickleitern. In der Nacht wagten sie damit den Abstieg vom hohen, steilen Felsen. Er gelang. Im Rücken des ahnungslosen Feindes sammelte Spartacus seine Mannschaft. Die wenigen, nicht einmal gut bewaffneten Sklaven schlugen die schwerbewaffneten, überraschten Soldaten in die Flucht!
Einer so mutigen und gut organisierten Sklavenstreitmacht hatte das römische Heer noch nicht gegenübergestanden. Aus allen Teilen Italiens, aus Städten und von Gütern, strömten Sklaven und sogar arme freie Bauern zum Heer des Spartacus. Es umfasste bald über zehntausend Menschen. Die Angst der römischen Sklavenhalter vor Spartacus wurde immer größer und ihr Hass stieg.
Spartacus hatte das Ziel, die Sklaven aus Italien hinauszuführen und ihnen den Weg in die Heimat zu bahnen. Auf seinen Zügen durch Italien besiegte er mehrmals starke römische Truppen. Die Stadt Rom wollte Spartacus nicht angreifen. Er glaubte, er könnte sie auch mit einem großen, gut organisierten Heer nicht unterwerfen. Ein Teil seiner Anhänger beschloss jedoch, gegen die Hauptstadt Rom zu ziehen. Die Abteilung trennte sich von Spartacus. Sie konnte von römischen Truppen auf ihrem Zug nach Rom vernichtet werden. Die Armee des Spartacus wurde durch die Abspaltung geschwächt. Spartacus versuchte deshalb, den Hafen Brundisium zu erreichen. Er wollte mit seinem Heer nach Griechenland übersetzen. Die Römer boten ihre stärksten Heere auf, um die Sklavenabteilungen des Spartacus zu vernichten. Die Erhebung der Sklaven in Italien dauerte nun schon drei Jahre.
Karte Sklavenaufstände, Feldzüge des Spartacus
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Bevor Spartacus den Hafen Brundisium erreichen konnte, landete dort ein aus Griechenland kommendes Heer. So befanden sich die Sklaven nun zwischen zwei römischen Heeren, und ein drittes war von Norden her im Anmarsch. Spartacus musste befürchten, dass sich die drei Heere zum Kampf gegen ihn vereinten. So versuchte er, zunächst das Heer unter der Führung des reichen Römers Crassus zu schlagen. Es kam zu einer gewaltigen Schlacht, in der die durch viele Märsche und Kämpfe erschöpften Sklaven den römischen Truppen nicht standhalten konnten.
Der Ausschnitt aus einer Wandmalerei im Pompeji zeigt Spartacus, der durch eine Lanz am Oberschenkel getroffen wurde
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Spartacus selbst kämpfte in den vordersten Reihen. Er wolle zu dem römischen Feldherrn Crassus vordringen, tötete auf dem Weg dorthin hohe römische Offiziere, blieb aber schließlich in den dichten Reihen der Römer stecken. Er hatte sich so weit vorgewagt, dass er mit einigen seiner Getreuen vom übrigen Heer abgeschnitten blieb. Durch einen schweren Wurfspieß am Oberschenkel verwundet, gab er sein Pferd auf und focht kniend weiter, den Schild vor sich gestellt. Als er und die bei ihm verbliebenen Sklaven gefallen waren, konnte man seinen Leichnam nicht auffinden. Alle Geschichtsschreiber jener Zeit betonen den Heldenmut der Sklaven, die sich nicht ergaben und nicht die Flucht ergriffen. Über Spartacus heißt es: „Spartacus selbst, der mit erstaunlichem Mut in der vordersten Reihe kämpfte, fiel, wie es sich für einen großen Feldherren geziemte.“
Nach den Berichten der Geschichtsschreiber fielen in dieser Schlacht 60 000 Sklaven. Über die Anzahl der gefallenen Römer gibt es keine genauen Angaben, es ist nur von großen Verlusten die Rede.
Die römischen Sklavenhalter übten grausame Rache. Entlang der Straße von Rom nach Capua, der Via Appia, Ließen sie 6 000 Sklaven ans Kreuz schlagen und langsam umkommen. Damit endete der Sklavenaufstand unter Spartacus, der von 74 bis 71 v.u. Z. dauerte.
Aber noch viele Jahre danach versetzten versprengte Sklavenabteilungen die Römer in Schrecken. Noch über hundert Jahre später haftete der große Aufstand im Gedächtnis der Römer.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
In der Arena kämpften immer Gladiatoren mit verschiedener Bewaffnung gegeneinander. Ein Teil kämpfte in Rüstungen. Andere hatten nur einen Dreizack und ein Fangnetz. Kämpfer mit großen Schilden und kleinen Dolchen hatten Gegner mit langen Schwertern und kleinen Schilden. Blieb der im Kampf Unterlegene noch am Leben, dann entschieden die Zuschauer über sein Schicksal. Schwenkten sie die Tücher, so wurde ihm das Leben geschenkt, richteten sie die Daumen nach unten, so bedeutete das für ihn den Tod. Die Hinrichtung unterlegener, nicht begnadigter oder schwerverwundeter Gladiatoren besorgten die Aufseher.
Ausbruch aus der Gladiatorenschule in Capua
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Behandelten die Sklavenhalter die Sklaven menschenunwürdig, bereitete es ihnen sogar ein Vergnügen, Sklaven in den Gladiatorenkämpfen qualvoll sterben zu sehen. Trotzdem lebten die Sklavenhalter in ständiger Angst, denn die römischen Sklaven ertrugen die maßlose Ausbeutung nicht ohne Widerstand. Die Bergwerks- und Latifundienbesitzer kauften deshalb gerne Sklaven aus verschiedenen Provinzen. Dadurch wollten sie verhindern, dass sich die Sklaven verständigten. Aber auch diese Maßnahme brachte kaum Erfolg.
Über den reichen Cato, der ein ausführliches Buch über die Landwirtschaft schrieb, wird berichtet: „Er war ständig darum bemüht, dass unter seinen Sklaven Streit und Feindschaft herrschten, da er vor Einmütigkeit in ihrer Mitte Angst hatte und sie fürchtete.“ (Das kennen wir ja heute noch. Es nützt den Kapitalisten, wenn unter den Arbeitenden Uneinigkeit und Feindschaft herrscht. Bei allen Klagen, das Mobbing kommt ihnen gelegen.)
Auf den Latifundien hatten die Sklaven kein Interesse an der Arbeit. Für einen Sklaven war auch die reichste Ernte kein Gewinn. Sie machte höchstens den Besitzer des Landes und der Leute noch habgieriger. Deshalb gingen die Sklaven sorglos mit Vieh und Werkzeugen um und pflegten die Felder schlecht. Weil sich diese Art der Auflehnung der Sklaven, die „Sabotage“, immer weiter verbreitete, entstand ein großer Schaden für die Latifundienbesitzer.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Zahlreiche Sklaven versuchten auch, in ihre Heimat zu fliehen. Zur Strafe hielt man sie bei Tag und Nacht in Ketten oder brannte ihnen ein Zeichen auf die Stirn.
Es wird berichtet, dass auf Sizilien allein in einem Jahr 917 entflohene Sklaven eingefangen wurden. Diese Zahl macht zwei Dinge deutlich. Die Flucht erschien für sehr viele Sklaven der einzige Weg, den Quälereien der Sklaverei zu entkommen. Zum anderen wird durch die Zahl belegt, dass sehr viele Flüchtlinge wieder eingefangen wurden.
Seit die Sklaverei in Rom bestand, lehnten sich Sklaven gegen ihre Herren auf. Zu größeren Aufständen kam es aber erst seit dem 2. Jahrhundert v.u.Z.. Die Gründe dafür bestehen darin, dass die Zahl der Sklaven anstieg und ihre Behandlung immer grausamer wurde. Der Sklavenaufstand war die schärfste Form des Klassenkampfes zwischen Sklaven und Sklavenhaltern. Die Sklaven versuchten mit Waffengewalt die Macht der Sklavenhalter zu brechen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982, bearbeitet von Petra Reichel
In der Zeit, als die Römer die großen Eroberungskriege führten, waren Sklaven sehr billig. In der Regel wurden die Kriegsgefangenen und andere Bewohner der eroberten Gebiete versklavt. Das geschah zum Beispiel mit 150 000 Menschen im Ergebnis eines Krieges auf der Balkanhalbinsel. Nach der Eroberung von Sardinien kamen 70 000 Menschen auf den römischen Sklavenmarkt. Die Sklavenhalter konnten sie so billig erwerben, dass aus dieser Zeit der Ausspruch stammt: „Billig, wie ein Sarde.“
Die Eroberungskriege bildeten die Hauptquelle der Sklaverei in Rom. Jedoch bestanden weitere Möglichkeiten. Geschäfte mit Sklaven machten die Steuerpächter in den Provinzen. Wer die Steuern nicht zahlen konnte, den verkauften sie in die Schulsklaverei. Außerdem ließen sie sogar Menschen auf offener Straße rauben. Räuberische Stämme an den Grenzen des Römischen Reiches überfielen ihre Nachbarn, nahmen sie gefangen und verkauften sie dann als Sklaven an die römischen Beamten. Seeräuber griffen fremde Schiffe oder Dörfer in Küstengebieten an. Ihre Beute verkauften sie ebenfalls den Römern. Eine kleinere Gruppe waren die im Hause der Sklavenhalter geborenen und aufgewachsenen Sklaven.
Auf dem Viehmarkt in Rom, auf dem auch Sklaven verkauft wurden
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Auf dem Sklavenmarkt ließ man die einzelnen Gruppen besonders kennzeichnen: Kriegsgefangene, die von römischen Beamten verkauft wurden, hatten einen Kranz auf. Aus den Provinzen eingetroffenen Sklaven weißte man die Füße mit Kreide oder Gips. Übernahm ein Verkäufer keine Garantie, so wurde dem betreffenden Sklaven ein Hut aufgesetzt.
Den Hauptwirtschaftszweig im Römischen Reich bildete die Landwirtschaft. Der meiste Boden gehörte den Großgrundbesitzern, die auf ihren Gütern höchstens zur Erntezeit freie Arbeitskräfte beschäftigten. Sonst wurden die Arbeiten auf dem Latifundium nur von Sklaven ausgeführt. Bei der hochentwickelten landwirtschaftlichen Produktion waren das die meisten aller in Rom eingesetzten Sklaven. Nur durch ihre Arbeit wurde die Blüte der landwirtschaftlichen Produktion möglich.
Aber auch in anderen Wirtschaftszweigen waren die meisten Arbeitskräfte Sklaven. Allein in den Silbergruben Spaniens arbeiteten 50 000 Sklaven. Bis 200 Meter tief unter der Erde brachen sie unter schwierigen Bedingungen das wertvolle Erz. Im römischen Handwerk bestand über die Hälfte der Arbeitskräfte aus Sklaven. Unter ihnen befanden sich zahlreiche geschickte Handwerker. In den Häusern der Reichen beschäftigte man oft nahezu hundert Sklaven. Sie arbeiteten als Rechnungsführer, Reinigungskräfte, Holzträger, Heizer, Bademeister, Köche, Kellermeister, Servierer, Abwäscher, Einkäufer, Boten, Stallmeister. Lehrer, Schauspieler, Vorleser und Bibliothekare.
Einen Teil der Kriegsgefangenen verkaufte der römische Staat nicht. Diese Sklaven mussten beim Bau von Straßen, Brücken, Wasserleitungen und Tempeln arbeiten. Sie waren die eigentlichen Erbauer der Marmorstadt, auf welche die reichen Sklavenhalter voller Stolz sahen.
Von den 1 500 000 Einwohnern Roms sollen 900 000 Sklaven gewesen sein. So bildete die Arbeit der Sklaven im Römischen Reich die wichtigste Grundlage der Wirtschaft. Die Sklaverei fand hier ihre größte Verbreitung.
Das Leben der Sklaven und Sklavenhalter
Körperliche Arbeit galt unter den wohlhabenden Bürgern als unehrenhaft. Man übertrug fast alle Arbeiten den Sklaven. Deren Lage war völlig rechtlos. Ein Besitzer konnte seinen Sklaven verkaufen, quälen und sogar töten. Er konnte ihn bei Krankheit oder fortgeschrittenem Alter verstoßen, ihn also dem Hungertode preisgeben. Kein Gericht hätte ihn dafür bestraft. Bei einem römischen Schriftsteller findet sich folgende Einteilung der Werkzeuge: Stumme Werkzeuge waren Arbeitsgräte, halbstumme das Vieh und sprechende die Sklaven. Und wie die Werkzeuge, oft sogar schlimmer als das Vieh, wurden Sklaven behandelt.
Die Sklaven arbeiteten meistens in Ketten, waren häufig gebrandmarkt oder am Kopf halb geschoren. Auf einem metallenen Halsband stand der Name des Herrn. Sie selbst besaßen keinen Familiennamen und durften nie ungefragt sprechen.
Halsband eines Sklaven
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Auf dem Lande wohnten die meisten Sklaven in Kellern.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Bei schlechter Verpflegung mussten die Sklaven von früh bis spät arbeiten. Man schonte sie nicht, denn sie kosteten wenig Geld. Wer bis zu Erschöpfung arbeitete, so meinten sie Sklavenhalter, der machte sich keine Gedanken über sein Leben. Am schwersten erging es den Sklaven auf den Latifundien und in den Bergwerken. Aufseher trieben sei ständig zur Arbeit an und gebrauchten dabei die Peitsche.
Aber auch die Stadtsklaven hatten kein leichtes Los. Sie waren stets den Launen des Herrn oder der Herrin ausgesetzt. Oft wurden sie ohne Grund misshandelt.
Auf einem römischen Latifundium
Die Sklaven arbeiteten in einer Reihe. Sie schwiegen und bückten sich. Alle Kraft, die in ihren schmerzenden Körpern war, brauchten sie, um im geforderten Tempo mit der Hacke den Boden aufzulockern.
Sklavenarbeit auf einem Latifundium
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Sieben Stunden arbeiteten sie heute schon. Soeben begannen sie auf einem neuen Feld. Ihre Gesichter waren stumpf und müde. Noch weitere sieben Stunden Arbeit! Beim Aufbrüllen des Sklavenaufsehers zuckten alle zusammen. Wen wird der Peitschenschlag treffen? Wer war in der Reihe ein wenig zurückgeblieben? Wem war die Harke aus den schwieligen Händen gerutscht? Die Peitsche klatschte auf dem Rücken des Galliers. Kaum wagte einer, den Kopf zu ihm zu drehen. Im Sklavenkeller hatten all in der Nacht sein leises Stöhnen gehört. Unruhig hatte er sich auf dem schmutzigen Stroh gewälzt. Sein einziger Gedanke war: „Nur nicht krank werden! Von den Schmerzen im Rücken darf der Aufseher nichts erfahren.“ Die jetzt die Reihe neben ihm arbeiteten, hatten ihn am Morgen angesehen. „Wirst du es schaffen?“ schienen ihre Augen zu fragen. Alle Sklaven auf dem Latifundium wussten, was geschah, wenn einer krank wurde. Reichte die Brotzuteilung schon so nicht, um satt zu werden, konnte der bittere, mit Wasser verdünnte Wein den Durst nicht stillen, ein kranker Sklave bekam nur die Hälfte des Brotes und des Weins. Bei einer solchen Verpflegung ließen die Kräfte ganz nach. Und ein grauhaariger, abgemagerter Sklave wurde behandelt, wie abgenutztes, unbrauchbares Werkzeug. Ein solches Werkzeug wurde weggeworfen, ein solcher Sklave davongejagt. Er starb an Krankheit oder vor Hunger. Sollte dies das Schicksal des Galliers sein? Er hatte gegen die Römer gekämpft, als sie seine Heimat besetzten. Seine Familie hatte er schützen wollen. Dabei fingen ihn die Römer, auf dem Sklavenmarkt kaufte ihn der Latifundienbesitzer. Mit über hundert Sklaven trat er den langen Marsch zum Latifundium an. Aneinandergekettet, von Bluthunden umkreist und von Wächtern verprügelt, kamen sie an. In drei Jahren wurde der Gallier unter der heißen Sonne, der nicht endenden Arbeit und den Schlägen der Aufseher ein alter Mann. Er konnte nicht stolz sein auf den herrlichen römischen Wein, der aus den Reben entstand, die er gepflückt hatte. Er bewunderte nicht das Öl der Oliven, die er gepflegt hatte. Der Gallier hasste die Arbeit auf den Olivenfeldern und in den Weinbergen. Am meisten hasste er den, der das Latifundium besaß und dem er gehörte, den reichen Sklavenhalter.
Vom Leben der Sklavenhalter
Die Sklaven lebten in Kellerräumen oder Hütten. Die Häuser reicher Sklavenhalter waren Paläste mit großen, hohen Räumen. Oft schmückten sie Mosaikfußböden und kostbare Wandgemälde. Zu ihnen gehörten prunkvolle Baderäume, oft sogar mit Zentralheizung. Dabei erwärmte die hieße Luft von unten den Fußboden. So spürten die Sklavenhalterfamilien weder etwas von der Asche noch vom Rauch. Zum Palast gehörte meistens ein großer Garten mit Springbrunnen und zahlreichen Statuen.
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Wenig Brot, Wein aus Traubenabfällen, unverkäufliches Obst und billigen Fisch sollten die Sklaven bekommen. Diesen Rat gab ein Großgrundbesitzer den Sklavenhaltern. Was aber aß er selbst? In das große Haus kamen oft Gäste. Über ihr Essen gibt es Berichte. Es dauerte oft mehrere Stunden. Zu den Speisen, die auf den Tisch kamen, gehörten gebratene Hühner, Taubenbrüste, auch gebratene Nachtigallen. Bei einem großen Essen sollen einmal 7 000 Singvögel zubereitet worden sein. Auch seltene Fische und Leckerbissen aus fernen Ländern gehörten oft zu einem Festmahl. Jeder Esser hatte einen Sklaven zur Seite, der ihm die Speisen auflegte, selbst aber keinen Bissen zu sich nehmen durfte.
Die Gladiatoren
Eine besondere Gruppe von Sklaven bildeten die Gladiatoren. Dazu machte man die stärksten und mutigsten kriegsgefangenen. Sie mussten zur Unterhaltung der freien Römer gegeneinander kämpfen. Die Gladiatorenkämpfe nahmen in Rom im 1. Jahrhundert v.u.Z. zu. Sie hatten den gleichen Zweck wie die kostenlose Ausgabe von Getreide, Öl, Wein und Geld. Sie sollten die Armen vom Kampf um ein menschenwürdiges Dasein abhalten. Wer daran gewöhnt wurde, mit Freude Menschen sterben zu sehen, konnte schließlich auch als Soldat die größten Gräueltaten verrichten.
Die Gladiatoren wurden in besonderen Schulen auf den Kampf vorbereitet. Sie erhielten nahrhafte Kost. Ihre Ausbildung war hart und grausam. Fesseln in Eisenketten, Brennen mit glühendem Eisen und Schläge waren Strafen für geringste Vergehen. Jeder Gladiator wurde in einer bestimmten Kampfart ausgebildet. Im 1. Jahrhundert v.u.Z. war ein römisches Fest ohne die blutigen Kampfspiele und den Tod der unterlegenen Kämpfer denkbar.
Gladiatorenkampf
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
In der Arena kämpften immer Gladiatoren mit verschiedener Bewaffnung gegeneinander. Ein Teil kämpfte in Rüstungen. Andere hatten nur einen Dreizack und ein Fangnetz. Kämpfer mit großen Schilden und kleinen Dolchen hatten Gegner mit langen Schwertern und kleinen Schilden. Blieb der im Kampf Unterlegene noch am Leben, dann entschieden die Zuschauer über sein Schicksal. Schwenkten sie die Tücher, so wurde ihm das Leben geschenkt, richteten sie die Daumen nach unten, so bedeutete das für ihn den Tod. Die Hinrichtung unterlegener, nicht begnadigter oder schwerverwundeter Gladiatoren besorgten die Aufseher.
Entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR, bearbeitet von Petra Reichel
Die Entwicklung der Kultur ist eng mit dem Wachsen der römischen Macht verbunden. Aus der alten Backsteinstadt Rom wurde im Laufe von Jahrhunderten eine Marmorstadt. Denn einen Teil der aus den Provinzen erbeuteten Reichtümer nutzten die Römer zur Verschönerung der Stadt.
Baukunst
Für das immer wachsende Reich war es sehr wichtig, dass alle Gebiete untereinander, aber besonders von Rom aus schnell zu erreichen waren. Nur so konnten erfolgreiche Kriegszüge durchgeführt und die Herrschaft über die eroberten Gebiete gesichert werden. Deshalb gewann besonders der Bau von festen Straßen und Brücken große Bedeutung. Das Straßennetz soll eine Gesamtlänge von 80 000 Kilometern erreicht haben. Natürlich erleichterte ein solches Straßennetz den Handel auf dem Landwege.
Ein römischer Staatsmann rechnete zu seinen wichtigsten Verdiensten: „Ich habe eine Straße gebaut von Rhegium nach Capua und alle Brücken-, Meilen- und Täfelchensteine(Wegweiser)gesetzt.“
Zur Wasserversorgung der größten Städte in Italien bauten die Römer riesige Wasserleitungen., die Aquädukte(von lateinisch apua=Wasser, ducere=führen, leiten). Das waren hohe steinerne Bogenreihen, die das Wasser von Bergseen über viele Kilometer hinweg in öffentliche Brunnen, Badehäuser(Thermen) und Privathäuser leiteten. Die öffentlichen Badehäuser besaßen besondere Räume für Warmbäder, Schwitzbäder und Massagen. Sie wurden wie Paläste der reichsten Sklavenhalter ausgestattet und verziert.
Noch gut erhalten ist dieser römische Wasserleitungsbau in Südfrankreich. Seine Pfeiler sind im Flussgrund durch Steinfundamente tief verankert. Dieser Aquädukt ist 262 Meter lang und 50 Meter hoch
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Diese Bauten entstanden nur, weil Baufachleute genaueste Berechnungen über die mögliche Höhe, die notwendige Mauerstärke und die Festigkeit der Bauten anstellen konnten. Außerdem wurden Werkzeuge genutzt.
Der Tretkran ermöglichte die Beförderung von großen Lasten. Als neues, hartes und wasserdichtes Baumaterial verwendeten die römischen Bauhandwerker Beton. Zuerst benutzten sie ihn beim Straßenbau. Bald entstanden aus ihm auch breite Gewölbedächer.
Mit ungeheurem Aufwand ließen die Römer Theater, Tempel und Triumphbögen errichten. Dabei bildete kostbarer Marmor das wichtigste Baumaterial. Wohin man auch von der Höhe des Kapitols, des Hauptberges, herabblickte, überall sah man die verschiedensten Prachtbauten und Denkmäler. Sie erstreckten sich, soweit der Blick reichte.
Das Colosseum war ein mächtiger Theaterbau. Über 40 000 Zuschauer hatten ihren Platz. Hier fanden die in Rom beliebten Zirkusspiele statt. Am Colosseum zeigt sich ein Merkmal vieler römischer Bauten, der Rundbogen
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Das Pantheon in Rom. Es ist ein im 2. Jahrhundert erbauter Tempel, der den Göttern geweiht war. Deutlich zeigt sich an ihm der Einfluss der griechischen Baukunst. Die Säulenreihen erinnern an bekannte Bauten Athens
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Aber nicht nur alle Bürger der Hauptstadt Rom wohnten in Palästen. Weit über die Hälfte der Einwohner lebte in elenden, mehrstöckigen Häusern. Diese wurden ohne jede Berechnung ihrer Festigkeit gebaut, so dass sie teilweise einstürzten und ihre Bewohner unter sich begruben. Zumindest im Geschichtsbuch der DDR hat man diese armen Seelen nicht vergessen.
Bildhauerei und Malerei
Den Schmuck der neuen Bauwerke und Plätze bildeten wie in Griechenland Statuen, aber auch Bilder. Viele Statuen kamen aus Griechenland. Hier gestalteten Bildhauer berühmte Standbilder nach, die stellten Kopien von ihnen her. Aber auch römische Künstler schufen bedeutende Werke. In der Kunst, das Gesicht eines Menschen nachzugestalten, übertrafen sie sogar die Griechen. Sie stellten den Menschen so dar, wie er wirklich aussah, auch mit seinen körperlichen Mängeln. Dagegen gaben die griechischen Bildhauer oft ein Bild vom Menschen, wie er sein sollte.
Gebäude, die dem Staat oder reichen Römern gehörten, wurden mit zahlreichen Gemälden geschmückt. Großer Beliebtheit erfreuten sich Gemälde, die Künstler aus farbigen Steinwürfeln zusammengesetzt hatten. Ein solches Gemälde bezeichnen wir als Mosaik.
Dieses Mosaik eenes Hundes stammt aus Pompeji. Solche Motive ließen reiche Römer an ihren Häusern anbringen, um unliebsame Gäste fernzuhalten
entnommen aus dem Geschichtsbuch der DDR für die 5. Klasse, Stand 1982
Meistens malte man aber direkt auf die Wand. Viele solcher Gemälde bleiben erhalten. Ihre Farben wirken oft noch sehr frisch. Dagegen überdauerten die Bilder auf Leinwand oder Holz die Zeit nur selten.
Hier ein Hinweis, wie die Römerzeit in Bad Kreuznach heute gesehen wird. Es gibt dort die Römerhalle, ein Museum, wo kulturelle Leistungen aus der Zeit der Römer gezeigt werden.
Ausstellungsstück aus der Römerhalle in Bad Kreuznach
Modell Römervilla, Ausstellungsstück aus der Römerhalle in Bad Kreuznach